Wer spielt schon Golf?

Für Golf braucht man Ruhe und Disziplin - zwei Eigenschaften, die einem auch in anderen Lebenssituationen sehr hilfreich sein können. (Foto: Jenny Wagner)
Lion ist ein richtiger Golfer, er trainiert regelmäßig in Widdersdorf. (Foto: Jenny Wagner)

Du hast keine Lust bekannte Sportarten wie Fußball, Badminton oder Hockey zu spielen? So ging es Lion auch. Der Zwölfjährige spielt jetzt Golf. Duda zeigt dir, wie das funktioniert.

Das Spiel

Golf für Kinder - Lion spielt gerne in Widdersdorf. (Foto: Jenny Wagner)

Hier übt Lion Golf: Auf dem Rasen des Kölner Golfclubs in Widdersdorf. (Foto: Jenny Wagner)

Beim Golfen geht es darum, mit möglichst wenigen Schlägen einen kleinen weißen Ball in ein Loch zu manövrieren. Die Spieler golfen auf einer riesigen Wiese. Das Gras ist ziemlich kurz gemäht und „der Boden sollte möglichst weich sein”, erklärt Lion. Er spielt seit einem Jahr im Kölner Golfclub in Widdersdorf. Wenn der Boden nämlich zu hart ist, haut der Golfer schnell zu tief in den Rasen und trifft den Ball nicht so gut.

Der Platz

Lion holt sich hier seine Bälle - bevor er auf die Driving Range geht. (Foto: Jenny Wagner)

Lion holt sich hier seine Bälle – bevor er auf die Driving Range geht. (Foto: Jenny Wagner)

Um weite Schläge zu üben, geht Lion in seinem Golfclub in Köln-Widdersdorf auf die „Driving Range“. Das ist eine besondere Anlage, auf der Golfer die ganz langen Schläge üben können. An einem Ballautomat holt sich Lion einen Korb mit Golfbällen und sucht sich einen freien Platz. Mit jedem Schläger haut er ein paar Bälle ganz weit weg. Neben ihm stehen noch viele andere Golfer und der Rasen vor ihnen ist bald ganz voller weißer Bälle. Aber sie müssen sie zum Glück nicht einsammeln: Ab und zu kommt eine besondere Maschine vorbei, die wie ein kleines Auto aussieht, und die Bälle einsammelt. Für einen Golfer wäre es viel zu gefährlich auf den Rasen zu laufen, wenn die anderen noch Bälle schlagen.

Das Training

Wenn Lion sich einem Loch angenähert hat, muss er den Ball ganz vorsichtig schlagen, damit er es trifft. (Foto: Jenny Wagner)

Wenn Lion sich einem Loch angenähert hat, muss er den Ball ganz vorsichtig schlagen, damit er es trifft. (Foto: Jenny Wagner)

Doch nicht nur lange Bälle kann Lion üben. Auch das sogenannte „Putten“ probt er. Dabei hat er einen speziellen Schläger, der ganz gerade ist. Damit kann er den Ball ins Loch schieben, wenn er sehr nah davor liegt. Dafür gibt es auch einen extra Übungsplatz. Vier Mal pro Woche kommt Lion in der Regel auf den Golfplatz, um zu trainieren. „Ich kann mich dabei auspowern“, sagt er. Golf sei nämlich gar nicht langweilig, sondern ziemlich anstrengend. Bei Turnieren laufen Golfer manchmal mehr als sieben Kilometer über den Platz. Und auch das Abschlagen ist für den Körper anstrengend.

Der Golf-Trolley

So ein Golf Trolley kann ganz schön schwer werden. Ihn zu ziehen oder zu tragen, gehört zum Training dazu. (Foto: Jenny Wagner)

So ein Golf Trolley kann mit 20 Kilo ganz schön schwer werden. Ihn zu ziehen oder zu tragen, gehört zum Training dazu. (Foto: Jenny Wagner)

Sein Equipment hat Lion in seinem Golf-Wagen. Der Trolley ist ganz schön groß und schwer. Lions wiegt 20 Kilogramm, bei Erwachsenen werden es aber schnell mal 40! Das ist so viel wie 40 Flaschen Wasser. Die Trolleys wiegen so viel, weil ganz schön viele Schläger darin sind. Auf einem von ihnen sitzt übrigens bei Lion Scooby Doo – das ist sein Maskottchen. Viele Golfer haben so eine Glücksbringer auf ihrem Trolley sitzen.

Die Schläger

Richtige Golfer haben eine gute Auswahl an Schlägern und benutzen manchmal auch ein Tee, um den Ball gut abschlagen zu können. (Foto: Jenny Wagner)

Richtige Golfer haben eine gute Auswahl an Schlägern und benutzen manchmal auch ein Tee, um den Ball gut abschlagen zu können. (Foto: Jenny Wagner)

Lion besitzt zwölf Schläger und die haben zum Teil außergewöhnliche Namen: Sandwich zum Beispiel oder Driver. Lion braucht so viele verschiedene Schläger, damit er unterschiedlich weit oder hoch spielen kann und so möglichst schnell zum Loch gelangt. „Mit dem Sandwich schlage ich sehr kurz, aber dafür am höchsten“, erklärt Lion. Mit dem Driver-Schläger kann er hingegen den Ball super weit weg schlagen. „Ich habe schon einmal 250 Meter geschafft“, sagt Lion stolz. Manchmal legt er den Ball auch auf einen kleinen Holzstift, das sogenannte „Tee”, den er in den Boden steckt. Mit manchen Schlägern kann er dann den Ball besser treffen, weil er nicht direkt auf dem Rasen liegt.

Das Handicap

Für Golf braucht man Ruhe und Disziplin - zwei Eigenschaften, die einem auch in anderen Lebenssituationen sehr hilfreich sein können. (Foto: Jenny Wagner)

Für Golf braucht man Ruhe und Disziplin – zwei Eigenschaften, die einem auch in anderen Lebenssituationen sehr hilfreich sein können. (Foto: Jenny Wagner)

Über gutes Training lässt Lion nichts kommen. Das ist sehr wichtig für ihn, denn er möchte sein Handicap verbessern. Dieses Handicap ist eine Zahl, die beschreibt, wie gut ein Golfer ist. Anfänger beginnen mit Handicap 54, das Beste ist 0. Lion hat im Moment Handicap 43. Er konnte sich bei einem Turnier schon verbessern und bei sogenannten EDS-Runden. EDS steht dabei für Extra-Day-Score, was so viel heißt wie: Punktestand an einem extra Tag. Bei diesen Privatrunden muss ein Golfer mit einem anderen Spieler trainieren, der ein Handicap unter 36 hat. Der erfahrene Golfer schreibt dann auf, wie gut der andere war und der Golfclub wertet das Ergebnis aus. Wenn Lion Glück hat, verbessert er bei solchen Runden sein Handicap.

Die Regeln

Wer Golf spielen will, muss nicht nur viel trainieren, sondern sich auch an gewisse Benimm-Regeln halten. (Foto: Jenny Wagner)

Wer Golf spielen will, muss nicht nur viel trainieren, sondern sich auch an gewisse Benimm-Regeln halten. (Foto: Jenny Wagner)

 

Auf einem großen Platz spielen darf Lion übrigens erst, seit er die Platzreifeprüfung abgelegt hat. Bei dieser Prüfung geht es nicht nur darum, dass er gut genug ist, um dort zu golfen. Es muss auch eine theoretische Prüfung ablegen und zeigen, dass er die Golfregeln kann und sich mit der Etikette auskennt.

So gibt es im Moment 34 Regen, die zum Beispiel beschreiben, wie der Ball geschlagen wird oder wo er abgelegt werden muss. Ab 2019 gibt es nur noch 24 Regeln, damit soll das Spiel schneller werden. Die Etikette hingegen regelt das Verhalten der Golfer abseits des Spiels. So dürfen sie zum Beispiel nicht in kaputten Jeans golfen, keine Schimpfwörter benutzen und nicht laut sein auf dem Platz.

VON JENNY WAGNER