Mini-Finnland mitten in Köln

Mini-Finnland mitten in Köln
Im Laden „Jättefint“ gibt viele Leckereien. Bild: Angela Sommersberg

In unserer Stadt gibt es vier finnische Orten, die ihr besuchen könnt.

 Finnland. Das klingt nach kalten, dunklen, verschneiten Wintertagen. Und nach Weihnachten. Denn im Norden von Finnland, in dem Ort Rovaniemi, soll er wohnen – der Weihnachtsmann. Deswegen passt es ziemlich gut, dass ausgerechnet eine Autorin aus Finnland dir in diesem Jahr aus ihrer Weihnachtsgeschichte vorliest. Mehr zum digitalen Duda-Vorlesetag 2023 erfährst du unten. Zunächst aber möchte Duda dir die Autorin Heidi Viherjuuri vorstellen. Sie ist in Südfinnland aufgewachsen, lebt seit zwölf Jahren in Köln, ist verheiratet, hat einen kleinen Sohn – und manchmal ganz schön Heimweh. Deswegen stellt sie dir hier vier finnische Orte in Köln vor, die auch du besuchen kannst, wenn du mal Lust auf Finnland hast.

Zimtschnecken essen

Nachmittags gibt es bei uns in Deutschland oft Kaffee und Kuchen. „In Finnland essen wir keinen Kuchen, sondern Zimtschnecken“, erzählt Heidi. Sahnetorte, Käsekuchen, Donauwelle – solche Leckereien serviert man in Finnland erst seit einigen Jahren. Dafür kann man Zimtschnecken dort an jeder Ecke kaufen: beim Bäcker, im Supermarkt, im Kiosk und sogar an der Tankstelle. Deswegen isst Heidi gerne eine Zimtschnecke, wenn sie ein bisschen Finnland auf der Zunge braucht. Duda hat die Autorin in das Café „Isabella Pâtisserie“ in der Kölner Innenstadt begleitet und eine Schnecke probiert. Die Teilchen werden klassischerweise aus Hefeteig gemacht, mit einer Mischung aus Zimt, Zucker und Butter bestrichen, zu Schnecken gerollt und dann gebacken. Mittlerweile gibt es Zimtschnecken in vielen Cafés und Bäckereien im Rheinland. Probiere doch auch mal ein leckeres Stückchen Finnland.

Heidi Viherjuuri präsentiert eine Zimtschnecke. Bild: Angela Sommersberg

Kinderladen Jättefint

Wenn du schon einmal in Schweden oder Finnland Urlaub gemacht hast, kennst du sicher die großen Regale mit Süßigkeiten im Supermarkt. Dort kann man sich selbst eine süße Tüte zusammenstellen. So ein Süßigkeiten-Regal in klein gibt es im Laden „Jättefint“ in Köln-Sülz. „Mindestens einmal im Monat komme ich hierher, um mir eine Tüte zusammenzustellen“, sagt Heidi. In dem Laden fühlt sie sich heimisch, denn hier gibt es lauter Sachen aus Skandinavien: Kleidung für Kinder und Erwachsene, Tassen mit den Mumin-Figuren, Spielzeug von Pippi Langstrumpf, Mützen mit Elchen, sowie Bücher aus Schweden, Norwegen und Finnland – natürlich auf Deutsch übersetzt. Auch Heidis Bücher stehen an der Kasse, die Autorin hat hier sogar schon Kindern vorgelesen. Seit 13 Jahren gibt es den skandinavischen Kinderladen. „Manchmal komme ich auch nur vorbei, um Finnisch zu quatschen“, erzählt Heidi. Denn Johanna, die Besitzerin von „Jättefint“, kommt auch aus Finnland. „Jättefint“ ist übrigens Schwedisch und bedeutet „superschön“.

Heidi Viherjurri auf der Kölner Südbrücke. Bild: Angela Sommersberg

Südbrücke Köln

„Ich liebe an Köln, dass man hier so viel unternehmen kann: Es gibt verschiedene Restaurants, Theater, Kinos, einfach so viel Kultur“, sagt Heidi. Toll findet sie auch, dass man in Köln fast überall mit dem Fahrrad hinfahren kann und mit dem Zug schnell in Holland, Belgien oder Frankreich ist. „Aber manchmal wird es mir hier einfach zu eng und zu voll“, gibt Heidi zu. „Dann vermisse ich den Platz, die Luft und die Natur in Finnland.“ Um ihr Heimweh zu stillen, läuft sie dann zur Südbrücke am Rhein – die liegt nur zehn Minuten zu Fuß von ihrer Wohnung entfernt. „Hier habe ich Platz zum Atmen und kann aufs Wasser gucken.“ Denn Wasser gibt es in Finnland sehr viel – das Land liegt an der Ostsee und es gibt mehr als 180.000 Seen. Auch in der Nähe von Heidis Elternhaus gibt es mehrere Seen.

Finnische Gemeinde

Man erwartet es nicht, aber: „In Köln leben relativ viele Finnen“, erzählt Heidi. Deswegen gibt es hier sogar eine Finnische Gemeinde, das ist ein Kulturzentrum für Menschen aus Finnland. Kinder können hier bei Spielgruppen mitmachen und später finnischen Sprach-Unterricht nehmen. Heidi, die ausgebildete Lehrerin ist, unterrichtet donnerstags die Drei- bis Sechsjährigen. Auch ihr vierjähriger Sohn ist mit in der Gruppe. Für Erwachsene gibt es einen Buchklub, einen Chor und – typisch finnisch – eine Sauna im Keller. „Anfangs dachte ich: Da gehe ich nicht hin, so etwas brauche ich nicht“, erinnert sich Heidi. „Aber je länger ich im Ausland lebe, desto mehr vermisse ich es, meine Muttersprache zu sprechen und andere Finnen zu treffen. Mittlerweile ist das hier mein Mini-Finnland geworden.“

Die finnische Gemeinde veranstaltet am 1. Advent 2023 einen Weihnachtsbasar, wo man finnische Speisen, Getränke, Heidis Bücher und andere skandinavische Dinge kaufen kann: Finnische Gemeinde, Wittekindstraße 20, 50937 Köln.

Heidi Viherjurri (r.) mit Moderatorin Angela Sommersberg. Bild: Roland Meurer

Der Duda-Vorlesetag 2023

Beim digitalen Duda-Vorlesetag liest Heidi Viherjuuri zwei Kapitel aus ihrem Buch „Hilja und der Weihnachtszauber“. In der Geschichte geht es darum, wie Hilja und ihre Familie eine typisch finnische Adventszeit verbringen – mit Schnee, Wichteln, Pfefferkuchen und viel Chaos.

Wir haben die Lesung als Video aufgezeichnet, außerdem beantwortet Heidi spannende Fragen zum finnischen Weihnachtsfest. Schaut unbedingt rein – und zwar hier.

Von Angela Sommersberg