„Sicherheit fühlt sich anders an“

Seit die Schule wieder angefangen hat, ist die Situation grauenvoll: Die Busse sind überfüllt und nicht jeder bekommt einen Sitzplatz. Obwohl man in den Bussen und auch an den Haltestellen Maske tragen muss, sehe ich vor allem an den Haltestellen immer wieder Kinder, die keine Masken anhaben. Das scheint auch niemand zu kontrollieren.

Foto: Andreas Arnold/dpa

Kein Abstand

Und den Abstand, den jeder für sehr wichtig hält, kann man weder an den Haltestellen noch in den Bussen einhalten: Da hat man immer Sorge, dass man neben jemandem steht, der krank ist. Oder dass sich jemand im Bus ansteckt und das mit in die Klasse bringt. Sicherheit fühlt sich anders an. Was ist mit den Schülerinnen und Schülern, die viel Kontakt zu Oma und Opa oder einer Risikogruppe haben? Da ist die Ansteckungsgefahr groß. Und wer will schon schuld daran sein, dass jemand schwer krank wird?

Schlecht für die Umwelt

Normalerweise fahre auch ich etwa 25 Minuten mit dem Bus bis zu meiner Gesamtschule in Lohmar. Zurzeit muss ich das zum Glück nicht tun, denn mein Freund und ich werden abwechselnd von unseren Eltern zur Schule gefahren. Für die Umwelt ist das aber natürlich nicht toll.

Unterricht entzerren

Ich habe schon oft gehört, dass Leute sagen: Die Verteilung der Busse klappt in der Coronazeit super. Das kann aber doch nicht stimmen, wenn die Busse in den Stoßzeiten so überfüllt sind. Immerhin haben sich vor einigen Tagen die Schulen, der Schulträger und die Busgesellschaft (RSVG) in Lohmar geeinigt, die Schulstunden am Nachmittag etwas zu entzerren, sodass nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig Schluss haben. Ich finde aber, das reicht nicht aus – vor allem, weil das Problem morgens ja noch größer ist. Warum ist komplett zeitversetzter Unterricht nicht möglich?

Foto: Ralf Rohrmoser von Glasow

Keiner tut was

Ich habe den Eindruck, dass es in anderen Städten besser funktioniert. Unsere Eltern haben auch schon Mails an die Busgesellschaft geschrieben, aber keine Antwort bekommen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es keine bessere Lösung geben soll. Im Gegenteil: Mein Eindruck ist, dass sich Schulen, Schulträger und die Busgesellschaft gegenseitig die Verantwortung zuschieben – und letztlich kaum was passiert. Und das ärgert mich wirklich sehr. Von Kinderreporter Flo

Zusätzliche Busse

Die Duda-Redaktion hat bei der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) nachgehört, warum die Bus-Situation in Flos Heimatort Lohmar so schwierig ist. „Im ganzen Gebiet haben wir sechs zusätzliche Busse eingesetzt“, erklärt Frank Wiedemann, Betriebsleiter bei der RSVG. Seine Mitarbeiter würden immer wieder an den Haltestellen vor den Schulen kontrollieren, ob die Busse überfüllt sind. „Bisher konnten sie das nicht feststellen“, sagt er. „Und die Frage ist auch: Wann ist ein Bus zu voll?“ Wenn jeder einen Sitzplatz haben sollte, bräuchte man dreimal so viele Busse und vor allem Busfahrer, sagt Frank Wiedemann. „Das ist unmöglich.“ Und weil man in einem Bus nicht den Abstand einhalten könne, müssten alle Masken tragen.

Wie ist es in Köln?

Matthias Pesch, Sprecher der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), sagt, dass die Bahnen in Köln derzeit sowieso nicht so voll sind wie sonst, deswegen sind davon nicht mehr im Einsatz. Dafür wurden aber auf 14 Buslinien mehr Busse eingesetzt. An jedem Schultag gibt es nun wegen Corona 32 Fahrten zusätzlich. Die Extra-Busse sind oft Reisebusse und fahren hinter den Linienbussen her. Meistens fahren sie auch nur auf dem Teil der Strecke mit, auf dem es besonders voll ist.

Wer kontrolliert die Masken?

Die Mitarbeiter von Verkehrsunternehmen dürfen die Maskenpflicht kontrollieren und Leute aus Bus und Bahn verweisen, die sich weigern, eine Maske zu tragen. Eine Geldstrafe darf aber nur das Ordnungsamt verhängen. Übrigens: Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen gibt Geld, damit mehr Busse eingesetzt werden können, um die Schülerinnen und Schüler besser zu schützen.

Von Angela Sommersberg

Wissenswert – Corona

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