Bühne frei!

Bühne frei!
Esther Ribera mit den Figuren aus "Der Zauberer von OZ", Bild: privat

Spannende und lustige Stücke zeigt das Puppentheater Papperlapupp.

Warst du schon mal im Puppentheater? Vielleicht hast du dich gefragt, wie die bunten Kostüme entstehen und wer sich die Geschichten ausdenkt? Was hinter den Kulissen passiert, hat Duda die Puppenspielerin Esther Ribera verraten. Sie ist eigentlich Opernsängerin und hat schon immer besonders gerne für Kinder gesungen, zum Beispiel an der Kinderoper. Als sie vor einigen Jahren mit ihren beiden Kindern die Aufführung eines Puppentheaters besuchte, kam ihr ein Gedanke: „Das ist toll. So etwas würde ich auch gerne machen!“ Gesagt, getan. Heute spielt, erzählt und singt sie gemeinsam mit handgemachten Puppen in ihrem Puppentheater Papperlapupp.

Von der Idee zum Stück

Bevor ein Theaterstück auf die Puppen-Bühne kommt, muss ziemlich viel überlegt, geplant und gearbeitet werden. Zuerst wählt Esther Ribera entweder eine Geschichte aus, die ihr gefällt, oder sie schreibt selbst eine, zum Beispiel hat sie sich das Stück „Ludwig und sein Ta-da-da-daaah! Wie der kleine Beethoven die Musik entdeckte“ ausgedacht. Für Geschichten, die andere geschrieben haben, braucht sie eine Erlaubnis, um daraus ein Theaterstück machen zu dürfen. Dann überlegt sie, welche Texte und Lieder, die Puppen sprechen und singen werden. Die besten Ideen hat sie, wenn sie mit jemandem über die Geschichte und die Figuren spricht. „Manchmal setze ich mit einem Freund zusammen oder mit meinem ehemaligen Deutschlehrer und dann sammeln wir Ideen“, sagt Esther Ribera.

"Die Eiskönigin" staht ebenfalls auf dem Programm, Bild: privat

Hinter den Kulissen

Die Musik zum Stück wird meist erst komponiert und dann aufgenommen. Das machen Komponisten und Musiker. Sie denken sich Musik für Theater- und Tanzaufführungen aus. Für Papperlapupp bringen sie die Stücke zum Klingen. Bei der Aufführung wird die Musik abgespielt und dann singt Esther Ribera dazu und lässt die Puppen tanzen. Dann gibt’s noch den Bühnenmaler. Mit ihm bespricht Esther Ribera, wie die Kulisse, also die Hintergründe der Puppenbühne, aussehen soll. Für „Ludwig und sein Ta-da-da-daaah!“ hat die Puppenspielerin ihn ein langes Siebengebirge malen lassen, „weil Ludwig van Beethoven ja in Bonn lebte und oft ‚in der Natur‘ unterwegs war“, erklärt sie.

Die Stars

Esther Ribera arbeitet mit zwei Puppenbauerinnen zusammen. In Handarbeit gestalten sie mit viel Fantasie und Liebe richtige kleine Persönlichkeiten. Das dauert pro Puppe ein paar Wochen. Die derzeitige Lieblingsfigur der Puppenspielerin ist ein Koch. Der Puppenbauerin hat sie genau erklärt, was sie möchte und wie sie sich den Koch vorstellt: „Er spricht mit französischem Akzent und ist nicht so nett, sondern ziemlich gierig.“ Herausgekommen ist eine Tischfigur. Das heißt, sie kann stehen – im Gegensatz zu Handpuppen, bei denen man eine Hand hineinsteckt und sie so bewegt. Kopf und Körper des Kochs steuert die Puppenspielerin über eine am Rücken befestigte Zange, die Hände bewegt sie einfach mit den eigenen. Wenn Esther mit ihm auf dem Sofa sitzt, plaudert und er mit lauter Stimme singt und zetert, kann man fast vergessen, dass er eine Puppe ist.

Esther und “Die Prinzessin auf der Erbse, Bild: B. Baumoeller

Üben, üben, üben

Sind Texte, Lieder und Puppen fertig, muss Esther Ribera üben. Das macht sie zunächst zu Hause. Die Puppen für ihr neues Stück „Die zweite Prinzessin“ „wohnen“ im Moment bei ihr im Wohnzimmer. „Puppen, mit denen ich gerade übe, sind immer hier bei mir“, sagt sie und lacht. Klappen diese Proben gut, übt sie in einem größeren Raum. Sie überlegt sich, wie das Licht sein soll und stellt Scheinwerfer entsprechend ein. Auch besondere Details der Aufführungen werden jetzt festgelegt. Die Proben dauern mehrere Monate. Dann ist die Puppenspielerin so weit: Der erste Auftritt kann kommen.

Spielen auf einem Tisch

Wer sagt eigentlich, dass man zum Theaterspielen immer eine richtige Bühne braucht? Am Anfang hat Esther Ribera mit dem sogenannten Guckkasten gespielt, also so wie im Kasperletheater mit Rahmen und Vorhang. Aber dann hat sie gemerkt, dass Geschichten auch prima funktionieren, wenn sie nur auf einem Tisch aufgeführt werden. Dass man sie als Puppenspielerin dabei sieht, macht gar nichts, so kann sie sogar selbst eine Rolle im Stück übernehmen oder mit den Puppen Witze machen, ihnen Fragen stellen oder sie auch mal ausschimpfen, wenn sie Quatsch machen. Das kann ganz schön lustig sein! Im neuen Stück übernimmt Esther Ribera sogar die Hauptrolle der zweiten Prinzessin.

Lampenfieber und Pannen

Kennst du das Gefühl, wenn du schrecklich aufgeregt bist, bevor du in der Schule mit der Flöte vorspielst oder ein Gedicht aufsagen sollst? Das nennt man Lampenfieber und Esther Ribera kennt das auch, selbst wenn sie nicht mehr so oft aufgeregt ist. „Wenn ich ein Stück zum ersten Mal aufführe, also bei der Premiere, grummelt es vorher im Bauch. Aber sobald ich anfange zu spielen, ist es wie weggeblasen“, erzählt sie. Das ist auch gut so, denn manchmal passieren Pannen und dann muss sie sich schnell etwas ausdenken, damit das Stück weitergeht. Zum Beispiel ist einer Puppe in „Der Zauberer von Oz“ mitten im Spiel ein Bein abgefallen. Kurzerhand hat sie die Puppe den Zauberer fragen lassen, ob er das Bein später wieder anzaubern kann. Keiner der Zuschauer hat bemerkt, dass das eigentlich nicht so geplant war.

Theater für dich

Wenn du dir ein Stück von Papperlapupp anschauen möchtest, findest du aktuelle Termine hier. Auch deine Schule oder alle, die ein Fest planen, können eine Vorstellung buchen.

Für die, die sich selbst gerne mal als Puppenspielerin oder Puppenspieler probieren möchten, hat Esther Ribera noch einen Tipp: „Einfach machen! Wichtig ist der Spaß an der Geschichte.“

Von Simone Nörling