Drachen steigen lassen – aber richtig

Drachen steigen lassen – aber richtig
Henrik Niggemeyer, Geschäftsführer von Pattevugel zeigt einen Drachen, den er mit Hilfe eines Bastelsets in wenigen Minuten gebastelt hat. Foto: Matthias Heinekamp

Jetzt im Herbst ist die perfekte Zeit fürs Drachensteigen. Doch wenn man das noch nie gemacht hat, ist das anfangs gar nicht so leicht. Henrik Niggemeyer hat uns ein paar Tipps verraten.

Henrik Niggemeyer, Geschäftsführer der Pattevugel GmbH. Foto: Matthias Heinekamp

Er betreibt in Köln auf der Zülpicher Straße das Geschäft „Pattevugel“ für Freizeitsport und Spielzeug. Pattevugel ist ein kölsches Wort und bedeutet so viel wie Papiervogel. Um einen Papiervogel in die Luft zu bekommen, suchst du dir am besten ein großes freies Feld in deiner Nähe aus – und einen Tag mit kräftigem Herbstwind.

Unterschiede Einleiner und Lenkdrachen

Einleiner haben eine Schnur, sie sind die typischen Kinderdrachen und vergleichsweise einfach in der Luft zu halten. Lenkdrachen dagegen haben zwei Schnüre, sie sind etwas schwieriger zu händeln. Bei Lenkdrachen sollte man schon am Boden die gesamte Leine abrollen und sie dann hoch in die Luft bringen

Verschiedene Drachenformen

Deltadrachen erinnern in ihrer Form an ein Dreieck. Sie werden aus Stäben zusammengesetzt und reagieren sehr schnell auf Bewegungen. Sie fliegen auch gut bei nicht idealem Wind. Die Stäbe sind sehr leicht, sie bestehen aus Carbon, das sind Kohlefasern.

Diamantdrachen werden auch Eddys genannt. Sie haben die klassische Drachenform, die an einen Diamanten erinnert. Diese Drachen sind robust und fliegen auch bei Regen. Dann brauchen sie allerdings etwas mehr Wind.

Kites, auch Schlitten- oder Taschendrachen genannt, funktionieren ohne Stäbe. Sie sehen aus wie eine Matratze am Himmel und sind gut geeignet für Anfänger. Sie sind robust und reagieren gemütlicher als die Deltas. Dafür brauchen sie aber mehr Wind, um wirklich gut fliegen zu können. Je größer der Kite ist, desto mehr Kraftaufwand braucht man für die Lenkung.

Foto: Matthias Heinekamp

Tipps für Einsteiger

Henrik Niggemeyer empfiehlt Kindern bis etwa 10 Jahren, zunächst mit einem Einleiner anzufangen. Hier gibt es viele verschiedene Motive, zum Beispiel Haie und Piraten. Für Kinder ab 10 Jahren sind dann die Lenkdrachen die richtige Wahl. Bei den Anfänger-Modellen geht es ab 20 Euro los, günstigere Drachen, die man zum Beispiel oft am Strand im Urlaub kaufen kann, haben meist eine nicht so hohe Qualität.

So steigt der Drache

Wildes Hin- und Herrennen ist nicht angesagt, um den Drachen hoch in die Luft zu bringen. „Besser ist es, zunächst die ganze Leine komplett abzurollen. Einer hält den Drachen nach oben, der andere läuft mit der Schnur in der Hand gegen die Windrichtung los.“ Der Wind kommt meist von West, man spürt es auch im Gesicht, woher er weht. Beim Drachensteigen gilt: Übung macht den Meister. Beim Einleiner kann die Leine anfangs auch kürzer abgerollt sein. Faustregel: Wenn der Drache zu viele Loopings fliegt, die Schnur länger lassen. Wenn er nicht steigen will, die Schnur kürzer fassen.

Drachenfliegen in Köln

Bei uns gibt es im Herbst oft einen „bockigen, ruppigen Binnenlandwind“, wie Henrik Niggemeyer es beschreibt. Hohe Gebäude und Bäum erzeugen Wirbel und Turbulenzen, die das Drachensteigen schwierig machen. Der Wind in Holland am Meer zum Beispiel ist milder, auch weil dort meist weit und breit kein hohes Gebäude steht. Im Park ist es für Drachen nicht ideal, weil zu viele Bäume stören. Ein guter Ort ist das nächste freie Feld. In Köln lassen besonders viele Kinder und Familien ihren Drachen an den Poller Wiesen steigen.

Foto: Matthias Heinekamp

Drachen selber bauen

Henrik Niggemeyer verkauft auch komplette Bausätze für Drachen. Los geht es ab 7,95 Euro. Die Stäbe sind aus Pinienholz und der Stoff besteht aus Tyvek, einem robusten Material, das unter anderem auch bei Maleranzügen zum Einsatz kommt. Der Stoff wird zunächst bemalt und dann mit Gummikappen an den Stäben befestigt. Die geheime Zutat ist ein kleiner Schlüsselring, er bestimmt den Winkel zum Wind und sorgt dafür, dass der selbstgebaute Drache gut fliegen kann.

Von Christina Rinkl

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