Kölsch-Bands im Stress

Kölsch-Bands im Stress
Henning Krautmacher ist Sänger der Band "Höhner".

Dass Karneval ist, merkt man nicht nur an Perücken, Pappnasen und Kostümen auf der Straße. Man sieht es auch an den Charts, also an der Liste der beliebtesten Songs. In den iTunes-Charts zum Beispiel sind gleich mehrere kölsche Bands mit ihren Liedern ganz nach oben geklettert.

Bubi Brühl von den Paveiern zeigt stolz die Hitliste auf seinem Smartphone – mit „Leev Marie“ steht die Band an der Spitze der iTunes-Schlager-Charts. (Foto: Worring)

Mit „Leev Marie“ steht Bubi Brühl mit den Paveiern an der Spitze der iTunes-Schlager-Charts. (Foto: Worring)

Denn manche Leute wollen den Text zum Mitsingen schon vor Rosenmontag zuhause üben. Andere wollen die Songs auf ihrer eigenen Party laufen lassen. Sie alle kaufen CDs oder laden die Songs online runter. Je mehr Menschen die Songs kaufen, desto weiter klettern sie nach oben in den Charts.

Mit dem Song „Leev Marie” hat die Band Paveier sogar Helene Fischer, die Schlager-Königin, vom ersten Platz der Schlager-Charts bei iTunes gestoßen. Brings sind mit „Jeck Yeah“ in den Charts. Und Cat Ballou und Kasalla sind auch dabei.

Wichtigste Zeit im Jahr

Für diese kölschen Bands ist der Karneval die wichtigste Zeit überhaupt. Ihr Beruf und ihr Einkommen hängen stark davon ab. Zum Beispiel veröffentlichen die Kölsch-Bands jedes Jahr ungefähr zur selben Zeit neue Alben oder Songs – nämlich kurz vor oder im November. Denn am 11.11. startet die Karnevals-Session. Bevor es kurz vor Rosenmontag so richtig los geht, wollen sie bereits Werbung für ihre Songs machen – damit ihr Song vielleicht der neue Sessionshit wird. Also: der beliebteste Song der Karnevals-Session.

Acht Auftritte an einem Abend

Die Band Brings gibt hinter der Bühne Autogramme. (Foto: dpa)

Die Band Brings gibt hinter der Bühne Autogramme. (Foto: dpa)

Der Karneval ist für die Musiker richtiger Stress. Sie haben keine Zeit zu feiern, zu schunkeln und Kamelle zu sammeln. Denn sie haben jede Menge Auftritte auf Bühnen in ganz Köln. Manchmal acht Stück an einem Tag! Das funktioniert nur, wenn man vorher perfekt plant und sich das ganze Team streng an diesen Plan hält. Von einem Festzelt flitzen die Musiker dann mit ihren Tourbussen zum nächsten, hüpfen auf die Bühne, spielen für eine knappe Stunde, geben auch noch Autogramme – und düsen sofort weiter. Wahnsinn! Und den Stress dürfen sie sich nicht anmerken lassen – schließlich will jedes Publikum eine besonders schöne Show.

Die Kölner Band Höhner macht das schon seit 44 Jahren. Henning Krautmacher (Bild ganz oben) ist ihr Sänger. „Karneval ist für uns richtig harte Arbeit”, erklärte der Frontmann mit dem mächtigen Schnäuzer im Interview mit einem Schlager-Magazin. „Unser Rezept heißt: B&B, Bühne und Bett.” Denn wer so viele Auftritte erledigen muss, der brauche dringend Disziplin. Krautmachers Plan für die stressige Zeit ist: Kein Alkohol, gesunde Ernährung, Sport treiben, mindestens acht Stunden Schlaf. Dann geht das!” Dafür, sagt Krautmacher, machen die Auftritte vor kostümiertem Publikum aber auch besonders viel Spaß: „Den Jecken Freude zu bringen macht einen wahnsinnig glücklich.”

Bläck Fööss-Sänger ist krank

Karneval ist also für kölsche Musiker die schlechteste Zeit, um krank zu werden. Trotzdem passiert das natürlich manchmal. In diesem Jahr hat es die Band Bläck Fööss besonders hart getroffen: Erst hat sich ihr Gitarrist beim Skifahren verletzt, jetzt hat auch noch der Sänger eine schwere Grippe! Wir wünschen beiden: Gute Besserung!

Von ann, mit dpa