Eine magische Wasserflasche – Moritz auf der Anuga

Eine magische Wasserflasche – Moritz auf der Anuga

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Ein Roboter fragt mich: „Möchtest du einen Kuchen?“. An jeder Ecke riecht es anders, mein Blick streift über unzählige bunte Donuts und ich halte am Ende des Tages ein Marzipan-Nilpferd aus dem 3D-Drucker in den Händen. Außerdem gibt es Pistazien aus dem Iran, Parmesankäse aus Italien, Bubble Tea aus Taiwan.

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Ich bin auf der Messe Anuga. Das ist die Allgemeine Nahrungs- und Genussmittel-Ausstellung, die am Wochenende in Köln stattfand – eine spannende Ausstellung, bei der es nicht nur um Essen, sondern um alle Sinne geht.

Eigentlich nur für Fachleute

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Mir kommt die Messe wie ein riesiger Abenteuerspielplatz vor. Andere Kinder sehe ich allerdings nur wenige. Das liegt daran, dass die Anuga eine Fachmesse ist. Das heißt, es besuchen sie nur Menschen, die in ihren Berufen etwas mit Lebensmitteln zu tun haben. Sie erfinden, herstellen oder verkaufen. Auf der Anuga wollen 7500 Aussteller aus mehr als 100 Ländern die Besucher von ihren Produkten überzeugen. Sie hoffen zum Beispiel, dass eine Supermarkt-Kette ihre Erfindung in die Regale stellt und verkauft.

Ein Duft, den man schmeckt

Wie die Firma von Bernadette, die ich an einem Stand kennenlerne. Ihr Unternehmen hat eine Trinkflasche erfunden, die dem Wasser nur durch Duft Geschmack verleiht. Wenn du aus der Flasche trinkst, wird dem Wasser Duft hinzugefügt. Im Mund steigt diese „Duft-Luft“ aus dem Wasser auf und wird an deinem Riechzentrum als Geschmack wahrgenommen. So wird pures Wasser in ein Getränk mit Geschmack umgewandelt. Wie Zauberei!

Mir fällt auf, dass um mich herum ganz viele verschiedene Sprachen gesprochen werden. Ich bin ein bisschen stolz, dass zur Anuga Menschen aus der ganzen Welt in meine Heimatstadt Köln kommen. An den vier Messetagen werden über 165 000 Besucher erwartet – mehr als dreimal so viele Menschen wie in das Rhein-Energie-Stadion passen. In diesem Jahr sind die Besucher auch gleichzeitig Geburtstagsgäste, denn die Anuga wird 100 Jahre alt.

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Weniger Plastik

Was ich der Anuga für die Zukunft wünsche: weniger Plastik und Verpackungen. Viele Produkte werden auf der Anuga in kleinen Plastikbechern zum Probieren angeboten. Die werden hinterher alle weggeschmissen und können nur schwer recycelt werden. Eine super Alternative: An einem Stand sehe ich Strohhalme aus echtem Stroh. Die sind aus Getreide, das nachwächst und können kompostiert werden. Das heißt, sie zersetzen sich natürlich und schädigen nicht die Umwelt.

Wie kriegen wir alle satt?

Sehr nachdenklich gemacht hat mich die Extra-Ausstellung „Anuga Horizon 2050“. Sie blickt in unsere Zukunft: In 31 Jahren, im Jahr 2050, sind wir die Erwachsenen und müssen Verantwortung für die Welt übernehmen. Nach einer Prognose werden dann etwa 9,7 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Heute sind es 7,7 Milliarden. Die Ausstellung zeigt: Es wird sehr schwierig, diese vielen, vielen Menschen weltweit zu ernähren. Theoretisch müssten wir 600 Millionen Hektar mehr Felder haben, auf denen wir Getreide, Reis und Gemüse anbauen können. Das ist eine Fläche, die zweimal so groß wie das Land Indien ist. Wo sollen wir die herkriegen? 

Wir haben zu viel Essen, andere zu wenig

Ein weiteres Problem: Jedes Jahr sterben neun Millionen Menschen, weil sie nicht genug zu essen haben. Viele davon sind Kinder. Die Nahrung auf der Welt ist einfach nicht gerecht verteilt. Während bei uns viele Menschen übergewichtig sind und ganz viel Essen weggeschmissen wird, fehlen an vielen Orten in Asien, Afrika und Lateinamerika Lebensmittel und sauberes Trinkwasser.

Ich verlasse die Anuga mit gemischten Gefühlen. Ernährung verbindet uns Menschen weltweit. Sie ist einerseits ein großes Geschäft, andererseits ist die gerechte Verteilung eine ungelöste Herausforderung.

Von Kinderreporter Moritz