Geschwister – Eine besondere Beziehung

Mit Geschwistern kann man viel Spaß haben. Aber manchmal muss man sich auch ganz schön mit ihnen auseinandersetzen. (Foto: dpa)
Mit Geschwistern kann man viel Spaß haben. Aber manchmal muss man sich auch ganz schön mit ihnen auseinandersetzen. (Foto: dpa)

Einen Bruder oder eine Schwester zu haben ist aufregend. Zusammen könnt ihr euch Theaterstücke ausdenken, leckere Kekse backen, klettern gehen oder auf dem kuscheligen Sofa Zeichentrickfilme anschauen. Geschwister sind wie gute Freunde. Mit ihnen ist man nie allein und hat meistens viel zu lachen.

Wenn du selbst einen Bruder oder eine Schwester hast, dann weißt du aber sicher auch: Manchmal können Geschwister ganz schön nerven. Wenn sie sich zum Beispiel deinen Pullover ausleihen, ohne dich vorher um Erlaubnis zu fragen. Oder wenn sie heimlich irgendwo dein Spielzeug verstecken. Trotzdem kannst du dir dein Leben sicher nicht ohne sie vorstellen.

Gibt es viele Einzelkinder?

Nicht jedes Kind hat Geschwister. Manche Kinder wachsen auch ohne einen Bruder oder eine Schwester auf. Man bezeichnet sie als Einzelkinder. Insgesamt gab es in Deutschland im vergangenen Jahr 13 Millionen Minderjährige, also Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Die meisten von ihnen lebten mit mindestens einem Geschwisterkind zusammen. Aber jeder vierte Minderjährige wuchs ohne Geschwister auf. Insgesamt gab es also etwa 3,25 Millionen Einzelkinder. Das sind ungefähr dreimal so viele Menschen wie in Köln leben

Geschwister-Typen

Vielleicht hast du schon mal die Begriffe „Erstgeborener“, „Sandwichkind“ und „Nesthäkchen“ gehört. Als Erstgeborenen oder Erstgeborene bezeichnet man das Kind, das als erstes auf die Welt gekommen ist. Wenn du der oder die „Große“ bei euch zu Hause bist, dann kennst du das vielleicht: Die älteren Geschwister passen oft auf die jüngeren auf und sind ein Vorbild für sie. Gibt es drei Geschwister, nennt man das zweite Kind „Sandwichkind“, weil es nach dem ersten und vor dem dritten Kind geboren wurde. Es liegt altersmäßig also zwischen seinen Geschwistern, ein bisschen so wie  bei einem richtigen Sandwich die Wurst oder der Käse zwischen den Brotscheiben.  Daher kommt der Bezug zum Sandwich. Als „Nesthäkchen“ bezeichnet man immer das jüngste Kind. Meist darf es noch nicht so viel wie seine älteren Geschwister.

Prägen sich Geschwister?

Deine Geschwister haben Einfluss auf dich und du auf sie. Man sagt auch: Geschwister prägen einander. Aber wie stark? Mit dieser und ähnlichen Fragen beschäftigen sich auch Forscher. Sie untersuchen etwa, welchen Einfluss es auf die Persönlichkeit hat, wenn ein Kind zum Beispiel als Sandwichkind geboren wurde. Lange sind die Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die Erstgeborenen als Erwachsene zum Beispiel gewissenhafter sind als die Jüngeren. Über die Nesthäkchen hat man oft gesagt, dass sie am rebellischsten sind.

Neue Erkenntnisse

Kürzlich haben Forscher aber herausgefunden, dass die Persönlichkeit erwachsener Geschwister nicht davon bestimmt wird, als wievieltes Kind sie geboren wurden. Die Erstgeborenen sind später also nicht gewissenhafter als die jüngeren Geschwister, nur weil sie die Erstgeborenen sind. Auch wie emotional Menschen sind, hat nichts mit der Reihenfolge ihrer Geburt zu tun, sagen die Forscher. Trotzdem haben Geschwister eine besondere Beziehung zueinander und beeinflussen sich gegenseitig. In jungen Jahren lernen sie beim gemeinsamen Spielen zum Beispiel,  auf den jeweils anderen zu achten und einzugehen. (mit dpa)

Von Christina Michaelis