Wie aus der Straßenbahn ein U-Bahn wurde

Wie aus der Straßenbahn ein U-Bahn wurde

50 Jahre ist es her. Da wurde aus der Straßenbahn eine U-Bahn. Sie fuhr in den Untergrund, in einen Tunnel unter der Kölner Innenstadt: Am 11. Oktober 1968, heute vor 50 Jahren, wurde der erste U-Bahn-Tunnel eröffnet. Die Straßenbahn-Linie 21 fuhr unterirdisch zwischen den Haltestellen Friesenplatz, Appellhofplatz und Dom/Hauptbahnhof.

Für dich und die anderen Kölner Fahrgäste ist es heute völlig normal, dass die Bahnen mal oberirdisch auf Schienen über die Straße fahren und zwischendurch in Tunnel abtauchen. Damals war die Eröffnung der ersten U-Bahn-Strecke eine Sensation. Im „Kölner Stadt-Anzeiger“ war zu lesen: „Um 13.38 Uhr rollt die Linie 21 in den Tunnel ein. Es herrscht Jubelstimmung. Der ganze Bahnsteig ist eine winkende, applaudierende, lachende Menschenmenge.“

Wie war es vor der U-Bahn?

Die allererste Straßenbahn fuhr im Jahr 1877 zwischen Kalk und Deutz. Sie wurde von einem Pferd gezogen und von einem Kutscher gelenkt. Auf Kölsch hieß die Bahn deshalb „Päädsbahn“. 1901 fuhr die erste elektrisch angetriebene Straßenbahn durch Köln. Die letzten Pferdebahnen verschwanden 1907 aus dem Bahnverkehr.

Wie kam es zur U-Bahn?

1962 beschlossen die Kölner Politiker den Bau von U-Bahn-Tunneln in der Innenstadt, im Kölner Norden und im Rechtsrheinischen. Denn auf den Straßen fuhren immer mehr Autos und die Straßenbahnen nahmen weiteren Platz weg. Es gab also viele Staus. 1963 wurde mit dem Bau der ersten Strecke vom Dom zum Friesenplatz begonnen. Die Strecke war nur 1,4 Kilometer lang. Danach tauchten die vier Linien, die dort fuhren, wieder aus dem Tunnel hinauf ans Tageslicht. So wie es heute auch auf vielen Linien noch der Fall ist.

Kölner stürmen am Tag der U-Bahn-Eröffnung in die Haltestelle Friesenplatz. Foto: Repro: Bause

Was war noch neu?

Nicht nur die Fahrt durch einen unterirdischen Tunnel war für die Fahrgäste neu. Sie staunten auch über die modernen Rolltreppen, die von den U-Bahn-Schächten wieder hinauf auf die Straße führten. Von nun an kauften sie außerdem ihre Tickets nicht mehr beim Schaffner in der Bahn, sondern an einem Automaten.

Wie ging es weiter?

Ein Jahr, nachdem die erste U-Bahn-Strecke eröffnet worden war, folgte die zweite unterirdische Strecke: zwischen Dom/ Hauptbahnhof über den Neumarkt bis zum Barbarossaplatz. 1974 war das U-Bahn-Netz schon 20 Kilometer lang. Heute sind es ungefähr 36 Kilometer.

Von Kathy Stolzenbach