Wir lernen Kölsch!

Schwaadlappe, Fiese Mömmes und halve Hahn: In Sülz lernen Schüler den Dialekt ihrer Heimatstadt

Isst du gerne Rievkooche? Oder lieber eine frisch gegrillte Woosch? Du verstehst gar nicht, was gemeint ist? Das könnte den Kindern der Grundschule „Manderscheider Platz“ in Köln-Sülz nicht passieren. Denn hier findet jeden Dienstag die Kölsch-AG statt. Schüler der ersten bis vierten Klasse lernen die kölsche Sprache und zusätzlich noch viel über ihre Stadt. Und das nicht nur an Karneval. Obwohl das Motto der aktuellen Session sehr gut dazu passt: „Uns Sproch es Heimat“. Das heißt, dass Kölsch zu sprechen auch Heimat bedeutet. Wir haben die Kölsch-AG in Sülz besucht.

Kölsch-AG, Grundschule Manderscheider Platz. Foto: Max Grönert

Die Kölsch-AG

In dieser freiwilligen AG lernen die Kinder viel über die kölsche Sprache, das Brauchtum und die Stadtgeschichte. Der Kurs ist geteilt in zwei Gruppen: Eine für Erst- und Zweitklässler, die andere für Dritt- und Viertklässler. Mal wird gesungen und geschunkelt, mal erstellen die Kinder ein Bilderbuch, Theaterstück oder Nachrichten auf Kölsch. Und sogar kölsche Schimpfwörter stehen auf dem Lehrplan: Zum Beispiel „Fiese Mömmes“, „Blötschkopp“ oder „Schwaadlappe“. Die Schüler lesen und übersetzen zum Beispiel die „Kölsche Fooderkaat“ (eine Speisekarte im Lokal) genauso wie den „Eid der Roten Funken“. Momentan gibt es acht Kölsch-AG-Leiterinnen und Leiter, die AGs an verschiedenen Kölner Schulen anbieten. Sie werden unterstützt durch die „Akademie för uns kölsche Sproch“ und die SK-Stiftung Kultur.

Doris Kreuer, Grundschule Manderscheider Platz, Kölsch-AG. Foto: Max Grönert

AG-Leiterin Doris Kreuer

„Mir ist wichtig, dass die kölsche Sprache weiterlebt. Ich selbst bin zweisprachig aufgewachsen mit Hochdeutsch und Kölsch. Unsere Eltern haben uns die Sprache ganz natürlich im Alltag vermittelt. Außerdem bin ich an Karneval geboren. Eigentlich bin ich Erzieherin. Die Kölsch-AGs leite ich jetzt schon seit zehn Jahren, momentan in Sülz und Ehrenfeld. Die Kinder haben viel Spaß an der Sprache. Und sie entwickeln große Fantasie, zum Beispiel mit ihren Ideen für unser jährliches Theaterstück.”

Lennard. Foto: Max Grönert

Lennard, 10 Jahre

„Das Tollste an der AG ist, dass Doris das so gut macht. Wir bekommen oft Geschichten, die liest sie uns dann auf Kölsch vor. Das ist cool, wie sie das macht, das kann ja nicht jeder. Ich habe auch schon einmal einen Workshop für Büttenreden gemacht. Das war auch super. ”

Milla. Foto: Max Grönert

Milla, 9 Jahre

„In der AG reden wir über kölsche Sachen und hören kölsche Lieder. Wir tanzen oft zu Liedern von Kassalla oder zu „Wolkeplatz“ von Miljö. Und dann lesen wir auch die Liedtexte.”

Marlene. Foto: Max Grönert

Marlene, 9 Jahre

„Mein Lieblingswort auf Kölsch ist ‚Zick‘. Das bedeutet ‚Zeit‘ und hört sich einfach schön an, finde ich. Vor einiger Zeit haben wir in der AG Flönz, also Blutwurst und Baguette und Gouda probiert. Mein Opa spricht auch Kölsch, er bringt mir manchmal etwas bei.”

Mattis. Foto: Max Grönert

Mattis, 9 Jahre

„Jedes Jahr im zweiten Halbjahr führen wir mit der AG ein Theaterstück auf. Das hat mir bisher besonders gut gefallen. Mein liebstes kölsches Wort ist das Schimpfwort ‚Butzendrisser‘. Ich mag vor allem die Betonung dieses Wortes. Ich höre auch gerne kölsche Lieder und war schon dreimal beim FC im Stadion.”

Leonie. Foto: Max Grönert

Leonie, 9 Jahre

„Die Kölsch-AG macht mir sehr viel Spaß. Ich tanze auch im Karneval, bei den Flöhen der Große Allgemeine KG. Deswegen kann ich schon ein bisschen Kölsch. Mein Lieblingswort ist ‚danze‘. Das Theaterstück, das wir mit der AG aufführen, ist super.”

Carla. Foto: Max Grönert

Carla, 8 Jahre

„Letztens habe ich hier in der AG Flönz probiert. Die hat mir so mittel geschmeckt, die Blutwurst. In meiner Familie sprechen wir kein Kölsch, sondern Italienisch. Mein Lieblingswort auf Kölsch ist ‚Kamelle‘ und mein Lieblingslied ist ‚Immer noch do‘ von Kasalla.”

Paula. Foto: Max Grönert

Paula, 9 Jahre

„Zuhause sprechen wir nicht viel Kölsch, meine Mutter kommt aus Brasilien. Letztes Jahr hatte ich die Hauptrolle in unserem kölschen Theaterstück. Ich bin jetzt schon ein Jahr in der AG. Ich finde es immer toll, wenn Frau Kreuer uns etwas mitbringt, zum Beispiel Flönz.”

Lina. Foto: Max Grönert

Lina, 9 Jahre

„Mein Lieblingswort ist Stääne‘. Ich finde gut, dass wir hier Kölsch lernen. Wir lernen nicht nur die Sprache, sondern auch viel über die Stadt. Mein Lieblingslied, das wir in der AG singen, ist ‚Stadt met K‘ von Kasalla.”

Johanna. Foto: Max Grönert

Johanna, 8 Jahre

„Doris erzählt uns oft kölsche Geschichten. Das finde ich gut. Wir haben auch schon mal ein Köln-Quiz gemacht. Eine Frage darin war zum Beispiel: ‚Wie heißt das Maskottchen vom FC?‘ Hennes natürlich.”

Junia. Foto: Max Grönert

Junia, 10 Jahre

„Das Theaterstück hat mir viel Spaß gemacht, ich habe darin eine richtige Zicke gespielt. In der AG habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Blutwurst gegessen. Fand ich ganz lecker.”