Ein Tag in der Verkehrsleitzentrale

So haben die Mitarbeiter der Verkehrsleitzentrale alles im Blick. (Foto: Thomas Banneyer)
So haben die Mitarbeiter der Verkehrsleitzentrale alles im Blick. (Foto: Thomas Banneyer)

Wenn in der Stadt Köln ein Unfall auf den Straßen passiert, zu viele Autos an Ampeln stehen oder sich ein Stau vor einer Bau bildet, gibt es ein paar Menschen, die all das beobachten. Sie arbeiten in der Verkehrsleitzentrale und informieren die Bürger, wo sich der Verkehr staut. Duda zeigt dir, wie das funktioniert.

Viele Kameras

In der Verkehrsleitzentrale gibt es unzählige Bildschirme, die den Verkehr auf den Straßen zeigen. (Foto: Thomas Banneyer)

In der Verkehrsleitzentrale gibt es unzählige Bildschirme, die den Verkehr auf den Straßen zeigen. (Foto: Thomas Banneyer)

25 Kamerabilder flimmern über eine große Fernseh-Wand. Immer wieder fahren Autos durch die Bilder, ab und zu auch eine Straßenbahn oder Radfahrer. Ganz klein sieht man die Fußgänger, die an Ampeln warten oder den Zebrastreifen überqueren. Diese Fernsehwand ist das Herzstück der Verkehrsleitzentrale in Köln. Die wichtigsten Straßen, Kreuzungen und Tunnel haben die fünf Mitarbeiter darüber im Blick.

Wenn am Neumarkt ein Unfall passiert und sich deshalb der Verkehr staut, sehen sie das sofort. Wenn ein Stau außerhalb der Kamerablicke entsteht, hören sie das von der Polizei, der Feuerwehr oder manchmal auch von Radio Köln. Auch die Rheinenergie, die zum Beispiel ausrückt, wenn ein Wasserrohrbruch passiert ist, informiert die Verkehrsleitzentrale. Denn: Die Infos, wo in der Stadt gerade viel los ist, geben die Mitarbeiter sofort an die Bürger weiter.

Der Verkehrskalender

Um die Bürger über wichtige Verkehrszustände zu informieren, können die Mitarbeiter der Verkehrsleitzentrale Infos ausspielen. (Foto: Thomas Banneyer)

Um die Bürger über wichtige Verkehrszustände zu informieren, können die Mitarbeiter der Verkehrsleitzentrale Infos ausspielen. (Foto: Thomas Banneyer)

Damit die Menschen in Köln gut über den Verkehr informiert sind, hat die Verkehrsleitstelle verschiedene Möglichkeiten: Zum einen tragen sie die Informationen im Internet in den Verkehrskalender. Das ist eine große Karte von Köln, in der mit bunten Symbolen gezeigt wird, warum eine Straße gesperrt ist – zum Beispiel wegen einer Baustelle, einem Marathonlauf oder wegen eines Karnevalszugs.

Warnung per Anzeige

Foto: Thomas Banneyer

Nella Fallah arbeitet in der Verkehrsleitzentrale und warnt die Autofahrer, wenn nötig. (Foto: Thomas Banneyer)

Spontan reagieren können die Mitarbeiter aber auch über große Anzeigetafeln, die in der ganzen Stadt verteilt sind. Eine steht zum Beispiel kurz vor der Lanxess-Arena. Wenn dort ein großes Konzert oder ein Eishockey-Spiel stattfindet, warnt die Tafel, dass viel Verkehr rund um die Arena ist. „Wir leiten den Verkehr nicht, auch wenn das der Name der Zentral vermuten lässt“, erklärt Mitarbeiterin Nella Fallah. „Wir warnen aber die Autofahrer, damit sie nicht einen Unfall bauen, wenn sie auf einen Stau auffahren – oder sie können sich entscheiden, um den Stau herumzufahren.“ Um die Bürger über eine dieser Anzeigetafeln zu informieren, tippen sie einen Text in ein Computersystem. Wenige Sekunden später stehen die Wörter dann schon auf der Tafel.

Viel los in Köln

Auch die Anzeigen der Parkhäuser werden von der Verkehrsleitzentrale aktualisiert. (Foto: Thomas Banneyer)

Auch die Anzeigen der Parkhäuser gehören in die Zuständigkeit der Verkehrsleitzentrale. (Foto: Thomas Banneyer)

Besonders spannend ist die Arbeit für die Mitarbeiter der Verkehrsleitzentrale, wenn große Veranstaltungen in der Stadt stattfinden: zum Beispiel die Videospielemesse Gamescom, wenn sich Politiker in Köln treffen oder zu Weihnachten – dann kommen nämlich sehr viele Menschen in die Stadt, um auf den Weihnachtsmarkt zu gehen oder einzukaufen. Zu dieser Zeit sind dann nicht nur die Hotelzimmer voll, sondern auch die Straßen. Damit steigt die Gefahr, dass Unfälle passieren und dann Stau entsteht. An solchen Tagen schickt die Verkehrsleitzentrale auch Mitarbeiter in die Stadt, die den Verkehr beobachten. Sie sind dann dort in Köln unterwegs, wo keine Kameras aufgestellt sind. Die Mitarbeiter teilen der Zentrale mit, wo gerade viel los ist – und die Zentrale kann dann wiederum die Bürger informieren.

Ampeln umstellen

Wenn die Verkehrsleitstelle weiß, dass bald solch eine große Veranstaltung in Köln ist, arbeiten sie auch mit Kollegen zusammen, die die Ampeln schalten. Wenn nach einem Konzert zum Beispiel viele Leute aus der Stadt mit dem Auto nach Hause fahren, können sie die Ampeln an einer Kreuzung so einstellen, dass die Autos, die aus der Stadt rausfahren, länger Grün bekommen. „So vermeiden wir Stau an den Ampeln“, erklärt Thomas Ley, der Chef der Zentrale.

Freie Parkplätze

Thomas Ley arbeitet seit 25 Jahren in der Zentrale – seitdem es sie gibt. Er sagt: Die Stadt wird immer voller. (Foto: Thomas Banneyer)

Die Verkehrsleitstelle ist übrigens auch für die Anzeigetafeln zuständig, die den Autofahrern sagt, wie viele freie Parkplätze es in einem Parkhaus noch gibt. „Das funktioniert aber automatisch“, sagt Thomas Ley. Er arbeitet schon seit mehr als 25 Jahren bei der Zentrale – seitdem es sie in der Stadt Köln gibt.

Deswegen weiß er auch: „Es sind immer mehr Autos in der Stadt geworden.“ Bus und Bahn fahren viele Leute nicht so gern. Deswegen wird die Stadt immer voller mit Autos. „Baustellen hat es aber schon immer viele gegeben“, sagt Thomas Ley. Die Straßen müssen ja auch ab und zu repariert werden, wenn so viele Autos auf ihnen fahren. Deswegen ist die Arbeit von der Verkehrsleitzentrale auch so praktisch: Die Mitarbeiter sagen Bescheid, wenn der Verkehr stockt. „Wir können Leuten mit diesen Informationen helfen“, sagt Nella Fallah.

VON JENNY WAGNER