Coole Tricks auf dem Brett

Coole Tricks auf dem Brett
Hanno (l.) und Jamal Foto: Michael Bause

Jamal und Hanno haben sich aufs Skateboard gewagt

Im Stadtteil Weidenpesch im Norden von Köln liegt etwas versteckt der North Brigade Skatepark. Auf dem großen Gelände kann man Skateboarding ausprobieren und lernen. Während Workshops üben Kinder und Jugendliche nicht nur das Fahren auf dem Skateboard, sondern erfahren auch etwas über die Kultur der Skateszene, also über das, was die Skaterinnen und Skater machen und wichtig finden. Jamal und Hanno (beide 12 Jahre) haben sich auf die Boards gewagt und die ersten coolen Tricks – man sagt auch: Moves – geschafft. Duda war dabei.

Jamal ist seht konzentriert. Foto: Michael Bause

Hauptsache Spaß

An diesem Samstagmorgen tummeln sich 20 Kinder und Jugendliche im Skatepark und warten darauf, dass es los geht. Trainer Anas stattet Jamal und Hanno mit Helmen, Knie- und Ellbogenschonern und natürlich Skateboards aus. Anschließend trommeln die Trainer die Gruppe zusammen. „Seid ihr gut drauf?“, fragen sie. „Wir machen hier kein Training wie bei anderen Sportarten. Wir skaten gemeinsam. Probiert euch aus, lernt in eurem eigenen Tempo, geht so weit, wie es für euch passt. Wir unterstützen euch. Helft euch auch gegenseitig, denn zusammen macht es mehr Spaß!“ Um alle besser einschätzen zu können, dürfen die Kinder und Jugendlichen den Skatepark erst mal auf den Boards erkunden. Die Trainer schauen zu und teilen alle anschließend in drei Gruppen ein, je nachdem, wie vertraut der- oder diejenige schon mit dem Board ist.

Ab aufs Board

„Ich hab das noch nie gemacht“, erzählt Jamal, „ich bin gespannt, wie das jetzt wird.“ Zusammen mit Hanno wird er der Gruppe von Anas zugeteilt. Der erklärt erst mal das Board, mit dem gefahren wird. Skaterinnen und Skater nutzen viele spezielle Begriffe. „Deck“ nennt man das Holzbrett, auf dem man steht, vorne heißt „Nose“ (Englisch: „Nase“) und hinten „Tail“ (Englisch: „Schwanz“). Die erste Übung ist das Auf- und Absteigen. „Immer auf die Schrauben springen!“, ruft Anas. Hanno springt, das Board rollt und er purzelt erst mal hin. Den anderen geht es ähnlich. Doch nach ein paar Versuchen klappt’s schon prima. Jetzt stehen alle in der Grundposition auf ihren Boards. Und nun? „Du lenkst, indem du dein Gewicht verlagerst, entweder auf die Zehen oder auf die Fersen“, weiß Hanno. Jetzt wird geübt. Sieht schon fast wie beim Profi aus, wie Jamal die Kurve nimmt.

Hanno legt los. Foto: Michael Bause

Die Skater-Gemeinschaft

Wenn die Trainer Emmerich, Lennart und Anas über das Skaten sprechen, merkt man, wie begeistert sie sind: „Skaten ist viel mehr als ein Sport. Wir sind eine richtige Gemeinschaft, die Skate-Community. Jeder, der ein Board hat, gehört dazu. Ganz egal, wie alt du bist, welche Hautfarbe du hast, woher du kommst und so weiter“. In den Workshops wollen sie zeigen, wie viel Spaß es macht, Neues auszuprobieren und etwas zu wagen. Dabei dürfen alle selbst bestimmen, wie schnell und wie weit sie gehen möchten. Lennart sagt: „Die tollen Momente sind die, in denen man selbst oder ein anderer über sich hinauswächst. Ich hatte mal ein Kind in einem Workshop, das sehr traurig war, weil es immer wieder an der Kante der Halfpipe stand und es dann nicht geschafft hat, runterzufahren. Alle in der Gruppe haben es ermutigt und ich stand unten und hab gesagt: ‚Ich bin da und fang dich auf.‘ Und dann hat’s geklappt.“

Trainer Anas beim Skateboardworkshop. Foto: Michael Bause

Skate wie du willst

Alle, die beim Workshop mitmachen, sind nun also auch Teil der Skater-Gemeinschaft. Der Trainer macht Vorschläge, was die Kinder und Jugendlichen ausprobieren können, hilft und gibt Tipps. Ein Mädchen verlässt der Mut und sie zögert die Rampe herunterzurollen und eine Kante zu nehmen. Jamal ermuntert sie: „Hey, ich hatte Angst vor dem großen Hubbel, aber dann hab ich’s gemacht und es ist viel einfacher, als die flachere Kante zu fahren. Versuch’s mal.“ Sie lächelt und macht’s. „Cool!“ rufen Jamal und Hanno. „Erkundet jetzt selbst den Skatepark. Wenn ihr Hilfe braucht, sagt Bescheid“, sagt Anas. Hanno wagt sich an eine steilere Rampe. „Ich könnte mir vorstellen, jetzt öfter herzukommen“, meint er. Auch Jamal sagt: „Ich hab echt was gelernt und bin froh, über das, was ich heute geschafft hab. Die Trainer und die Leute hier sind supernett und hilfsbereit.“ Sagt’s und nimmt noch eine letzte Schräge.

Die Workshops

SLAPPY‘S Workshops finden bei trockenem Wetter fast jedes Wochenende im North Brigade Skatepark statt. In den Oster-, Sommer- und Herbstferien werden außerdem einwöchige Kurse angeboten. Der Skatepark ist täglich geöffnet und darf mit Skateboards, BMX, Rollerskatern, Inlinern und von Rollstuhl-Skatern befahren werden. Alle Infos zum Park und zu Workshops und Kursen gibt es auf der Homepage. Ausrüstung für die Workshops kann ausgeliehen werden.

Von Simone Nörling