Taschen, Beutel, Kleider

All das muss die neunjährige Luci nicht kaufen. Sie kann das selbst nähen. Duda hat sie besucht.
Vorsicht, Nähmaschine!
Vorsichtig schiebt Luci das rosafarbene Stück Stoff unter die Nähmaschinen-Nadel. Dann drückt sie das Fußpedal langsam hinunter – und die Nadel sticht gleichmäßig in das doppelt gelegte Stoffstück. Nach wenigen Augenblicken ist es soweit: Die Naht ist fertig – und Luci ist ihrer selbst genähten Umhängetasche ein Stück näher.
Kreatives Hobby
Seit zwei Jahren näht Luci schon in einem Kinderkurs von Stefanie Walter. Ihr gehört der “Salon Fadenschein” in Zollstock. Dort bietet sie Kindern und Erwachsenen Nähunterricht an. “Man kann so kreativ sein beim Nähen”, sagt Luci. “Das finde ich toll.” Heute näht sie die Umhängetasche für ihre Freundin, die Geburtstag hat. Rosa Einhörner und Sterne werden das außergewöhnliche Geschenk zieren.
Eigenständig und bunt
Bei Stefanie Walter können die Kinder ab einem Alter von acht Jahren das Nähen lernen, manche auch schon etwas früher. “Sie müssen Lust haben und sich selbst Projekte suchen und umsetzen können”, sagt die Näh-Expertin. Nähmaschinen stehen überall an den Wänden des Geschäfts. Auch Stoffe können die Kinder sich dort aussuchen – in jeder Farbe und mit vielen Mustern sind sie vorhanden. Daraus können sie dann etwa Taschen, ein Haarband oder ein T-Shirt machen. “Ich unterstütze dann bei der Umsetzung”, erklärt Stefanie Walter.
Der Näh-Ablauf
Wenn das Näh-Projekt feststeht, sucht sich Luci passenden Stoff. Für die Umhängetasche hat sie Stoff von Zuhause mitgebracht. “Jetzt muss ich mit der Schablone die Schnittkanten einzeichnen”, erklärt sie. Mit sogenannter Schneiderkreide umkreist sie die Schnittmuster, anschließend schneidet sie ihre Stoffstücke aus.
Nadel und Faden
Dann geht es ans Abstecken. “Das ist meist langweilig”, gibt Luci zu. Überall da, wo sie später mit der Nähmaschine nähen muss, steckt sie jetzt spitze Nadeln in den Stoff – so kann nichts verrutschen. Der Spaß für Luci beginnt erst dann, wenn sie sich an die Nähmaschine setzen kann. Dann schiebt sie die abgesteckten Nähte unter die Maschine und legt mit dem Nähen los. Übrigens: Sie näht immer auf der “falschen” Seite des Stoffes – auf der, die man später nicht sieht. So ist der Stoff nicht zu sehen, der zusammengenäht wurde. Das kannst du auch bei der Kleidung einmal ausprobieren: Dreh sie mal auf “links” und schau dir die Nähte an!
Das Finale
Zum Schluss, wenn Luci alle Stoffstücke an den passenden Kanten zusammengenäht hat, dreht sie ihre Tasche auf “rechts” – auf die richtige Seite. Dann sieht sie, ob sie alles richtig gemacht hat. Sind keine Fäden zu sehen? Ist nichts verdreht? Alles hat geklappt. Luci ist stolz – aber sie ist auch schon eine junge Profi-Näherin, sogar ihr Kleid, das sie heute anhat, hat sie selbst genäht. In der nächsten Näh-Stunde kann sich Luci dann schon wieder einem neuen Projekt widmen – was das sein wird, weiß sie noch nicht. Ihrer Kreativität ist keine Grenze gesetzt.
Von Jennifer Wagner