Sport auf dem See

Sport auf dem See
Kinder spielen Kanupolo beim Verein Wassersportfreunde Liblar, Bild: Herbert Bucco

Paddeln und werfen – Duda war zu Besuch beim Kanupolo-Training

Hast du schon einmal eine Tour mit dem Kanu gemacht? Vom Ufer aus sieht es spielend leicht aus, das Boot zu lenken, aber wenn man einmal drin sitzt … Da merkt man plötzlich, welche Muskelkraft es in Armen und Schultern erfordert. Und jetzt stell dir vor, du sollst paddeln und gleichzeitig noch einen Ball fangen, werfen und ein Tor machen. Unmöglich, oder? Geht aber, haben uns die Kinder und Jugendlichen von den Wassersportfreunden Liblar gezeigt. Denn sie machen eine ganz besondere Sportart: Kanupolo. Duda war beim Training in Erftstadt dabei.

Beim Kanupolo ist jede Menge Action angesagt. Foto: Herbert Bucco

Was ist Kanupolo?

Kanupolo ist eine Mannschaftssportart auf dem Wasser. Die Sportlerinnen und Sportler sitzen in Einerkajaks, spielen sich gegenseitig einen Ball zu und versuchen, ein Tor zu machen. Den Wasserball dürfen sie mit der Hand werfen oder mit dem Paddel schlagen. Das Feld ist 35 mal 23 Meter groß, ein Fußballfeld ist dreimal so groß. Am Ende der langen Seiten hängt jeweils ein Tor in der Luft. Meistens wird Kanupolo auf einem See gespielt, wichtig ist, dass es ein stilles Gewässer ist. Bei einem Spiel dürfen fünf Leute auf dem Feld sein, drei stehen im Auswechselbereich bereit. Eine Partie dauert zweimal zehn Minuten, dazwischen gibt es drei Minuten Pause. Meistens wird Kanupolo als Turnier ausgetragen, es finden also mehrere Spiele an einem Wochenende statt. Die Mannschaften zelten dann oft gemeinsam vor Ort.

Wie spielt man Kanupolo?

„Das Besondere beim Kanupolo ist, dass man nicht nur paddelt oder wirft, sondern beides kombinieren muss – und das auch noch auf dem Wasser“, erklärt Merle Reimers. Sie trainiert die Kinder- und Jugendmannschaft in Liblar. Erst wenn die Spielerinnen und Spieler das Boot unter Kontrolle haben, können sie sich auf den Ball konzentrieren. Und das üben die Kinder und Jugendlichen: Sie sollen mit ihren Kajaks sprinten, also so schnell es geht, von einer Seite zur anderen paddeln. Sie sollen sich den Ball zupassen und entscheiden, ob sie das mit dem Paddel machen – oder es loslassen, den Ball mit der Hand fangen und werfen. Und sie üben, auf das Tor zu zielen – das hängt immerhin zwei Meter hoch über dem Wasser!

Trainerin Merle. Foto: Herbert Bucco

Ist Kanupolo gefährlich?

Im Spiel dürfen die Sportlerinnen und Sportler sich schubsen oder mit ihren Booten anfahren, um den Ball in ihren Besitz zu bringen. Da geht es, vor allem bei den Erwachsenen, schon mal heftig zu. „Ja, manchmal sieht Kanupolo brutal aus“, sagt Trainerin Merle. „Aber die Kinder und Jugendlichen verletzen sich tatsächlich nur sehr selten.“ Um sich zu schützen, tragen alle eine Prallschutzweste und einen Helm. Außerdem müssen sie das Schwimmabzeichen Bronze haben. Und sie üben eifrig die sogenannte Eskimorolle: Denn wer mit dem Boot umkippt, sollte sich und sein Kajak schnell aus eigener Kraft wieder aufrichten können.

Johannes, Foto: Herbert Bucco

Das sagen die Kinder

Johannes, 13 Jahre: Am anstrengendsten finde ich das Sprinten, dieses schnelle Paddeln. Seit letztem Sommer trainiere ich dreimal die Woche und manchmal hab ich am nächsten Tag Muskelkater in den Oberarmen. Im kleinen Boot beherrsche ich die Eskimorolle, dafür hab ich viel geübt. Im Winter haben wir vor allem Krafttraining in der Turnhalle gemacht, aber auch da waren wir ab und zu auf dem See. Ich finde Kanupolo toll, weil hier alle wie eine große Familie sind.

Johanna, Foto: Herbert Bucco

Johanna, 10 Jahre: Mein Bruder spielt Kanupolo und ich hab im Winter ein Probetraining gemacht. Mir gefällt, dass es ein Teamsport ist und wir auf dem Wasser sind. Ich liebe Wasser und bin vorher viel geschwommen. Die Eskimorolle übe ich auch. Einmal bin ich nicht mehr hochgekommen, da hatte ich ein bisschen Angst. Aber sonst macht mir Kanupolo viel Spaß.

Moritz, 9 Jahre: Ich bin erst seit Mai dabei, aber ich habe schon viele Spiele der Herrenmannschaft gesehen. Da hatte ich immer gleich Lust, mitzumachen. Am besten gefällt mir, dass man mit so viel Körpereinsatz spielt. Ich finde, Kanupolo sollte bekannter werden. Die meisten spielen doch Fußball, das ist irgendwie gewöhnlich, aber Kanupolo ist etwas Besonderes.

Moritz, Bild: Herbert Bucco

Hast du jetzt Lust…

… Kanupolo zu spielen? Dann mach doch ein Schnuppertraining bei den Wassersportfreunden Liblar! Bei den Kindern und Jugendlichen trainieren Jungs und Mädchen zusammen, die Älteren dreimal, die Jüngeren einmal pro Woche. Der Verein hat einen eigenen Bereich am Liblarer See in Erftstadt, Material kannst du leihen. Melde dich bei Interesse über diese Mailadresse bei Trainerin Merle Reimers: jugend@wsf-liblar.de

 

Von Angela Sommersberg