Jede Sekunde einzeln gezeichnet

Auch wenn das Jahr 1989 inzwischen schon 30 Jahre her ist, hast du bestimmt von deinen Eltern oder Großeltern etwas über den Mauerfall gehört.
Aber so gut sie die Geschichte auch erzählen: Vielleicht kannst du dir trotzdem nicht vorstellen, wie das damals war. Warum Deutschland in Ost und West geteilt war und warum viele Menschen demonstriert haben. Das wollten einige Filmemacher ändern. Deswegen startet am Mittwoch, 9. Oktober, der Film „Fritzi – eine Wendewundergeschichte“ im Kino.
Ab ins Trickstudio
Matthias Bruhn und Richard „Ricci“ Lutterbeck freuen sich auf den Filmstart. Sie haben den Film im Trickstudio Lutterbeck in Köln produziert – mit über 200 Menschen, die sogar aus anderen Ländern wie Belgien oder Tschechien daran gearbeitet haben, dass Fritzi, die Protagonistin des Films, auf die Leinwand kommt. Fast zehn Jahre hat es gedauert, bis Drehbuch, Zeichnungen und jetzt der Film fertig waren. Im Büro in Nippes hängen überall noch viele, kleine Papierschnipsel mit Zeichnungen von Fritzi. Denn damit die Trickfigur später den Arm heben oder von einem Ort zum anderen gehen kann, müssen die sogenannten Animateure jede ihrer Bewegungen einzeln zeichnen. „Ein guter Zeichner schafft es, etwa eine Sekunde pro Tag zu produzieren“, sagt Matthias Bruhn. Ganz schön viel Arbeit also, denn der Film geht ja 86 Minuten – also 5160 Sekunden!
Ein wichtiges Datum
Normalerweise bist du es von Kinofilmen vielleicht gewohnt, dass sie an einem Donnerstag starten. Beim Fritzi-Film war aber nicht der Wochentag, sondern das Datum wichtig: Denn am 9. Oktober 1989 demonstrierten in Leipzig tausende Menschen gegen die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die im Osten von Deutschland alle politischen Entscheidungen traf. Denn mit denen waren die Menschen sehr unzufrieden. Und weil der Fritzi-Film in Leipzig spielt und diese Demonstration wichtig für den Verlauf der Geschichte ist, erscheint der Film genau am 30. Jahrestag dieses Datums.
Übrigens: Damit der Film möglichst authentisch ist, also nah an der Realität, sind die Filmemacher extra nach Leipzig gefahren und haben sich die Orte, die auch im Film vorkommen, genau angeschaut. „Wir wollten alles detailgetreu machen. Damit auch Kinder, die in Leipzig wohnen, nicht denken: In der Straße sieht es doch ganz anders aus!“, erklärt Ricci Lutterbeck.
Kinderreporterin Mine hat sich den Film bereits für dich angeschaut. Darum geht es:
Die beiden 12-jährigen Freundinnen Fritzi und Sophie wohnen in Leipzig. Sophie ist in den Sommerferien nach Ungarn gefahren, doch als sie zum Schulanfang nicht da ist, macht sich Fritzi Sorgen. Wo ist Sophie und warum meldet sie sich nicht bei ihr? Fritzis Mutter glaubt, dass Sophie wie viele andere Menschen in den Westen geflüchtet ist. Denn bis 1989 konnte man nicht einfach aus der DDR in die Bundesrepublik reisen: Dazwischen lag die Mauer, die Ost- und Westdeutschland trennte. Also versuchten einige damals über Ungarn nach Westdeutschland zu fliehen. Fritzi macht sich auf die Suche nach Sophie. Schließlich ist es ihre beste Freundin! Auf ihrem Weg erlebt sie mit ihrem Hund Sputnik viele Abenteuer.
Mein Fazit:
Der Film ist ab sechs Jahren, ich würde ihn aber erst so ab der dritten Klasse empfehlen. Denn es geht um Themen, die jüngere Kinder – glaube ich – nicht verstehen. Der Film hat mich nachdenklich gemacht. Ich finde, dass wir viel mehr schätzen müssen, dass es uns gut geht und wir nicht nur nach den schlechten Sachen im Leben suchen. Die Menschen, die damals in der DDR gelebt haben, wollten endlich Freiheit und ihre Meinung sagen dürfen, ohne Angst zu haben. Gut, dass es heute anders ist!
Von Elisa Sobkowiak