Das Vorlesen ist eine gute Sache

Das Vorlesen ist eine gute Sache
Eine Mutter liest ihrer Tochter aus einem Buch vor. Foto: Hans-Thomas Frisch/dpa

Besser schlafen mit Gute-Nacht-Geschichten

Abends einzuschlafen, ist für manche Kinder gar nicht so einfach. Vielleicht drehen sich bei ihnen Gedanken im Kopf hin und her oder sie fühlen sich allein. Da kann es helfen, ein Buch zu lesen. Oder noch besser: Sich eine Geschichte vorlesen zu lassen.

Es gibt viele gute Gründe dafür. Forschende haben zum Beispiel herausgefunden: Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, sind erfolgreicher in der Schule. Sie haben in Deutsch, Mathe und Fremdsprachen bessere Noten als Kinder, denen nicht vorgelesen wird.

Leichter Worte finden

Und es gibt noch ein gutes Argument: Wem viel vorgelesen wird, der kommt besser mit anderen Menschen klar. Denn man lernt durch die Texte, sich auch selbst besser verständlich zu machen und findet leichter Worte und auch Lösungen für Ängste und Schwierigkeiten.

Hendrikje Balsmeyer und Peter Maffay haben sich ein Vorlesebuch ausgedacht. Foto: Christoph Soeder/dpa

Hendrikje Balsmeyer hat mit ihrem Mann, dem Sänger Peter Maffay, zwei Bücher mit Gute-Nacht-Geschichten geschrieben. Die Bücher sind Geschenke für ihre Tochter Anouk. In ihnen geht es um ein Mädchen namens Anouk, das tagsüber einen ganz normalen Alltag lebt, aber nachts in Abenteuerwelten abtaucht: zu Piraten, in Pyramiden oder in einen Dschungel. Ein bisschen erinnert Frau Balsmeyer das Buchschreiben an ihre Oma: Die hat sich auch gern Geschichten ausgedacht und diese dann abends erzählt. „Das war total schön“, meint die Autorin.

Mit ihren Büchern möchte Frau Balsmeyer dabei helfen, dass nicht nur ihre Tochter, sondern möglichst viele Kinder abends gerne schlafen gehen. „So wie Anouk in dem Buch, die anfangs auch nicht gerne ins Bett geht, sich dann aber darauf freut, wieder und wieder Abenteuer zu erleben.“ Es geht in den Geschichten auch um Freundschaft, gegenseitige Hilfe und den Umgang mit der Umwelt.

Niemals zu alt

Aber was macht eigentlich eine gute Gute-Nacht-Geschichte aus? Das weiß der Kinderarzt und Schlafforscher Alfred Wiater. „Sie soll dabei helfen, sich zu entspannen, positive Fantasien anregen, ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln.“ Er rät von Geschichten ab, in denen es viel um Angst und Probleme geht. Spannend darf es aber schon sein, meint er, wenn es ein gutes Ende gibt.

Ein schönes Ende findet auch die Autorin Hendrikje Balsmeyer wichtig: „Wenn Spannung übrig bleibt, können Kinder nicht gut einschlafen, weil sie sich den Kopf darüber zerbrechen, wie es wohl weitergeht.“

Ältere Kinder lesen häufig selbst noch im Bett, ehe sie schlafen. Dabei könnten auch die Eltern mal wieder was vorlesen! Foto: Martin Gerten/dpa

Übrigens: Fürs Vorlesen lassen ist man nie zu alt. Das darf man, solange man dazu Lust hat. „Es spricht nichts dagegen, sich auch als zehnjähriges Kind abends eine Geschichte vorlesen zu lassen“, sagt der Schlafforscher Alfred Wiater. Und auch Frau Balsmeyer mag das Ritual. Sie lässt sich auch heute noch manchmal vorlesen: von ihrem Mann.

Von Nicole Bastong (dpa)