Tüfteln statt Büffeln

Coole Workshops in der Stadtbibliothek Köln rund um Naturwissenschaften
Text und Fotos: Markus Düppengießer
Für einen Nachmittag wurde aus einer Kölner Bücherei ein Labor für junge Nachwuchsdetektivinnen und -detektive. Duda ist mit ihnen in einem speziellen Kurs auf Verbrecherjagd gegangen. Im Herbst veranstaltet die Kölner Stadtbibliothek wieder Workshops wie diesen, dann im Rahmen des MINT-Festivals. Was MINT bedeutet, liest du unten im Kasten.
Der Kriminalfall
Bei Juwelier Klunkergold wurde eingebrochen. Wer hat den ganzen Schmuck mitgenommen? Schnell stehen drei Tatverdächtige fest: Bäcker Paul, Süßwarenhändler Max und Künstler Ede. Am Tatort wurden eine Menge Spuren hinterlassen. Der Abdruck eines Schuhs wurde gefunden, außerdem ein Fingerabdruck, ein handgeschriebener Zettel und ein verdächtiges Pulver. Aber wie leitet man davon ab, wer der Täter war?
„Labor“ in der Stadtbibliothek
An diesem Nachmittag wird ein Teil der Kölner Zentralbibliothek zum Labor. Im dritten Stock wurden ein paar Tische zusammengeschoben, den Rest hat Susi Reute mitgebracht. Sie ist gelernte Chemielaborantin und arbeitet für „Frühes Forschen Langenfeld“, den Veranstalter des Kurses „Kriminalistik – auf Verbrecherjagd“. Sie hat Reagenzgläser und die dazugehörigen Ständer dabei, Messzylinder und Pipetten, Schutzkleidung, Chemikalien und einiges mehr, das man sonst eher aus dem Chemieunterricht kennt.
Der Detektivnachwuchs
Susi Reute will dem Täter auf die Schliche kommen. Dabei unterstützen sie neun Kölner Kinder und Jugendliche zwischen neun und zwölf Jahren, die heute beim Kurs „Kriminalistik – auf Verbrecherjagd“ mitmachen und die sie dafür zu Detektivforscherinnen und Detektivforschern ausbildet. „Es ist nur ein fiktiver Kriminalfall“, sagt Susi ganz am Anfang. „Wisst ihr, was fiktiv heißt?“ Alle nicken: Susi hat sich den Fall nur ausgedacht. Aber vieles von dem, was die Chemielaborantin ihnen an diesem Nachmittag zeigen wird, davon haben sie noch nie etwas gehört.
Die Suche nach dem Täter
Wie untersucht man die ganz schön kleinen Fingerabdrücke? Susi weiß, wie man sich aus einem Stück Pappe, etwas Folie und etwas Wasser eine Lupe bastelt. Wie sichert man den Schuhabdruck aus dem Blumenbeet? Die Nachwuchsdetektivinnen und -detektive mischen gemeinsam den Gips an, den man für einen Abdruck braucht – und lernen nebenbei auch, wie man sich die Schutzhandschuhe richtig an- und auszieht. Wie findet man heraus, was das für ein Pulver ist, das am Tatort gefunden wurde? Susi erklärt: Eine Möglichkeit ist, es zu einer Säure zu geben, die sie mitgebracht hat. Dann probiert man, welcher Stoff genauso auf die Säure reagiert wie das weiße Pulver und weiß: Das muss es sein.
Ausweise für alle
Max (9) hat Probleme beim Basteln der Wassertropfen-Lupe. Aber er ist sicher: „Ich kann auch so genug erkennen.“ Das mit dem Gipsabdruck klappt prima. Den meisten Spaß haben die jungen Forscherinnen und Forscher allerdings, als sie den Abdruck nach der Auswertung zertrümmern dürfen. „Ich habe mir für alle Tatverdächtige Nachnamen ausgedacht“, sagt Sophia (12). Das hilft zwar nicht direkt bei der Tätersuche. Aber das ist am Ende nicht so wichtig. Alle haben durch das Experimentieren etwas über Chemie gelernt und dürfen sich einen „Detektivforscherausweis“ ausstellen: versehen mit eigenem Fingerabdruck, echter Unterschrift und selbst erdachtem Geheimnamen. So wird aus Tim (10) „Sargent Kex, Spezialgebiet: Mordfälle“.
Was heißt MINT?
Die Buchstaben MINT stehen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Matheunterricht kennt ihr aus der Schule, als Naturwissenschaften kommen Biologie, Chemie und Physik dazu, auch Informatik ist auf dem Vormarsch. Oft haben diese Fächer keinen guten Ruf, viele Schülerinnen und Schüler denken vor allem ans Büffeln. Die Kölner Stadtbibliothek will zeigen, dass MINT-Fächer viel Spaß machen können. Und so veranstaltet sie spannende Kurse, um MINT auch außerhalb der Schule zu vermitteln – frei nach dem Motto: Tüfteln statt Büffeln.
Infos
Im Herbst lädt die Kölner Stadtbibliothek Kinder und Jugendliche von fünf bis zwölf Jahren wieder zu Workshops ein, die kreative und technische Fähigkeiten fördern sollen. Vom 28. September bis zum 14. Oktober stehen mehr als 100 Veranstaltungen für euch auf dem Programm! Damit alle mitmachen können, sind sie kostenlos und werden auch in den Nebenstellen der Bücherei angeboten. Infos und Anmeldung findet ihr auf www.mint-festival.de
Ich finds das sehr gut 👍