Darum wird der Nubbel verbrannt

In der Nacht auf Aschermittwoch wird der Nubbel verbrannt. (Archivfoto: Schmitz)
In der Nacht auf Aschermittwoch wird der Nubbel verbrannt. (Archivfoto: Schmitz)

Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Bestimmt hast du diesen Satz schon mal gehört. Karneval ist zu Ende, nun beginnt die Fastenzeit. In der Nacht zuvor, am Veilchendienstag, wird der Karneval offiziell verabschiedet – bei der Nubbelverbrennung. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat.

Was ist die Nubbelverbrennung?

Vielleicht hast du bei dir in der Nachbarschaft schon einmal etwas von einer Nubbelverbrennung mitbekommen. Am Karnevalsdienstag wird abends noch einmal in den Kneipen gefeiert. Zum Abschluss des Karnevals wird dann um Mitternacht der sogenannte Nubbel verbrannt. Oft ist das eine Strohfigur oder eine Puppe, die angezogen ist wie ein Mensch. „Irgendeiner muss büßen für die Sünden, die an Karneval begangen wurden“, sagt Reinold Louis, der sich gut mit den Bräuchen im Rheinland auskennt. Denn an Karneval übertreiben es viele Menschen: Sie trinken zum Beispiel zu viel Alkohol. Oder sie bützen, also küssen fremde Menschen. Oder sie essen viele ungesunde Sachen. „Für alle diese Sünden brauchen die Menschen einen Sündenbock“, erklärt der Experte. Und das ist der Nubbel. Er stirbt sozusagen für die Sünden aller Jecken und Narren.

Wie läuft die Nubbelverbrennung ab?

Der Nubbel wird jedes Jahr verbrannt – und steht jedes Jahr wieder auf. Er hängt während der Karnevalstage über der Tür oder im Fenster mancher Kneipen.  Der Anfang der Nubbelverbrennung erinnert an eine Beerdigung. Nachdem die Menschen kurz vorher noch geschunkelt und gefeiert haben, wird die Stimmung plötzlich ganz feierlich. Bei Kerzenlicht trägt ein als Priester verkleideter Mann einen Text vor. Es sind die Sünden, die der Nubbel begangen haben sollen. Erst verteidigen die Menschen den Nubbel. Aber dann schlägt die Stimmung um: Die Menschen beschimpfen den Nubbel nun. Der Priester fragt: „Wer ist schuld?“ Und die Menge brüllt: „Der Nubbel!“ Dann wird er angezündet.

Was bedeutet der Begriff Nubbel?

Nubbel ist ein kölscher Begriff. Man benutzt ihn, wenn man etwas nicht genauer sagen kann oder will. Zum Beispiel sagt man „Dä es beim Nubbel“, das bedeutet „irgendwo“, „dat wor dä Nubbel“, also „das war irgendwer“. Nubbel ist also irgendjemand. Jeder kann theoretisch der Nubbel sein.

Seit wann gibt es diesen Brauch schon?

In Köln gibt es den Brauch, so wie er heute ist, seit den 1950er Jahren.  Davor gab es eine ähnliche Tradition: Am Ende einer Kirmes wurde der sogenannte Zacheies verbrannt. Das wurde später auf den Karneval übertragen.

Von Kathy Stolzenbach