Wer heult denn da?

Wer heult denn da?
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Wenn du am heutigen Donnerstag um 10 Uhr ein lautes Heulen hörst, brauchst du dich nicht zu erschrecken: Überall in Nordrhein-Westfalen werden heute Vormittag Sirenen getestet.

Wofür sind Sirenen da?

Sirenen warnen Menschen vor Gefahren: zum Beispiel, wenn es ein großes Feuer oder einen Terroranschlag gibt, Chemikalien in die Umwelt gelangt sind oder ein schlimmes Unwetter droht. Der laute Heulton soll dafür sorgen, dass möglichst alle Menschen mitbekommen, dass etwas passiert ist – auch nachts, wenn die meisten schlafen. Früher waren die Sirenen auch dazu da, bei einem Brand die Feuerwehr zu alarmieren.

Seit wann gibt es Sirenen?

Der französische Physiker Charles Cagniard de la Tour hat die Sirene 1819 erfunden. Der Name erinnert an ein Fabelwesen, das mit seinem Gesang Seefahrer anlockte, um sie zu töten. Im Zweiten Weltkrieg warnten Sirenen die Menschen vor allem vor Angriffen aus der Luft. Noch bis 1990 waren sie in fast jedem Ort auf Dächern von Schulen oder Behörden angebracht. Viele Sirenen wurden nach dem Kalten Krieg abgebaut – so nennt man den jahrzehntelangen Konflikt zwischen dem Westen (unter Führung der USA) und dem Osten (unter Führung der früheren Sowjetunion). Statt über Sirenen wurde vermehrt über Radio und Fernsehen, später auch über das Internet, gewarnt. In den vergangenen Jahren haben viele Städte und Gemeinden wieder neue Sirenen aufgebaut. 2018 gab es laut Innenministerium 4328 Sirenen. Diese Behörde kümmert sich unter anderem um die Sicherheit und den Katastrophenschutz.

Was bedeuten die Töne?

Bei einer Gefahr ertönt ein Heulton, der abwechselnd an- und abschwillt und eine Minute dauert. Wenn die Gefahr vorüber ist, gibt es eine Entwarnung: eine Minute schrillt ein Dauerton.

Wie läuft der Probealarm ab?

Die Feuerwehrleitstelle löst die Sirenen aus: Zunächst heult um 10 Uhr ein einminütiger Dauerton auf, der „Entwarnung“ bedeutet. Danach folgt eine fünfminütige Pause. Anschließend ist ab 10.06 Uhr ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton zu hören – das eigentliche Warnsignal. Nach einer weiteren fünfminütigen Pause schließt um 10.12 Uhr ein einminütiger Dauerton zur Entwarnung den Probealarm ab.

Warum und wie oft werden die Sirenen getestet?

Zuletzt haben die Sirenen in NRW vor einem halben Jahr geheult: Im September gab es den ersten landesweiten Warntag. Zukünftig sollen immer am ersten Donnerstag im September und am ersten Donnerstag im März die Sirenen ertönen. Das hat das NRW-Innenministerium beschlossen. Die Tests sollen zeigen, ob die Sirenen noch richtig funktionieren – und bei einem Notfall auch wirklich helfen können. Außerdem sollen die Menschen an die Signale erinnert werden. Damit sie im Ernstfall wissen, was sie bedeuten und was zu tun ist. 

Was ist im Ernstfall zu tun?

Das Innenministerium rät: Bei Gefahr sollen die Bürger in geschlossene Räume gehen (natürlich nicht, wenn es im Gebäude brennt) und Fenster und Türen schließen. Sie sollten sich im Radio, Fernsehen oder Internet über die Gründe für die Warnung informieren. Es gibt auch spezielle Warn-Apps, die im Notfall informieren. Den Notruf sollte man nur wählen, wenn man Hilfe benötigt, weil man sonst die Nummer blockiert.

Hier kannst du dir die verschiedenen Töne anhören:

Entwarnung

 

 

 

Warnung

 

 

 

Von Kathy Stolzenbach (mit dpa)