So wird Spargel geerntet

So wird Spargel geerntet
Spargel braucht viel Pflege, bis er geerntet werden kann. (Foto: dpa)

Essen deine Eltern momentan viel Spargel? Auch wenn du es vielleicht nicht so gern magst: Spargel ist ein besonderes Gemüse. In jeder Stange steckt viel Pflege und Handarbeit. Wir waren auf dem Beller Hof in Köln. Hofleiter Hubertus von Groote erklärt, wie Anbau und Ernte funktionieren.

Drei Jahre bis zur ersten vollen Ernte

Wurzeln wie braune Spaghetti (Foto: Thomas Banneyer)

Wurzeln wie braune Spaghetti (Foto: Thomas Banneyer)

Im Frühjahr werden die Jungpflanzen ins Feld gesetzt. Sie sehen mit ihren Wurzeln aus wie braune Spaghetti. Aus den Wurzeln wachsen Sprossen, die später zu Spargelstangen werden. 15 bis 20 sind es pro Pflanze.  Im ersten Jahr nach dem Einpflanzen werden davon aber nur wenige Stangen geerntet. Dadurch wird die Pflanze angeregt, stärker zu wachsen.

Die restlichen Stangen bleiben im Feld und wachsen weiter zu Sträuchern, die im Herbst zerfallen. Bis ein Feld komplett geerntet werden kann, dauert es drei Jahre.

 

Kurze Saison

Bei der ersten Ernte werden nur wenige Pflanzen geerntet. (Foto: Thomas Banneyer)

Bei der ersten Ernte werden nur wenige Pflanzen geerntet. (Foto: Thomas Banneyer)

Die Spargelsaison beginnt Anfang oder Mitte April und endet immer am 24. Juni, dem Johannistag. „Es ist wichtig, nicht zu viel und zu lange Spargel zu stechen“, sagt von Groote.

Denn die Pflanze braucht den restlichen Sommer, um sich zu erholen und neue Kraft zu schöpfen für die nächste Saison. In dieser Zeit lagert sie Nährstoffe in den Speicherwurzeln ein.

 

 

Vorbereitungen: Folien und Dämme

Ein Traktor schüttet Dämme auf dem Feld von Hubertus von Groote (rundes Bild) auf. (Foto: Thomas Banneyer)

Ein Traktor schüttet Dämme auf dem Feld von Hubertus von Groote auf. (Foto: Thomas Banneyer)

Schon im Herbst werden die Felder für den frühen Spargel vorbereitet. Das ist der Spargel, der am Anfang der Saison geerntet wird. In diesem Jahr ging es auf dem Beller Hof mit der Ernte am 1. April los. Für den späten Spargel werden die Felder im Frühjahr fertig gemacht: Ein Traktor mit Fräsen häuft die typischen Dämme auf. In diesen Dämmen wachsen die Stangen ohne Licht heran. So behalten sie ihre weiße Farbe. Eine Folie wird über den Damm gespannt. Sie schützt vor Wind und Feuchtigkeit.

Die Folie hat eine schwarze und eine weiße Seite. Am Anfang der Saison ist die schwarze Folie oben. Sie sorgt dafür, dass es wärmer im Inneren bleibt. Wenn es heißer wird, kommt die weiße Folie nach oben. Sie wirft das Sonnenlicht zurück, reflektiert es also. Die Folie schützt den Spargel auch vor Licht. Ohne Folie würde der weiße Spargel von der Sonne erst lila und später grün werden. Grüner Spargel wächst übrigens komplett über der Erde ohne Dämme.

Wärmende Mini-Tunnel

Unter den Folien ist es schön warm für den Spargel. (Foto: Thomas Banneyer)

Unter den Folien ist es schön warm für den Spargel. (Foto: Thomas Banneyer)

Um möglichst früh ernten zu können, wird die Wärme durch Mini-Tunnel verstärkt: Durchsichtige Folie wird über Metallbügel über die Dämme gespannt. Darunter kann sich die Wärme sammeln – wie in einem Gewächshaus. „Wir lassen den Spargel von der Sonne reifen und nutzen keine künstliche Heizung“, erklärt von Groote. Die Sonne erwärmt den Boden von oben bis hinunter in die Wurzel. In der Spargelspitze sitzt eine Art Thermometer: Wenn es warm ist, wächst der Spargel. Wenn es kalt ist, hört die Stange auf zu wachsen. Die Tunnel werden abgebaut, sobald es wärmer ist.

 

Es ist so weit: Spargelstechen

Spezial-Messer für's Spargelstechen (Foto: Thomas Banneyer)

Spezial-Messer für’s Spargelstechen (Foto: Thomas Banneyer)

Der Erntehelfer sticht den Spargel mit einem speziellen Messer. Er schaut unter der Folie, wo Stangen bald aus der Erde brechen oder mit der Spitze herausschauen. Oft sind nur Risse in der Erde zu sehen. Mit der Hand legt er den Spargel frei und fährt mit dem Messer neben der Stange in den Boden. Einige Zentimeter über der Wurzel sticht er die Stange ab. Sie sollte mit nur einem Stich gestochen werden. Beim Herumstochern könnten benachbarte Stangen verletzt werden. Das Loch drückt er mit einer Kelle wieder zu und zieht die Folie darüber.

 

Nach der Ernte

Der Spargel wird sortiert. (Foto: Thomas Banneyer)

Der Spargel wird sortiert. (Foto: Thomas Banneyer)

Ein Traktor fährt die geernteten Spargelstangen zum Hof. Dort werden sie gewaschen, gewogen und sortiert. Eine Maschine schneidet die Stangen ab, die zu lang sind, dann werden sie nach Größe, Form und Farbe blitzschnell von einem Computer in verschiedene Klassen eingeteilt.

In Kisten mit eiskaltem Wasser werden sie aufbewahrt, bevor sie im Hofladen verkauft werden.

Von Kathy Stolzenbach (Text) und Thomas Banneyer (Fotos)

Noch mehr Bilder von der Spargelernte (Fotos: Thomas Banneyer):