Was ist Design?

Was ist Design?
Foto: Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)

Was haben Zahnbürsten, Wasserflaschen und Türklinken gemeinsam? Sie alle sind Designobjekte. Klingt komisch? Ist aber tatsächlich so. Beim Begriff Design denkst du vielleicht an eine schicke Jeans, an Schmuck oder Autos. Aber es werden nicht nur seltene oder teure Gegenstände gestaltet, sondern ganz normale Dinge aus unserem Alltag – wie Schreibtischlampen, Tassen oder Regenschirme.

Designer brauchen Ideen

Das Wort „Design“ leitet sich von dem lateinischen Wort „designare“ ab. Es bedeutet „entwerfen“. Und das beschreibt auch die Arbeit eines Designers: Er denkt sich ein Produkt aus, das so gut ist, dass es viele Leute haben möchten. Designer brauchen dafür immer neue Ideen. Oft wird die Gestaltung ganz normaler Alltagsgegenstände von den Ereignissen in der Welt beeinflusst. Zum Beispiel betrat 1961 Neil Armstrong als Erster den Mond. Sehr viele Menschen fanden das aufregend und beschäftigten sich mit dem Weltraum. Aus dieser Zeit stammt auch der „spacige“ Sessel des finnischen Gestalters Eero Aarnio, den du im Bild siehst. Die ausgehöhlte Kugel ist ein „Raum im Raum“. Dort kann sich der Besitzer der Stuhls vor der Welt verstecken, wenn er möchte.

Gelungene Beispiele

Um Design geht es im Buch „Überall Design und wir mittendrin“, das zeitgleich mit einer neuen Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) erscheint. Dort werden Design-Gegenstände aus verschiedenen Jahrzehnten gezeigt, die besonders gut gelungen sind, was zum Beispiel Material und Form angeht. Wir stellen dir einige Objekte aus dem Buch und der Ausstellung vor.

Foto: Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)

Norman Bel Geddes, Radio „Patriot“, 1940

Ein Beispiel für den technischen Fortschritt und das Lebensgefühl in den USA rund um das Jahr 1940 war das Radio. Es war das erste Massenmedium – noch vor dem Fernseher. Norman Bel Geddes entwarf das Modell „Patriot“. Das Besondere daran war die kompakte rechteckige Form mit abgerundeten Ecken aus buntem Kunststoff. Das Radio war gestaltet wie die Flagge der USA: Die hat nämlich sieben rote und sechs weiße Streifen – so wie die Lautsprecherschlitze des Radios. Außerdem sind auf der amerikanischen Flagge Sterne zu sehen – die Radio-Reglerknöpfe haben ebenfalls eine Sternenform. Und so wie die Fahne ist auch das Radio in den drei Farben rot, weiß und blau gestaltet. Diese Gestaltung gab dem Radio auch seinen Namen: Patriot. Patriotismus bezeichnet die Liebe zum eigenen Land.

 

Slg.Overstolzen, OV 185 Foto: Museum für Angewandte Kunst Köln, MAKK

Nierentisch, um 1950

Der Nierentisch ist typisch für die 1950er Jahre. Der Name leitet sich von der Form des Organs ab: Nieren sind leicht geschwungen. Mit dieser tropfenartigen Form wendeten sich die Designer gegen die strengen Formen, die bis dahin das Design bestimmten. Den Nierentisch gab es in verschiedenen Größen: als kleinen Beistelltisch oder als großen Couchtisch. Die Tischbeine werden nach unten hin dünner. In Deutschland bestand die Tischplatte häufig aus Holz oder Resopal – das ist eine bestimmte Schichtstoffplatte. Aus den USA kommt eine besonders edle Variante mit Glasplatte. Darauf wurde eine zweite kleinere Tischplatte montiert. Unter diese Platte konnte man zum Beispiel Bücher oder Zeitungen legen.

 

Foto: Thinkstock

 

Gatti/Paolini/Teodoro, Sitzsack, 1967

Schmeißt du dich auch gerne mit Schwung auf einen Sitzsack? Dieser wurde in den 60er-Jahren von drei italienischen Architekten entworfen. Die Designer Piero Gatti, Cesare Paolini und Franco Teodoro wollten einen Sessel, der sich an den Körper anpasst. Das war damals ein ganz neuer Gedanke. Eigentlich dachte man bis dahin, dass der menschliche Körper sich an den Stuhl oder Sessel anpassen soll. Und wenn es unbequem ist, musste man sich ein Kissen holen. Anders beim Sitzsack: Er sollte für jeden gemütlich sein. Egal ob jemand dick, dünn, groß oder klein ist. Die Designer haben lange experimentiert, mit welchem Material der Sitzsack am besten gefüllt werden soll. Am Ende sind es kleine Styroporkügelchen geworden. Das Material ist leicht. Aber leider nicht umweltfreundlich. Doch darüber haben sich die Erfinder in den 1960er-Jahren noch keine Gedanken gemacht.

„34x Design“

Die Ausstellung „34x Design“ startet am Samstag im Museum für Angewandte Kunst Köln, An der Rechtschule, 50667 Köln.

Es gibt für Kinder und Jugendliche Führungen und Workshops. Die Termine findest du im Internet. Am Sonntag, 28. Oktober, kannst du zum Beispiel die Illustratorin des Design-Buches treffen und dir von ihr ein Bild wünschen.

Illustration von Birgit Jansen

„Überall Design und wir mittendrin“

Das Buch für Kinder und Erwachsene „Überall Design und wir mittendrin“, erschienen im Verlag Koenig Books, gibt es für 12,80 Euro an der Museumskasse des MAKK und für 14,95 Euro im Buchhandel.

Die Inhalte des Buchs wurden in einer kostenlosen App als Hörspiel weiterentwickelt, das die Besucher beim Gang durchs Museum begleitet. Es wird von drei Kindern und einem Erwachsenen gesprochen.
www.makk.de

Von Kathy Stolzenbach und Nadja Lissok