Andere Kinder auf eine Fantasie-Reise mitnehmen

Andere Kinder auf eine Fantasie-Reise mitnehmen
Kinder und Jugendliche haben Illustrationen zum Buch «Wie kann Zukunft gelingen?» gestaltet. Foto: Martin Gries/Bücherpiraten/dpa

Die elfjährige Feline hat an einem Buch mitgearbeitet. Dieses gibt es in ganz vielen Sprachen. So können alle möglichen Kinder es lesen.

Es ist bunt und ein bisschen chaotisch in der Werkstatt in der Stadt Lübeck. Auf den Tischen liegen Pinsel, Farben und Klebeband. Kinder und Jugendliche sitzen daran und bringen ihre Ideen aufs Papier. Sie zeichnen zum Beispiel Menschen vor einem großen Baum oder viele Hände, die eine Weltkugel berühren. Ihre Bilder sind mittlerweile in einem Bilderbuch zu sehen.

Die Kinder sind Teil des Projekts „1001 Sprache“. Hinter dem großen Namen steckt eine einfache Idee: Kinder schreiben und malen Geschichten für andere Kinder. Diese Geschichten werden anschließend von Erwachsenen übersetzt. Die Ergebnisse können in verschiedenen Sprach-Kombinationen kostenlos aus dem Internet heruntergeladen 
werden.

Kinder und Jugendliche gestalten Illustrationen zum Buch «Wie kann Zukunft gelingen?» Foto: Martin Gries/Bücherpiraten/dpa

Mitmachen können alle

Ein Leiter des Projekts ist Martin Gries. Er erklärt: „Jedes Buch gibt es immer in zwei Sprachen.“ So sollen alle möglichen Kinder die Bilderbücher erleben können. Auch die, die aus anderen Ländern zu uns gekommen sind und deswegen eine andere Sprache sprechen.

Mitmachen können alle. Die Geschichten sind vielseitig und fantasievoll und manchmal etwas verrückt. Martin Gries erzählt: „Da gibt es zum Beispiel die von dem Busfahrer, der zum Mond fährt, weil sein Huhn gerne Avodaco-Brot möchte.“ Es gebe nur eine Regel: „Man darf niemanden runtermachen.“

Zukunftsheldinnen und
 Zukunftshelden

Auf ein Buch ist Martin Gries ganz besonders stolz. Es heißt „Wie kann Zukunft gelingen?“. An dem Buch haben Kindergruppen aus den Ländern Deutschland, Iran und Türkei gearbeitet. Die Kinder haben sich auf die Suche nach sogenannten Zukunftsheldinnen und Zukunftshelden gemacht. Diese Menschen wollen eine bessere Zukunft gestalten. Zum Beispiel, indem sie für weniger Verpackungsmüll sorgen. Mit ihnen haben die Kinder Interviews geführt.

Kinder und Jugendliche gestalten Illustrationen zum Buch «Wie kann Zukunft gelingen?» Foto: Martin Gries/Bücherpiraten/dpa

Bis zum fertigen Buch haben die Kinder ein Jahr lang gebraucht. Auch die elfjährige Feline hat mitgemacht. Sie erzählt, dass es viele verschiedene Aufgaben gab. „Manche Kinder haben die Interviews geführt, manche haben den Text gemacht. Wieder andere haben die Bilder gemalt oder Hörbücher eingesprochen.“ Feline hatte großen Spaß bei den Interviews, auch wenn sie dabei ein bisschen nervös war.

„Fast schon magisch“

Das Buch „Wie kann Zukunft gelingen?“ wurde bisher etwa 3.000 Mal aus dem Internet heruntergeladen, in 100 verschiedenen Sprach-Kombinationen. Die beliebtesten Varianten sind Deutsch-Englisch und Deutsch-Ukrainisch.

„Das Buch ist bei den Kindern angekommen“, freut sich Martin Gries. Er erzählt: Für die Projekt-Kinder sei es fast schon magisch, wenn sie am Ende das fertige Buch in der Hand haben. Und für die Kinder, die die Bücher lesen? „Für die bedeutet es Geborgenheit, ein Buch in ihrer Familiensprache lesen zu können“, meint Martin Gries.

Von Sophie Hepach, dpa