Kidical Mass

Kidical Mass
Foto: Uwe Weiser

Schnappst du dir morgens am liebsten dein Fahrrad, um zur Schule zu düsen? Vielleicht geht es dir manchmal wie vielen anderen Kindern in Köln: Sie fühlen sich im Straßenverkehr unsicher, zum Beispiel weil es auf ihrem Schulweg keine oder nur schmale Radwege gibt.

Foto: Uwe Weiser

Das will die Initiative „Kidical Mass Köln“ ändern. Sie setzt sich dafür ein, dass Kinder im Kölner Straßenverkehr ohne Angst mit dem Rad fahren können. Damit viele Menschen davon erfahren und mitmachen, veranstaltet die Kidical Mass regelmäßige Fahrraddemos. Hunderte Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene fahren dabei gemeinsam mit ihren Fahrrädern durch Köln. Duda ist mitgeradelt und erklärt dir, was es mit der Kidical Mass auf sich hat.

Fotos: Uwe Weiser

Was ist eine Demo?

Demo steht für Demonstration. Dabei kommen viele Menschen zusammen, um unter freiem Himmel in der Öffentlichkeit ihre Meinung auszudrücken. Sie demonstrieren für oder gegen etwas. Das Datum und der Ort einer Demonstration müssen gemeldet werden. In Köln macht man das bei der Polizei. Auch die Kidical Mass ist eine Demo. Der Name ist Englisch und bedeutet „kindliche Masse“, also eine große Menge Kinder. Die ersten Kidical-Mass-Raddemos fanden 2008 in den USA statt, in Deutschland gibt es sie seit 2017.

Organisatorin Simone Kraus mit ihrem Sohn (im roten Pulli hinter ihr). Foto: Uwe Weiser

Darum geht’s

Eine große Menge Kinder und Jugendliche, die zusammen durch Köln radelt, erregt Aufmerksamkeit. Die Demos der Kidical Mass machen so deutlich, wie viele Kinder mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs sind. „Auch Kinder sind Verkehrsteilnehmer, wir machen uns für ihre besonderen Bedürfnisse im Straßenverkehr stark“, sagt Simone Kraus. Sie und ihr Ehemann Steffen nahmen im Herbst 2018 mit ihren Kindern an der allerersten Kidical-Mass-Demo in Köln teil. „Wir haben selbst drei Kinder und fanden die Idee sofort toll“, erzählt sie. Seit Anfang 2019 organisieren die beiden alles rund um die Kidical Mass Köln. Hilfe bekommen sie von Freunden und Bekannten. „Bei den Demos geht es ums Sichtbar-Machen. Sie zeigen: Kinder sind auch da! Wir wollen die Stadtverantwortlichen daran erinnern, dass sie für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer sorgen müssen“, erklärt Simone.

Fotos: Uwe Weiser

Das soll sich verbessern

„Die Bedingungen für Fahrradfahrer sind in Köln besonders schlecht, in einer Studie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs bekam die Stadt die Schulnote 5“, sagt Simone. Mies bewertet wurden vor allem die Radwege. Es gibt davon zu wenige, oft sind sie zu schmal oder kaputt. Die Kidical Mass fordert von der Stadt deshalb, dass in ganz Köln breite und von den Straßen abgetrennte Radwege gebaut werden. Außerdem sollten sie alle miteinander verbunden werden, sodass ein großes Netz an Radwegen entsteht. Auch für sogenannte Schulstraßen setzt sich die Kidical Mass ein: Dabei werden die Straßen vor Schulen jeweils 30 Minuten vor Unterrichtsbeginn und nach Schulschluss für Autos gesperrt, damit die Kinder sicher zur Schule gelangen.

Auf durch Köln!

Ganz oben steht bei der Kidical Mass der Spaß am Fahrradfahren: „Vor den Demos planen wir mit Google Maps die Strecke. Wichtig ist uns, dass immer ein Highlight dabei ist, dass wir zum Beispiel über eine Brücke oder durch einen Tunnel fahren. Die Kinder haben einen Mordsspaß, wenn sie mal wie die Autos mitten auf den großen Straßen fahren dürfen“, erklärt Simone. Für die Sicherheit sorgt die Polizei, die bei jeder Demo dabei ist. Ganz vorne und am Schluss fährt je ein Polizeiauto. „Die Kölner Polizei hat eine Fahrradstaffel, deshalb sind sonst nur Polizisten auf Rädern dabei“, sagt Simone. Unter lautem Klingeln geht es dann etwa eine Stunde durch die Stadt: Bei der letzten Kidical Mass Ende August waren mehr als 800 Kinder, Jugendliche und Erwachsene dabei.

Und das meint …

Paula, 6 Jahre. Fotos: Uwe Weiser

… Paula, 6 Jahre

Mir hat es gut gefallen, nur am Ende waren meine Beine ein bisschen schlapp. Ich fahre gerne Fahrrad, am liebsten kurze Strecken, zur Schule oder zum Park. Am besten fand ich, als es bergab ging und man nicht treten musste und sich einfach rollen lassen konnte. Es war toll, dass so viele Kinder dabei waren, ich habe sogar zufällig zwei Freundinnen getroffen!

Paula, 10 Jahre. Fotos: Uwe Weiser

… Paula, 10 Jahre

Ich war heute zum vierten Mal dabei. Mir hat gefallen, dass wir durch den Rheinufertunnel gefahren sind. Sonst darf man da mit dem Rad nämlich nicht durch. Ich fahre sehr gerne Fahrrad, dabei fühle ich mich nicht eingeschlossen wie in einem Auto oder Bus. Außerdem stößt man kein CO2 aus. Das ist mir wichtig, weil das gut für die Umwelt ist. Auf Straßen ohne Radwege fühle ich mich eingeengt. Ich wünsche mir breite Radwege am Rand der Straßen, damit die Autos nicht so nah rankommen. Die Kidical Mass finde ich gut, weil wir Kinder mitmachen können.

Logo “Kidical Mass”

Radel mit!

Mehr Infos zu Demos und den Aktionen der Kidical Mass Köln findest du hier:
https://kidicalmasskoeln.org
https://kinderaufsrad.org

Von Doreen Reeck