Spieltipp: Werd zum Steinzeitmensch

Spieltipp: Werd zum Steinzeitmensch
Marco Teubner (Mitte) hat das Spiel erfunden. (Foto: Verlag)

Den ganzen Tag spielen – das klingt nach einem spaßigen Leben. Ganz so sieht der Arbeitsalltag von Marco Teubner zwar nicht aus. Aber er lebt davon, sich neue Brettspiele auszudenken – und natürlich vorher auszuprobieren. Nun ist für den 43-Jährigen ein Traum in Erfüllung gegangen: Sein Spiel „Stone Age Junior“ wurde aus 150 Gesellschaftsspielen zum „Kinderspiel des Jahres“ gekürt. Der Preis wird seit 2001 jedes Jahr verliehen. Er ist so etwas wie der Oscar für Spielemacher. Wir stellen dir das Spiel vor und haben mit dem Entwickler gesprochen.

Worum geht’s?

So sieht Stone Age Junior aus. (Foto: Verlag)

So sieht Stone Age Junior aus. (Foto: Verlag)

Die Spieler reisen weit zurück in die Vergangenheit und schlüpfen in die Rolle von Steinzeitmenschen. Sie sammeln Beeren, fischen, tauschen Rohstoffe, handeln miteinander und bauen um die Wette Hütten. Ziel ist es, eine Siedlung aufzubauen. Bereits 2008 ist das Familienspiel „Stone Age“ erschienen. Nun gibt es eine eigene Kinder-Version für zwei bis vier Mitspieler ab fünf Jahren mit ganz neuen Regeln.

Wer hat es erfunden?

Marco Teubner hat sich das Steinzeitabenteuer für Kinder ausgedacht. „Der Spiele-Verlag hat mich gefragt, ob ich aus dem Erwachsenenspiel eine Kinderversion machen kann“, sagt er. Teubner hat bereits 52 Spiele herausgebracht, fast alles Kinderspiele. „Ich habe schon immer gern gespielt. Nach meinem Studium habe ich mir dann selbst einfach ein Spiel ausgedacht.“ Mit Erfolg: Marco Teubner gewann direkt einen Preis. „Es war aber nie mein Plan, Spiele-Entwickler zu werden.“

Inzwischen lebt er aber von diesem Beruf. Bereits 2012 war er mit „Die kleinen Drachenritter“ schon für das „Kinderspiel des Jahres“. Nun hat es geklappt. Über die Auszeichnung freut er sich sehr: „Der Preis ist eine unglaublich schöne Bestätigung für meine Arbeit.“

Wie entsteht ein Spiel?

Mit "Stone Age Junior" reist du zurück in der Zeit. (Foto: dpa)

Mit “Stone Age Junior” reist du zurück in der Zeit. (Foto: dpa)

Für „Stone Age Junior“ hat Marco Teubner erst einmal sehr viel über die Steinzeit gelesen und recherchiert und ist richtig in diese Epoche eingetaucht. „Wenn ich die erste Idee für ein Spiel habe, zeichne ich schon einmal einen Entwurf und teste das Spiel erst einmal ganz allein“, sagt Marco Teubner.

In seinem Büro hat er alle möglichen Materialien, die er für ein Spiel braucht: Figuren, Würfel, Spielbretter. Wenn das erste Konzept steht, bespricht er dieses mit seinem Verlag und mit einem Grafiker. Dann verändert er manchmal noch einige Dinge und testet den ersten Entwurf mit Kindern. Marco Teubner hat selbst drei Kinder. Außerdem arbeitet seine Frau in einer Kita. Dort probiert er das Spiel aus. „Kinder sind sehr offen und ehrlich in ihrer Kritik.“

Nach weiteren Verbesserungen und Testrunden gibt es noch eine Art Generalprobe, also eine letzte Testrunde. Nach einem letzten Schliff wird das Spiel dann produziert und kommt auf den Markt. Der ganze Prozess dauert ungefähr zwei Jahre.

Wer war noch nominiert?

Drei Spiele waren für den Preis nominiert. Tiere spielen dabei die Hauptrolle: Bei „Leo muss zum Friseur“ will Löwe Leo seine Mähne stutzen lassen. Doch er muss sich beeilen, um rechtzeitig den Friseursalon des Affen Bobo zu erreichen. Das Merkspiel ist für zwei bis fünf Spieler ab 6 Jahren geeignet. Beim Würfelspiel „Mmm!“ wollen Mäuse die Vorratskammer plündern. Sie müssen den Käse an der Katze vorbeischmuggeln. Zwei bis vier Spieler ab fünf Jahren können in die Rolle der Nager schlüpfen.

Von Kathy Stolzenbach