Es geht auch ohne fiese Sprüche

Es geht auch ohne fiese Sprüche
Sukini rappt, ohne Leute mit Worten zu verletzen. Foto: Teresa Nanni


Oft wird in diesen Liedern superschnell gesprochen. Genauer gesagt: gerappt. Denn es geht um die Rap-Musik. Der Sprechgesang gehört zum Hop-Hop. Manche Rap-Texte enthalten echt viele Schimpfwörter. Einige Rapper machen in ihren Liedern andere fertig. Oft beleidigen männliche Rapper auch Frauen. Die Wissenschaftlerin Heidi Süß hat das Thema erforscht.

Warum beleidigen Rapper andere Menschen?

„Zum einen bekommen sie natürlich viel Aufmerksamkeit, wenn sie sich so benehmen“, sagt Heidi Süß. „Zum anderen wollen diese Rapper, dass alle sie für besonders hart und gefährlich halten.“ Das liege daran, dass viele von ihnen selbst schon schlimme Erfahrungen gemacht haben. Sie wissen zum Beispiel, wie weh es tut, ausgegrenzt zu werden. Als Rapper könnten sie stark dastehen, indem sie fies zu anderen sind. „Natürlich ist das eigentlich ziemlich doof, seine Gefühle an anderen auszulassen, die gar nichts mit der Sache zu tun haben“, sagt Heidi Süß. Denn auch mit Worten kann man andere sehr verletzen

Warum rappen sie schlecht über Frauen?

Einige männliche Rapper äußern sich oft besonders schlimm über Frauen. Warum eigentlich? „Vielen Rappern ist es wichtig, als starke Männer dazustehen“, sagt die Fachfrau. Dabei ist es natürlich Quatsch, dass Männer stark sind, wenn sie Frauen beleidigen. Heidi Süß sagt auch: Dass diese Rapper deshalb auch schlecht über Frauen denken, könne man nicht so einfach sagen. „Viele Künstler trennen bei diesem Thema streng zwischen ihrer richtigen Person und der Rolle des Rappers“, sagt Heidi Süß und fügt hinzu: „Natürlich ändert das aber nichts daran, dass diese gemeinen Dinge ausgesprochen werden und sich Leute das auch anhören.“

Auch Frauen haben im Hip-Hop etwas zu sagen und stellen sich ans Mikrofon. Foto: Gregor Fischer/dpa

Und was machen die Frauen?

In den vergangenen Jahren hat sich im Hip-Hop aber einiges verändert. Nach und nach haben sich immer mehr Frauen hinter das Mikrofon gestellt und ihre Sicht auf die Welt mit dem Publikum geteilt. Heidi Süß sagt: „Frauen werden also nicht mehr nur von Männern beschrieben, sondern haben die Chance, selbst zu erzählen, wer sie sind.“ So wie die Rapperin Sukini.

Wer ist Sukini?

Früher hat sie unter dem Namen Sookee Hip-Hop für Erwachsene gemacht. Nun rappt sie als Sukini für Kinder. Sie erinnert sich: „Als ich mit dem Rappen angefangen habe, wollte ich von den Jungs einfach akzeptiert werden und dazugehören.“ Deswegen habe sie auch oft über Sachen gelacht, die sie gar nicht witzig fand. „Es hat lange gedauert, bis ich den Mut hatte, um etwas dagegen zu sagen“, sagt sie. Dabei stellte sie fest: Ich muss nicht dazugehören. Ich mache lieber mein eigenes Ding.

Sukini rappt zum Beispiel darüber, wie es ist, zwei Mamas zu haben. Foto: Teresa Nanni

Worüber rappt Sukini?

Sukini singt nun zum Beispiel darüber, wie es ist, zwei Mamas zu haben. In einem anderen Song geht es darum, dass Prinzessinnen nicht nur dafür da sind, gerettet zu werden. Sie rappt, ohne Leute dabei zu verletzen. „Die Leute haben die Wahl, was sie sich anhören wollen. Ich hoffe, dass immer weniger den Rappern zuhören, die fies zu anderen sind.“

Von Sophia Reddig (dpa)