Eine Truppe voller Spinner

Eine Truppe voller Spinner
Kermit ist das kleine, flatternde Herz der Muppets. (Bild: Verleih)

Batman ist gerade 75 Jahre alt geworden, und Donald Duck feierte schon seinen 80. Geburtstag. Trotzdem kennt sie heute noch jedes Kind. Die Muppets sind noch nicht ganz so alt. Der Puppenspieler Jim Henson hat sie vor knapp 60 Jahren erfunden. Aber die verrückten Handpuppen drohten zwischendurch in Vergessenheit zu geraten. Eure Eltern mögen noch von der „Muppet Show“ schwärmen, die Ende der 1970er, Anfang der 80er Jahre auch in Deutschland im Fernsehen lief.

Und ihr kennt vielleicht einige Muppets aus der „Sesamstraße“. Aber da führen sie sich lange nicht so wild auf wie auf ihrer eigenen Bühne. Der Schauspieler Jason Segal – man kennt ihn aus der Fersehserie „How I Met Your Mother“ – fand es schade, dass Kinder heute ohne närrische Figuren wie Kermit den Frosch und Gonzo den Großen aufwachsen. Und brachte sie vor drei Jahren wieder groß ins Kino, singend, tanzend und mit vielen Gaststars. An diesem Donnerstag läuft nun schon der zweite neue Muppet-Film im Kino an: „Muppets Most Wanted“.

Wir stellen euch die vier lustigsten Figuren vor. Wusstet ihr übrigens, dass Yoda aus „Star Wars“ vom gleichen Puppenspieler gesprochen wird wie Miss Piggy?

GONZO

Kinostarts - "Die Muppets 2: Muppets Most Wanted"Deine Nase gleicht einem Kleiderhaken? Du hast Glubschaugen und schielst? Auf deinem Kopf wachsen lila Federn? Du bist in ein Huhn namens Camilla verliebt, und ein gelungener Auftritt bedeutet für dich, vor murrendem Publikum einen Autoreifen zu verspeisen?

Dann musst du Gonzo der Große sein, der seltsamste aller Muppets. Der Freak in einer Truppe voller Spinner. Gonzo denkt sich immer verrücktere Stunts aus, die nur eines gemeinsam haben: Sie gehen immer schief. Aber das macht gar nichts. Denn Gonzo schießt sich vor allem zu seinem eigenen Vergnügen aus einem Kanonenrohr oder versucht einen Konzertflügel auf einem Finger zu balancieren. Und wenn es hinterher auch furchtbar wehtut, das war es wert.

Gonzo ist das beste Vorbild für alle, die Angst haben, dass andere sie merkwürdig finden könnten. Denn Gonzo kennt keine Angst. „Merkwürdig“ ist in seiner Welt das größte Kompliment. Man ist eben so, wie man ist. Und nicht wie alle anderen. Obwohl die sich sicher auch ab und zu ziemlich merkwürdig finden.

ANIMAL

Alle Bilder: Verleih

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Animal bedeutet „Tier“, und auf Deutsch heißt der Schlagzeuger der „Muppet Show“-Band Electric Mayhem auch einfach „Das Tier“. Dabei kann er sogar reden. Er macht nur nicht viele Worte. Höchstens eines oder zwei. Und die wiederholt er dann immer lauter, immer wilder, hebt und senkt dabei die buschigen Augenbrauen und schlägt auf alles ein, was gerade vor ihm steht. Oder beißt einmal kräftig zu.

Kein Wunder, dass Animal normalerweise an seinem Schlagzeug angekettet wird. Er ist einfach unkontrollierbar. Eigentlich gehört er hinter Gitter. Aber was wäre die Band ohne die ungezügelte Energie des Tieres? Und irgendwie ist er ja auch richtig süß, wie ein kleines Baby, wenn es richtig großen Hunger hat. Oder wie der wildeste Junge der Schule.

Animal hat sogar ein Vorbild im richtigen Leben. Die Puppenbauer haben bei ihm an Keith Moon gedacht, den Schlagzeuger der Rockband „The Who“. Der konnte auf die Trommeln eindreschen wie kein Zweiter, benahm sich ansonsten aber wie ein Irrer nach zehn Liter Cola.

MISS PIGGY

Promis_Muppets 3_VerleihSie beweist, wie weit man es mit Ehrgeiz bringen kann: Miss Piggy. Als die „Muppet Show“ zum ersten Mal im Fernsehen lief, hatte die Sau mit den langen Wimpern nur eine Nebenrolle. Außerdem sah ihre Nase komisch aus.

Doch ein Jahr später hatten die Puppenbauer Miss Piggy ein gründliches Lifting verpasst – sie war zum heimlichen Star der Show aufgestiegen. Obwohl sie furchtbar launisch ist, weder wirklich singen noch tanzen kann, und in einem hochgeschlitzten Abendkleid eben nur so gut aussieht, wie ein rosa Schwein im Abendkleid aussehen kann. Trotzdem: Man muss Piggy bewundern. Wo wir unüberwindbare Hindernisse sehen, fegt sie diese einfach mit einem Karateschlag weg.

Wo wir wochenlang heimlich von einem Jungen oder einem Mädchen in unserer Klasse schwärmen – aber ihn oder sie niemals ansprechen würden! -, da presst Miss Piggy ihren Kermit einfach fest an die Brust. So fest, dass ihm keine Luft mehr bleibt, um sich darüber zu beschweren.

KERMIT

Kermit ist das kleine, flatternde Herz der Muppets. (Bild: Verleih)

Kermit ist das kleine, flatternde Herz der Muppets. (Bild: Verleih)

Es ist nicht leicht, grün zu sein. Sang Kermit der Frosch schon in der Sesamstraße. Wenn er überfordert ist, rudert er wild mit seinen dürren Armen. Warum ausgerechnet so ein nervöser Lurch ein Theater mit völlig ausgeflippten Puppen leitet? Weil er – wie ein guter Lehrer – jedem Muppet das Gefühl gibt, etwas ganz Besonderes zu sein. Sein Freund Fozzie Bär ist ein Komiker, der keine Witze erzählen kann. Aber wenn Kermit ihm zuhört, glaubt Fozzie, dass er richtig lustig ist.

Und warum glaubt Miss Piggy wohl, ausgerechnet in den Frosch verliebt zu sein? Weil Kermit die jähzornige Sau, die sich für ein talentiertes Top-Model hält, behandelt wie einen Star. Er kann gar nicht anders.

So ist er eben. Auch wenn ihm die ständigen Heiratsanträge von Piggy peinlich sind.

Jim Henson ist der Mann, der die Muppets erfunden hat. Die Kermit-Puppe hat er immer selbst gespielt – und das schon vor fast 60 Jahren, viele Jahre bevor die meisten anderen Muppets die Bühne betraten. Ursprünglich hat Henson den Frosch aus einem alten Frühlingsmantel seiner Mutter und zwei Ping-pong-Bällen gebastelt.

Kermit ist das kleine, flatternde Herz der Muppets.

Von Christian Bos

 

 

 

 

 

 

 

 

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