„Von Piraten und Pfeffersäcken” kurz und knapp

In dem Märchen „Von Pfeffersäcken und Piraten
In dem Märchen „Von Pfeffersäcken und Piraten" werden Handelsmänner von Piraten überfallen. (Foto: dpa)

In Köln spricht man ja gerne von der „schäl sick” und meint damit die rechte Rheinseite. Auch in diesem kölschen Märchen spielen die rechte und die linke Rheinseite eine Rolle.

„Von Piraten und Pfeffersäcken”

Vor einiger Zeit fuhren noch große Handelsschiffe auf dem Rhein. Eins dieser Schiffe war auf der Rückkehr von einer langen Riese. Beladen mit Kölnischen Spitzen, Tuch, Eisen und Blei freuten sich die Händler auf ihr zu Hause. Mit auf dem Schiff war auch ein kleiner Affe namens Rudi. Als die Männer endlich in Köln angekommen waren, fanden sie keinen Anlegeplatz. Bis es dunkel wurde, waren sie auf der Suche.

Plötzlich tauchte neben ihnen ein Ruderkahn auf. Die Männer auf dem Kahn trugen dunkle Anziehsachen und hatten ihre Gesichter dunkel geschminkt. Erst als ein Enterhaken über die Boardwand fiel, erkannten die Händler die Piraten. Sofort kletterten bewaffnete Räuber auf das Handelsschiff. Sie raubten den gesamten Laderaum aus und bedrohten die Händler mit Dolchen. „Ergebt euch, ihr dicken Pfeffersäcke!“, schrie einer der Piraten.Die Händler hatten keine Chance. Sie wurden von den Piraten an die Masten gefesselt. Dann sprangen sie vom Schiff und fuhren mit ihrem Kahn und der gesamten Beute davon.

Gott sei Dank war Rudi, der kleine Affe, auch noch an Board. Mit seinen Zähnen schaffte er es, die Stricke durchzunagen. So waren die Kaufmannsleute wieder befreit. Sofort eilten sie zum Rathaus, um den Raub anzuzeigen. Der Richter musste sie aber enttäuschen. Die Händler wurden wohl von den berüchtigten Porzer Piraten überfallen. Die Bande kam von der anderen Rheinseite, der schäl sick. Auf dieser Rheinseite konnte der Richter nichts ausrichten. Er ließ aber den Junker Heimbach rufen. Der Junker hatte ein Sonderrecht auf der anderen Rheinseite.

Gemeinsam setzten die Händler mit Junker Heimbach am nächsten Tag über. Sie suchten mit Hunden nach den Räubern. Tief im Wald nahmen die Hunde schließlich eine Spur auf. Gemeinsam fanden sie das Geheimverstecke der Piratenbande. Die Holzhütten waren jedoch verlassen. Auch von der Beute war nichts zu sehen.

Doch dann entdeckte Rudi eine Höhle. Mutig ging Junger Heimbach hinein und kam mit einer Kiste nach der anderen wieder hinaus. Alles war da, nur die Geldsäcke fehlten. Ein Teil der Männer brachte die Kiste n zurück nach Köln. Der Rest folgte einer Spur aus Geld. Scheinbar hatte einer der Geldsäcke ein Loch gehabt. Während Rudi die Geldstücke einsammelte, folgten die Männer weiter der Spur. Plötzlich fingen die Hunde an zu bellen. Mitten in einem Feld hatten sie die Räuber gefunden. Die Piraten zitterten vor Angst und ergaben sich sogar freiwillig.

Wieder in Köln angekommen bedankten sich die Händler mit einem Geldsack bei Junger Heimbach. Auch Rudi war zufrieden, er bekam eine leckere Zuckerstange. Die Piraten wurden in einen Turm der Kölner Stadtmauer gesperrt und nie wieder gesehen.

Zusammengefasst von Nina Blumenrath