Leise Fontänen statt laute Böller

Pyrotechniker Georg Prümm berichtet von der Arbeit mit Feuerwerken und wie er Silvester feiert
Georg Prümm hat den Silvester-Job schlechthin: Als Pyrotechniker zündet er Feuerwerke. Er arbeitet seit 27 Jahren bei der Firma Weco in Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis. Weco stellt Feuerwerkskörper her, also Raketen und Knaller. Uns erzählt er, wie er Pyrotechniker geworden ist und wie er Silvester verbringt.
Feuerwerk-Fan
Georg Prümm (Foto) war schon als Kind ein begeisterter Feuerwerk-Fan. „Silvester war für mich immer der Höhepunkt des Jahres. Wir haben der Mitternacht entgegengefiebert“, sagt der 53-Jährige. Er ist in Eitorf aufgewachsen, in der Nähe der Feuerwerks-Firma Weco. Für ihn war sein beruflicher Weg daher schnell klar.
Sein Hauptjob ist aber nicht, Feuerwerke zu zünden. Er arbeitet im Büro und ist unter anderem dafür zuständig, Materialien einzukaufen, die die Firma für ihre Feuerwerkskörper braucht. Nebenher ist Georg Prümm auch als Pyrotechniker im Einsatz.
So wurde er Pyrotechniker
Um Pyrotechniker zu werden, hat er einen besonderen Lehrgang gemacht. Dort lernte er unter anderem alles über den Aufbau eines Feuerwerks, Sicherheitsregeln und Schutzmaßnahmen. Außerdem nahm er an vielen Feuerwerken teil und bekam alles vom Chef-Pyrotechniker gezeigt. In einer Prüfung wurde das Wissen abgefragt. Und in einem Prüfungs-Feuerwerk musste Georg Prümm zeigen, was er gelernt hat.
Nur mit dem Zeugnis war es nicht getan: Bevor er die Genehmigung bekam, Feuerwerke zu zünden, wurde der Pyrotechniker „durchleuchtet“. Wer mit Sprengstoff arbeitet, darf zum Beispiel nicht vorbestraft sein. Dafür wird bei der Polizei abgefragt, ob derjenige schon einmal kriminell war. Übrigens darf nicht jeder einfach so ein Feuerwerk abbrennen. Auch nicht als Pyrotechniker. Vorher muss das bei der Stadtverwaltung angemeldet werden.
Das macht er Silvester
Georg Prümm ist jedes Jahr auch für das riesige Feuerwerk der „Kölner Lichter“ zuständig. In der Silvesternacht macht er etwas Ähnliches, nur in kleiner: Er zündet das Feuerwerk am Schloss Bensberg. „Das mache ich schon seit Jahren“, sagt er. Genau wie die „Kölner Lichter“ wird passend zum Spektakel am Himmel Musik abgespielt.
Georg Prümm komponiert dieses Musik-Feuerwerk mit einem speziellen Computer-Programm. Er legt fest, welche Raketen an welcher Stelle der Lieder abgefeuert werden. Georg Prümm startet es kurz nach Mitternacht – der Rest läuft dann automatisch.
Kurz vor dem Beginn ist er angespannt und hofft, dass alles funktioniert. „Wenn ich einmal das Programm starte, kann ich nicht mehr eingreifen“, sagt er. „Ich kann das Feuerwerk höchstens stoppen, wenn etwas passiert.“ Das ist aber noch nie vorgekommen. Acht Minuten dauert das Feuerwerk ungefähr. Für eine Minute Feuerwerk benötigt er vorher etwa eine Stunde Programmier-Arbeit am Computer.
Selbst feiern geht nicht
Georg Prümm ist jedes Jahr an Silvester im Einsatz. Privat mit seiner Familie feiert er deshalb nicht und zündet auch kein Feuerwerk. Sein Sohn und seine Tochter sind inzwischen schon erwachsen. Früher hat er am Tag nach Silvester mit den beiden noch ein paar Knaller gezündet. „An Neujahr ist das noch bis 18 Uhr erlaubt.“ Georg Prümm selbst mag übrigens nicht die lauten Böller, sondern am liebsten leise Fontänen und goldene Sterne.
Von Kathy Stolzenbach