So erwachen Schokohasen zum Leben

Eine Mitarbeiterin des Schokomuseum hält lachend einen Schokohasen in die Kamer. (Foto: Uwe Weiser)
Wie kommt der denn zustande? Wir waren in der Schokoladenfabrik. (Foto: Uwe Weiser)

Naschst du gerne Schokolade? Dann hast du in den letzten Tagen bestimmt schon den ein oder anderen Schokohasen verputzt. Die meisten kommen aus großen Fabriken, in denen die Schokoladenfiguren mithilfe von Maschinen geformt und in bunte Folien gewickelt werden. Manche Schokohasen werden aber auch per Hand hergestellt. Im Kölner Schokoladenmuseum kannst du dir ansehen, wie das geht. Duda hat dort Grazia Dutenstädter besucht. Sie ist die Leiterin der Produktion und hat sich bei der Arbeit über die Schulter schauen lassen.  

Ganz viel Schokolade

Bär, Elefant, Einhorn - im Schokomuseum werden viele Schokofreunde zum Leben erweckt. (Foto: Uwe Weiser)

Im Schokomuseum werden viele Schokofreunde zum Leben erweckt. (Foto: Uwe Weiser)

Schon seit fast 25 Jahren stellt Grazia gemeinsam mit ihren Kollegen im Schokomuseum Tafeln, Pralinen und auch Figuren aus Schokolade her. „Wir machen alles Mögliche: Äffchen mit Banane, Fußbälle, Einhörner und natürlich Weihnachtsmänner und Osterhasen“, erzählt sie. Diese Figuren aus Schokolade nennt man Hohlfiguren: Sie haben keine Füllung, sondern sind innen hohl. Darin liegt bei der Herstellung unter anderem die Schwierigkeit, denn die Schokoladenwände der Figuren dürfen nicht zu dick werden. Aber auch zu dünn sollen sie nicht sein, sonst zerbrechen sie leicht. „Wir gießen Figuren in ganz unterschiedlichen Größen, die größten Schokohasen bringen 3,2 Kilogramm auf die Waage “, sagt Grazia, „am häufigsten verwenden wir für die Figuren Vollmilch-Schokolade, die mögen Kinder am liebsten“.

Schritt eins: zwei Schokosorten

Damit der Schokohase am Ende ein weißes Schnäuzchen hat, muss die Form mit weißer Schokolade bearbeitet werden. (Foto: Uwe Weiser)

Damit der Schokohase am Ende ein weißes Schnäuzchen hat, muss die Form mit weißer Schokolade bearbeitet werden. (Foto: Uwe Weiser)

Es gibt sogenannte einfarbige Schokofiguren, die zum Beispiel nur aus Vollmilch-Schokolade bestehen. Bei fast allen Figuren, die im Schokomuseum hergestellt werden, kommen aber mindestens zwei Schokoladensorten zum Einsatz – zum Beispiel Vollmilch- und weiße Schokolade. So haben manche Osterhasen zwar einen Körper aus dunkler Schokolade, die Augen, Ohren und Nase sind aber aus weißer Schokolade.

Als Erstes nimmt sie für einen solchen Hasen eine Form aus Kunststoff, die aus zwei Hälften besteht. Diese kann man zusammenklappen und verschließen. In jeder Hälfte ist jeweils die Form einer Vorder- und einer Rückseite des Osterhasen als Muster eingedrückt. Mit einem dünnen Pinsel malt Grazia nun mit flüssiger, weißer Schokolade Ohren, Augen, Nase, Zähne auf der einen Seite und das Stummelschwänzchen auf der anderen Seite in die Form. „In der Fachsprache nennt man das ›Schminken‹“, erklärt Grazia.

Schritt zwei: Der Körper entsteht

Für alle Schokoladenfans ein Traum: Ein Hahn mit flüssiger Schokolade. (Foto: Uwe Weiser)

Für alle Schokoladenfans ein Traum: Ein Hahn mit flüssiger Schokolade. (Foto: Uwe Weiser)

Wenn die weiße Schokolade an der Luft getrocknet ist, kommt die Kunststoffform auf eine Waage. Alle Schokofiguren derselben Größe sollen am Ende dasselbe Gewicht haben. Aus einer Kanne gießt sie die warme Vollmilch-Schokolade in die Hasen-Form, bis die Waage das gewünschte Gewicht anzeigt, zum Beispiel 500 Gramm. „Die Vollmilch-Schokolade wird dafür auf 29 Grad erwärmt, das ist die beste Temperatur für die Verarbeitung“, erklärt sie.

Erst wird die Form geschlossen und dann gerüttelt. (Foto: Uwe Weiser)

Erst wird die Form geschlossen und dann gerüttelt. (Foto: Uwe Weiser)


Dann verschließt sie die Vorder- und Rückseite der Form miteinander, damit keine flüssige Schokolade heraustropft, und stellt sie auf eine sogenannte Rüttelplatte. Das ist eine kleine Platte aus Metall, die sich hin und her bewegt. Die Kunststoffform muss darauf immer wieder gedreht werden, damit sich die Schokolade gleichmäßig verteilt und am Ende kein Loch im Osterhasen ist.

Schritt drei: Schoko-Achterbahn

Durch die Zentrifugalkräfte der Maschine wird die Schokolade gleichmäßig nach außen in die Form gedrückt. (Foto: Uwe Weiser)

Durch die Zentrifugalkräfte der Maschine wird die Schokolade gleichmäßig nach außen in die Form gedrückt. (Foto: Uwe Weiser)

Als Nächstes wird die Form an einer Maschine befestigt, die sich Zentrifuge nennt. Die Kunststoffkästen mit den Schokoladenfiguren werden hier ohne Pause immer wieder in alle Richtungen gedreht. Du kannst dir das wie eine kleine, langsame Achterbahn vorstellen. Das sorgt dafür, dass die Wände der Schokohasen gleichmäßig dick werden. „Dadurch wird auch die Luft aus der Schokolade gepresst, damit am Ende keine Luftbläschen bleiben“, erklärt Grazia. Je nachdem, wie groß die Figur ist, dauert es rund 30 bis 45 Minuten, bis sie ganz getrocknet ist. „Man muss aber immer wieder nachschauen, das ist schon viel Erfahrung und Augenmaß. Wartet man zu lange oder zu kurz, kann die Schokolade auseinanderbrechen, zum Beispiel am Hals des Osterhasen.“

Schritt vier: fertig!

Da freut sich nicht nur der Hase... (Foto: Uwe Weiser)

Da freut sich nicht nur der Hase… (Foto: Uwe Weiser)

Nach einem letzten prüfenden Blick von Grazia wird die Form geöffnet. Die Schokoladenfigur hat am Ende nicht nur die Form eines Häschens, man erkennt zum Beispiel auch das Fell und die Augenbrauen. All das ist in der Form eingeritzt gewesen, in der die flüssige Schokolade gegossen wurde und zeichnet sich nun in der Schokolade ab. Auch die weißen Ohren, Zähne und Zähne des Hasen sind gut zu erkennen. Vorsichtig wird der fertige Schokohase aus der Form gelöst und kann jetzt in Tüten aus Klarsichtfolie verpackt und verkauft werden. „Als Leiterin der Produktion habe ich viele Aufgaben, aber am liebsten mache und ›schminke‹ ich die Schokoladenfiguren und denke mir auch neue Formen aus“, verrät Grazia. Genascht werden darf zwischendurch übrigens auch: „Am besten schmeckt mir weiße Schokolade“, verrät sie.

Von Doreen Reeck

Verlosung

Im Schokoladenmuseum erfährst du nicht nur, wie man Schokolade herstellt und was man daraus machen kann. Du kannst auch dabei zuschauen und Schokoladenkurse besuchen.

Duda verlost 12 Plätze für den Kurs „Schokoladig, bunt und lecker“ für Kinder ab acht Jahren für den 7. April, von 11.15 bis 12.45 Uhr.

Gemeinsam mit der Schokoladenmeisterin Aiga Müller könnt ihr Figuren, Tafeln und kleine Kunstwerke aus Schokolade machen – und am Ende mit nach Hause nehmen!

Wenn du gewinnen möchtest, schreibe bis 5. April eine Mail mit deinem Namen, Alter und Telefonnummer an duda@dumont.de.