In sechs Stunden vom Popkonzert zum Eishockey-Feld

In sechs Stunden vom Popkonzert zum Eishockey-Feld
Umbau in der Lanxess Arena. Foto: Max Grönert

Schaltzentrale Lanxess Arena. Foto: Max Grönert

Lady Gaga, Justin Bieber, Selena Gomez, Ed Sheeran … sie alle sind schon in Köln in der Lanxess Arena aufgetreten, und vielleicht bist du ja sogar bei dem ein oder anderen dieser Konzerte dabei gewesen.

Aber wo sind diese Künstler eigentlich, bevor sie vor 18.000 Menschen auf die Bühne der Arena treten – und was machen sie? Wenn man Tomasz Grenke, dem Pressesprecher der Lanxess Arena, diese Frage bei einer Arena-Führung stellt, lächelt er ein bisschen geheimnisvoll. „In diese Halle sind auf jeden Fall schon etliche Playstations reingetragen worden“, sagt er. „Aber auch Wasserbetten, Klobrillen und Rasenflächen zum Ausrollen für den Hund.“

Was in den Garderoben hinter der Bühne genau passiert, weiß auch er nicht. Aber er weiß: Mit dem kahlen Betonraum, den er vor dem Konzert an die Künstler übergibt, hat das am Ende nicht mehr viel zu tun. Hier werden sogar Teppiche verlegt, Wände abgehangen und Bilder aufgehängt, bevor die Stars einziehen.

Foto: Max Grönert

Schaltzentrale und Klein-Krankenhaus in der Arena

Wenn du den Weg nachläufst, den in der Lanxess Arena jeder Künstler zurücklegen muss, um auf die Bühne zu kommen, dann läufst du als erstes an einer Art Schaltzentrale vorbei. Hier sitzt 24 Stunden am Tag Sicherheitspersonal, das auf ganz vielen Monitoren beobachtet, was in und um die Arena gerade passiert. Danach geht es lange, graue Flure entlang, von denen fünf Stargarderoben, eine Orchestergarderobe und etliche, einfachere Räume für das Team der Künstler abgehen.

Garderobe. Foto: Max Grönert

„Wenn hier ein Weltstar auftritt, dann reist er mit rund 200 bis 250 Leuten an“, erzählt Tomasz Grenke. „Wir von der Arena sind auch nochmal mit bis zu 1.000 Leuten bei der Arbeit und sorgen zum Beispiel dafür, dass die Konzertgäste zu Essen und zu Trinken bekommen und dass jeder abgetastet wird, bevor er die Halle betritt. Sogar eine Krankenstation mit Ärzten haben wir.“ Du kannst dir vorstellen: Bei einer Veranstaltung geht es hier zu wie in einem Ameisenhaufen.

Ordnung ist das halbe Leben

Wenn der Künstler die Bühne verlassen hat, sitzt er meist schon im Auto zurück zum Hotel oder zum Flughafen, noch bevor du die Lanxess Arena wieder verlassen hast. Was bleibt, sind die etlichen Helfer: Und die schaffen es dann innerhalb weniger Stunden alles, was der Künstler mitgebracht hat, wieder abzubauen. Und: Es in der exakten Reihenfolge, wie es ausgeladen wurde, wieder in 20 bis 30, manchmal sogar bis zu 150 LKWs zu verladen. „Die haben in den LKWs Fotos hängen, wo genau welche Kiste gestanden hat und dann geht das ganz flott“, sagt Grenke.

Krankenhaus in der Lanxess Arena. Foto: Max Grönert

Besonders aufwändig wird das Ganze, weil in der Lanxess Arena ja nicht nur Konzerte stattfinden, sondern auch Sportveranstaltungen. Sechs Stunden, nachdem die Band des Vorabends die Arena verlassen hat, ist dort, wo eben noch eine Bühne war, dann schon wieder eine Eisfläche für die Kölner Haie. Ganz schön cool, oder?

Heute Eishockey, morgen Justin Bieber – Wie geht das?

Hast du dich schon mal gefragt, wie man aus der Lanxess Arena die Eisfläche der Eishockeyspiele herausbekommt, wenn am Abend nach den Playoffs ein Konzert von Justin Bieber stattfindet? Das Geheimnis lautet: Gar nicht! Die Eisfläche ist bei den Konzerten die ganze Zeit in der Halle und wird abgedeckt von 200 riesengroßen Styroporplatten. Die isolieren – das heißt, du kriegst im Innenraum bei Justin Bieber auch keine kalten Füße.

Foto: Max Grönert

Wenn ein Eishockey-Spiel stattfindet, werden die Styroporplatten abgenommen, durchnummeriert, damit sie hinterher wieder zusammen gepuzzelt werden können und in eines der riesigen Lager unter der Arena gebracht – bis sie eben für das nächste Konzert wieder gebraucht werden.

Nicht mal ungestört aufs Klo gehen

Auch die Haie haben natürlich eine Umkleide in der Lanxess Arena – die ist während der Saison allerdings ein geheimer Ort. Der sei ihnen aber gegönnt: Als Profi-Sportler darfst du nämlich manchmal noch nicht mal ungestört aufs Klo gehen! In der Lanxess Arena gibt es verspiegelte Toiletten: Da müssen die Sportler bei wichtigen Spielen zur Dopingkontrolle.

Umkleide der Gastmannschaft. Foto: Max Grönert

Dabei wird im Urin der Spieler geprüft, ob sie irgendwelche Drogen oder Medikamente genommen haben, die ihre Leistung verbessern könnten – das wäre ganz schön unfair! Ein Arzt steht dann dabei und achtet mit den Spiegeln darauf, dass niemand schummeln kann. Ganz schön unangenehm – oder kannst du gut aufs Klo gehen, wenn jemand guckt?

Führung durch die Lanxess Arena
Du willst selbst mal eine Führung hinter die Kulissen der Lanxess Arena machen? Kein Problem. Immer wieder bietet die Arena Führungen an. Alle Infos dazu findest du auf:
https://www.lanxess-arena.de/backstage/fuehrungen.html

Von Verena Köplin