Kreuzchen für Köln

Kreuzchen für Köln
Die verschiedenen Stimmzettel und der Stimmzettelumschlag für die Briefwahl. Foto: Friso Gentsch/dpa

Von überall her lächeln sie dir von großen Plakatwänden aus entgegen: Politikerinnen und Politiker, die bei der Kommunalwahl am 13. September gewählt werden möchten. Doch was wird da eigentlich gewählt? Das haben wir Andreas Kost gefragt. Er ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen.

Bei der Kommunalwahl mitmachen darfst du übrigens erst ab 16 Jahren. Vielleicht machen deine Eltern aber Briefwahl und lassen dich mal auf die bunten Wahlzettel spinksen. Wie viele Zettel sie bekommen haben, hängt davon ab, wo ihr wohnt: In Köln dürfen die meisten Erwachsenen drei Stimmen abgeben, in den Kreisen sogar vier. Heute erklären wir dir, wie es in Köln funktioniert – das Umland ist nächste Woche dran.

Foto: Friso Gentsch/dpa

1. Stimme

Mit dem grauen Zettel wählt man den Oberbürgermeister oder die Oberbürgermeisterin. In den vergangenen fünf Jahren war das Henriette Reker. Weil sie den Job gerne weitermachen würde, steht ihr Name auf dem Zettel. Aber auch zwölf andere Menschen würden gerne OB (so sagt man abgekürzt) werden. Dafür muss man in keiner Partei sein. „Wenn ein Kandidat bei der Wahl mehr als die Hälfte aller Stimmen bekommt, ist er oder sie direkt gewählt“, erklärt Andreas Kost. „Wenn nicht, gibt es zwei Wochen später eine Stichwahl zwischen den beiden mit den meisten Stimmen.“

Die Aufgabe: Als OB ist man Chef oder Chefin der Stadt Köln und hat ganz schön viele Aufgaben. „Der oder die OB ist die zentrale Figur in der Stadt“, sagt Andreas Kost. Er oder sie repräsentiert die Stadt, ist aber auch Chef von allen, die als Angestellte für die Stadt arbeiten. Das sind immerhin mehr als 18 000 Menschen. Dazu gehören zum Beispiel Erzieherinnen oder Erzieher. Außerdem hat der oder die OB eine Stimme im Stadtrat. Weil das so viel zu tun ist, verdient man als OB auch viel Geld.

2. Stimme

Auf dem grünen Blatt stimmen die Erwachsenen darüber ab, wer im Stadtrat sitzt. Insgesamt 90 Plätze gibt es dort. Köln ist in 45 Wahlkreise aufgeteilt. Hier wählt man eine Person, die aber in einer Partei oder Wählergruppe ist. Die Person, die in dem Wahlkreis, wo ihr wohnt, die meisten Stimmen bekommen hat, zieht auf jeden Fall in den Stadtrat ein. Wenn das in allen Wahlkreisen passiert ist, sind noch 45 Plätze frei. Am Ende der Wahl rechnet man zusammen, wie viele Stimmen jede Partei in ganz Köln bekommen hat. Je mehr Stimmen eine Partei hat, desto mehr der 45 Plätze im Stadtrat bekommt sie. 

Die Aufgabe: Die Leute im Stadtrat überlegen sich neue Projekte für Köln und stimmen darüber ab. Stellen wir uns vor, sie würden entscheiden, dass Köln mehr Radwege braucht. Dann muss die Verwaltung der Stadt Köln das umsetzen – und letztlich mehr Radwege bauen. Leider ist es aber nicht so einfach, wie sich das jetzt anhört. „Der Stadtrat hat aber noch eine andere Aufgabe: Er kontrolliert die Verwaltung“, sagt Andreas Kost. Er passt also auf, dass die Leute dort ihre Arbeit richtig machen. Übrigens: Die Arbeit im Stadtrat ist ein Ehrenamt – die Mitglieder bekommen nur ein bisschen Geld für diese wichtige Arbeit. „Leben kann man davon nicht“, sagt Andreas Kost.

3. Stimme

Mit dem pinken Zettel wählt man die Bezirksvertretung seines Stadtbezirks. Uff, das hört sich kompliziert an. Eigentlich ist es aber leicht: „Köln ist eine so große Stadt – da kann der Stadtrat sich nicht mit allem befassen“, sagt Andreas Kost. Deswegen ist Köln in neun Bezirke aufgeteilt: Innenstadt, Lindenthal, Nippes, Mülheim, Porz, Rodenkirchen, Ehrenfeld, Chorweiler und Kalk. In jedem dieser Bezirke gibt es so etwas wie einen kleinen Stadtrat, die Bezirksvertretung. Deine Eltern wählen, welche Parteien dort vertreten sind. Später bestimmen die Mitglieder der Bezirksvertretung dann einen eigenen Bürgermeister für ihren Bezirk.

Die Aufgabe: „Die Bezirksvertretung hat ähnliche Aufgaben wie der Stadtrat, aber auf kleinerer Ebene.“ Wenn zum Beispiel in Ehrenfeld ein Spielplatz kaputt ist, entscheidet die Bezirksvertretung, ob dort ein neuer gebaut werden soll. „Wenn der Stadtrat mit einer Entscheidung nicht einverstanden ist, kann er diese auch wieder aufheben“, sagt Andreas Kost. Auch die Menschen in der Bezirksvertretung machen das ehrenamtlich.

Von Angela Sommersberg

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