Ein Blatt als Haustier

Ein Blatt als Haustier
Ein Wandelndes Blatt sitzt auf Leanders Hand. (Foto: Privat)

Wenn Leander seine Haustiere sehen möchte, dann muss er schon genau hinschauen. Seine Gespenst-Schrecken leben in einem Terrarium, das mit Brombeerblättern bestückt ist – und sind dort kaum zu sehen, selbst wenn sie sich nicht verstecken. Denn die Insekten sehen genauso aus wie grüne Blätter! Deshalb heißen sie auch „Wandelnde Blätter“.

Tolle Tarnung

Leander findet seine Haustiere total niedlich. (Foto: privat)

Eigentlich wollte der achtjährige Leander immer einen Hund oder eine Katze haben. Doch weil seine Schwester eine Katzenhaarallergie hat und Leanders Familie für einen Hund keine Zeit hat, ging das nicht. Letztes Jahr zu Weihnachten hat er sich deshalb ein Terrarium gewünscht und sich Wandelnde Blätter gekauft.

Warum ausgerechnet Insekten? „Ich finde das mit der Tarnung total toll“, sagt der Kölner Schüler. Weil die Insekten nämlich aussehen wie Blätter, werden sie in der Natur von Feinden, die sie fressen wollen, kaum erkannt.

Viel Nachwuchs

Am Anfang hatte Leander vier Wandelnde Blätter, denen er auch Namen gegeben hat. Mittlerweile haben sich die Blätter jedoch vermehrt – 50 Stück leben bereits bei Leander! Weil es langsam zu viele Tiere werden, verkauft er auch Exemplare. Und sammelt die Eier der Tiere nun ab, damit nicht noch mehr Nachwuchs kommt. Aus den Eiern schlüpfen sonst die sogenannten „Nymphen“, also Jungtiere, aus denen später die erwachsenen Tiere werden.

Niedlich oder eklig?

Na, findest du die Gespenst-Schrecke auf diesem Bild? (Foto: privat)

Und würde Leander Wandelnde Blätter als Haustiere empfehlen? „Ja. Die sind niedlich, machen keine Geräusche und wenig Arbeit“, sagt er. Natürlich muss das Terrarium hin und wieder sauber gemacht werden und mit einer Sprühflasche Wasser auf die Brombeerblätter gesprüht werden.

Wandelnde Blätter leben nämlich eigentlich in tropischen Gebieten und brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Niedlich findet seine große Schwester die Insekten übrigens nicht, sondern eher eklig, berichtet Leander. Vor allem, weil so ein Wandelndes Blatt sich während des Wachstums häutet und dabei auch schon mal ein Bein verliert. Das kann aber zum Teil wieder nachwachsen. Leander sagt aber: „Die tun ja gar nichts und sehen auch nicht eklig aus.“

Angeberwissen über Gespenst-Schrecken

Wandelnde Blätter gehören zu den Gespenst-Schrecken. Sie leben vor allem im Südosten von Asien.

Nicht nur der Körper, sogar ihre Beine sehen aus wie kleine Blätter. Und auch im Verhalten ahmen die Tiere Blätter nach: Wenn die Insekten sich bewegen, schaukeln sie dabei hin und her wie ein Blatt, das sich im Wind wiegt.

Die Insekten leben nicht nur zwischen den Laubblättern – sie fressen sie auch. Wandelnde Blätter werden rund sechs bis zehn Monate alt.

Von Jasmin Krsteski