So überstehen Zootiere den Winter

So überstehen Zootiere den Winter
Die habens gut: Trampeltiere bekommen im Winter ein dickes Fell, das sie warm hält. So geht es nicht allen Zootieren. (Foto: Jörn Neumann)

Wenn es in Deutschland eiskalt wird, machen wir Menschen vor allem eins: uns warm anziehen. Doch was machen bei diesem winterlichen Wetter Tiere, die aus wärmeren Gebieten der Erde stammen – und Schnee und Eis eigentlich gar nicht kennen? Davon gibt es einige Arten im Kölner Zoo. Doch die Tierpfleger helfen den Tieren mit ein paar Tricks, damit sie sich auch im deutschen Winter wohlfühlen.

Frierender Flamingo

Droht der See zuzufrieren, müssen Flamingos eingesperrt werden. (Foto: Jörn Neumann)

Ein Tier, dem im Kölner Winter ziemlich kalt wird, ist der Flamingo. Vor allem an den Beinen friert der rosafarbene Vogel, denn immerhin sind sie die einzigen Körperteile, an denen er kein Gefieder hat. Deswegen steht der Flamingo auch oft auf nur einem Bein, erklärt die Kölner Zoopädagogin Ruth Diekmann. Zwar sei diese Haltung auch bequem für das Tier, aber durch das eingezogene Bein spart der Flamingo Energie – ihm wird nicht so schnell kalt.

Dieses Verhalten ist nicht ungewöhnlich für die Vogelart. Was für die rund 100 Flamingos in Köln aber im Winter gefährlich werden kann, ist ihre Vorliebe, nachts ins Wasser zu gehen. Wenn dann nämlich das Wasserloch zufriert, sitzen die Vögel in der Falle. Deshalb bleiben die Tiere im Winter in ihrem Stall eingesperrt – zumindest dann, wenn ihr See zuzufrieren droht. In ihrem Haus herrschen angenehme 16 bis 20 Grad Celsius, wo sie sich aufwärmen können.

Kuschelnde Erdmännchen

Erdmännchennachwuchs unter wärmenden Lampen (Foto: Goyert)

Anderen Tieren ist es im Kölner Winter, aber auch manchmal schon im Herbst, zu frisch: den Erdmännchen. Sie stammen zwar aus der afrikanischen Savanne, wo es in Winternächten auch mal kalt werden kann. Aber: Dort kuscheln sich die Tiere dann in ihren unterirdischen Höhlengängen eng aneinander, um nicht zu stark zu frieren. Tagsüber wärmen sie sich dann wieder in der Sonne.

Damit sie im deutschen Winter nicht den ganzen Tag frieren, gibt es im Kölner Zoo fünf Wärmelampen für die süßen Tiere. Unter den Lampen stehen große Körbe, in denen sich viele Erdmännchen aneinander kuscheln und die rund 15 Grad Celsius warme Strahlung genießen. Aber auch in ihren Höhlen, die sie im Zoo bauen, oder in ihrem Erdmännchenhaus ist es warum genug für die Tiere. Außerdem bekommen sie im Winter ein dickeres Fell, um sich vor der Kälte zu schützen – denn die Tiere sind klein und verlieren schnell viel Körperwärme.

Sonne für das Nashorn

Nashorn Taco unter dem Solarium (Foto: Jörn Neumann)

Taco ist überhaupt nicht klein – im Gegenteil. Er ist nämlich ein Spitzmaulnashorn und bringt bis zu 1350 Kilogramm auf die Waage – so viel wie ein Wohnwagen! Doch auch wenn er nicht so schnell friert wie ein Erdmännchen: Er bekommt trotzdem an dunklen und kalten Tagen eine besondere Behandlung. Seine Tierpflegerin Alex Schneider macht im Winter ein bis zwei Mal pro Tag das Solarium für Taco an.

Ein Solarium? Ja, richtig gelesen – Menschen legen sich unter das Solarium, weil sie braun werden wollen. Taco soll sich regelmäßig unter die Wärme- und UV-Lampen stellen, damit es ihm auch im Winter ohne genügend Sonne gut geht. Die UV-Strahlen sorgen nämlich dafür, dass sich in Tacos Körper genügend Vitamin D bildet. Dieses Vitamin stärkt unter anderem Tacos Knochen.

Dickes Fell

Die vom Aussterben bedrohten Trampeltiere interessiert die Kälte wenig – Sie haben ja dickes Fell! (Foto: Jörn Neumann)

Solch eine aufwendige Solarium-Installation brauchen die Trampeltiere in Köln nicht. Die Tiere, die zur Familie der Kamele gehören, bekommen im Winter ein dickes Fell, das sie erst im Frühjahr wieder abwerfen. „Das sind richtige Klimaexperten“, sagt Zoopädagogin Ruth Diekmann. Ihre Heimat ist nämlich die Wüste Gobi. Sie liegt in Asien, in den Ländern China und Mongolei.

Dort müssen die Tiere, die in freier Wildbahn stark vom Aussterben bedroht sind, große Temperaturschwankungen aushalten. Im Extremfall sinken die Temperaturen dort auf -27 Grad Celsius, können aber auch auf bis zu 50 Grad Celsius steigen. Kalte Winter sind die Tiere also gewöhnt.

Überwintern im Haus

Wem es im deutschen Winter aber wirklich zu kalt draußen ist? Dem Pelikan! Er und seine Freunde müssen im den ganzen Winter über in ihrem Häuschen bleiben. Sie dort hinein zu bekommen, ist aber gar nicht so leicht. „Die Flamingos eintreiben, ist einfach“, sagt Zoopädagogin Ruth Diekmann. „Bei den Pelikanen müssen wir aber das Wasser ihres Teichs ein wenig ablassen und mit einem Boot hinterherfahren.“

Von Jennifer Wagner