Die Probleme mit dem Kakao

Die Probleme mit dem Kakao
Das Kölner Schokoladenmuseum im Rheinauhafen. Bild: Schokoladenmuseum Köln

Eine neue Ausstellung im Kölner Schokoladenmuseum erklärt, was die drei größten Schwierigkeiten bei der Herstellung sind

Schokolade ist lecker. Da sind sich die meisten Kinder einig. Was viele auch wissen: Es ist nicht gut für den Körper und die Zähne, zu viel davon zu naschen. Was vielen aber nicht klar ist: Schokolade zu produzieren, ist nicht besonders nachhaltig. Doch warum ist das so? Das erklärt eine neue Ausstellung im Kölner Schokoladenmuseum. Duda hat sich dort von Mitarbeiter Klaus Schopen herumführen lassen. Hier erläutern wir, was die drei größten Probleme bei der Herstellung sind – und welche Lösungen es gibt.

Problem 1

Der Anbau: Der Kakaobaum mag es feucht und warm. Deswegen wächst er in Ländern, die am Äquator liegen, heute vor allem in Ghana oder der Elfenbeinküste in Westafrika. Bis der Kakaobaum zum ersten Mal Früchte trägt, kann es aber bis zu acht Jahre dauern. Um möglichst viele Früchte ernten und Geld verdienen zu können, holzen die Bäuerinnen und Bauern Regenwald ab. Dort pflanzen sie dann nur Kakaobäume. Auf diesen Plantagen fühlen die Bäume sich aber nicht wohl, sie brauchen den Regenwald um sich herum. Deswegen tragen sie nach einigen Jahren immer weniger Früchte, die Bäume und das Land vertrocknen. Dann roden die Bäuerinnen und Bauern mehr Regenwald – und der Kreislauf beginnt von vorne. Das ist ein großes Problem, denn in den Regenwäldern leben viele unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten. Außerdem speichern diese Wälder sehr viel von dem klimaschädlichen Gas Kohlenstoffdioxid (CO2).

Sougue Moussa steht auf seiner Kakaoplantage an der Elfenbeinküste neben einem Kakaobaum. Foto: Christophe Gateau/dpa

Die Lösung: Die Kakaobäume sollten nicht auf Plantagen angebaut werden, sondern zwischen anderen Bäumen und Pflanzen im Regenwald. Wenn sie sich wohlfühlen, können Kakaobäume nämlich bis zu 100 Jahre alt werden und lange Früchte tragen. So müsste kein weiterer Regenwald abgeholzt werden.

Problem 2

Die Arbeit: Die Arbeit auf den Plantagen ist anstrengend: Die Bäuerinnen und Bauern schneiden die ein Kilogramm schweren Früchte mit einem großen, scharfen Messer vom Baum ab. Sie öffnen die Früchte, holen die Kakaobohnen heraus und trocknen sie. Später werden die Bohnen in Jutesäcke verpackt. So ein Sack wiegt ungefähr 60 Kilogramm. Diese Säcke tragen die Leute über die Plantage. Für ihre Arbeit bekommen die Bäuerinnen und Bauern oft so wenig Geld, dass sie nicht mal ihre Familie versorgen können. Deswegen müssen oft auch Kinder auf den Plantagen mitarbeiten. Doch für sie ist diese Arbeit zu hart und gefährlich.

Die Lösung: Die Bäuerinnen und Bauern müssen so viel Geld für ihre Arbeit bekommen, dass sie ihre Familie versorgen können. Kinder dürfen nicht die gefährliche Arbeit auf den Plantagen machen. Stattdessen sollten sie zur Schule gehen können.

Ein Lager mit Säcken voller Kakaobohnen an der Elfenbeinküste. Foto: Christophe Gateau/dpa

Problem 3

Der Transport: Weil die Kakaobäume nur rund um den Äquator wachsen, müssen die Bohnen irgendwie zu uns nach Deutschland kommen. Von den Plantagen aus werden sie zum Meer gebracht, dort in Container umgefüllt und auf riesige Schiffe verladen. Von Westafrika aus ist so ein Schiff zwei Wochen lang bis in den Hamburger Hafen unterwegs. Hier holen Lkw die Bohnen ab und bringen sie zu verschiedenen Schokoladenfabriken. Auf diesem langen Weg verbrauchen die Schiffe viel Energie – und stoßen sehr viel Kohlenstoffdioxid aus. Dieses Gas sorgt mit dafür, dass sich unsere Erde immer weiter erwärmt und der Klimawandel schlimmer wird.

Die Lösung: Am langen Weg kann man nichts ändern, doch an den Schiffen schon! Viele große Schiffe sind alt und stoßen schädliche Stoffe aus. Immerhin: Die Europäische Union hat zuletzt entschieden, dass große Containerschiffe bis zum Jahr 2050 viel weniger CO2 ausstoßen sollen.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Lösungen, die wir dir hier aufgezeigt haben, sind stark vereinfacht – und sie hängen alle miteinander zusammen. Denn: Erst, wenn die Bäuerinnen und Bauern genug Geld verdienen, um ihre Familie zu versorgen, können sie es sich leisten, die Kakaobäume nicht mehr auf Plantagen, sondern in einer natürlicheren Umgebung anzubauen. „Aber es hat sich schon etwas bewegt“, sagt Klaus Schopen. Unterschiedliche Vereinigungen setzen sich dafür ein, dass Schokolade nachhaltiger und fairer produziert wird. Damit der Regenwald erhalten bleiben kann und die Menschen besser verdienen. Diese Vereinigungen vergeben auch Siegel, die zeigen, dass die Regeln eingehalten wurden.)

Was kannst du tun?

Auch für dich hat Klaus Schopen einen Tipp: „Kaufe nicht viel von der billigsten Schokolade, sondern wenig von einer guten Schokolade. Achte darauf, dass auf der Verpackung mindestens eines der bekannten Siegel abgedruckt ist.“ Gar keine Schokolade zu essen, ist nämlich auch keine Lösung: Denn dann verdienen die Bäuerinnen und Bauern ja gar kein Geld mehr.

Mehr Infos

Mehr über die nachhaltige Produktion von Schokolade erfährst du in der neuen Ausstellung im Kölner Schokoladenmuseum (Am Schokoladenmuseum 1A, 50678 Köln). Infos über das Museum gibt’s hier.

Von Angela Sommersberg