„Prinzessin Ursula” kurz und knapp

Die heilige Ursula von Köln soll im 4. Jahrhundert nach Christus gelebt haben. Bis heute wird sie in der Stadt verehrt. So wurde zum Beispiel die “Goldene Kammer” zu ihren Ehren gebaut. Das ist ein schaurig-spannender Ort mit zahllosen Knochen. Außerdem sind auf dem Kölner Stadtwappen elf Flammen zu sehen, die die 11.000 Jungfrauen sein sollen, die mit Ursula auf Reisen gingen und gestorben sind.
Die heilige Ursula
Es war einmal eine wunderschöne Prinzessin. Ihr Name war Ursula und sie war die Tochter von König Maurus aus Frankreich. Ursula war eine sehr starke, kluge und schöne Frau. Sie wusste immer genau was sie wollte und was sie nicht wollen. Heiraten – das wollte sie niemals.
Eines Tages begab sich jedoch ein Prinz namens Conanus aus England auf den Weg zu Ursula. Er hatte von ihrer Schönheit und Klugheit gehört und wollte sie zur Frau nehmen. Ursula wollte den Prinzen jedoch nicht empfangen. Conanus kam so oft wieder, bis die Prinzessin schließlich doch zustimmte. Als sie den Prinzen sah, verliebte sie sich auf der Stelle. Sie war jetzt überzeugt, dass er doch der richtige Mann für sie sei.
So begeistert wie die Prinzessin war der König jedoch nicht. Conanus glaube nicht an Gott und das störte den König sehr. Er wollte jemand besseren für seine Tochter.
Ursula wollte eine Nacht über die Entscheidung schlafen. Im Traum erschien ihr ein Engel, der gab ihr einen Rat. Sie sollte drei Monate lang auf Reisen gehen. Begleiten sollten sie dabei einige Jungfrauen. Während ihrer Pilgerreise müsse Conanus dann zu Gott und dem Glauben finden. Wenn er sich dann taufen ließe, so wäre er dann gut genug für sie. Ursula stimmte zu. Sie dachte, dass sie Conanus dann in drei Jahren heiraten würde.
So begab sich die Prinzessin mit 11.000 Jungfrauen auf die Reise. Mit einem Segelschiff fuhren sie bis nach Köln, um den Erzbischof zu treffen. In der Nacht erschien Ursula wieder ein Engel im Traum. Diesmal gab es keine guten Nachrichten. Der Engel sagte voraus, dass die Prinzessin auf ihrer Rückreise von Rom in Köln sterben würde. Zwar hatte die Prinzessin Angst, doch sie vertraute dem Engel und vor allem Gott.
Am nächsten Tag wanderten die Frauen zu Fuß weiter. Sie liefen von Basel bis nach Rom über die Alpen. Die drei Jahre waren fast vorbei. Auf der Rückreise hielten die Frauen in Mainz, wo sie Conanus trafen. Er wollte sich dort taufen lassen. Nach der Taufzeremonie ging es mit dem Schiff wieder zurück in Richtung Köln.
Conanus und Ursula waren sehr glücklich und freuten sich auf ihre Hochzeit. Je näher sie Köln kamen, desto häufiger sahen sie jedoch wilde Reiter am Rheinufer. Am Abend legten sie im Kölner Hafen an, um die Nacht dort zu verbringen. Plötzlich sahen sie wieder viele Reiter. Sie wurden von den Kriegern umzingelt, es waren die Hunnen. Ihr Anführer Attila war ein Barbar. Sie töteten eine Jungfrau nach der anderen. Auch Conanus wurde von einem Hunnenschwert getroffen. Er lag in Ursulas Armen und stand kurz vor dem Tod. Trotzdem versicherte der Prinz ihr, dass sie keine Angst haben sollte. Sie würden sich im Himmel wieder sehen. Dann würden sie für immer zusammen sein. Als Conanus starb, stand Attila der Hunne vor ihr. Er wollte ihr das Leben schenken, wenn sie seine Frau würde. Das wollte Ursula auf keinen Fall und so tötete Attila auch sie mit einem Pfeil.
Plötzlich erklang Gesang über dem Schlachtfeld. Über den Kriegern zogen elftausend Wolken her. Auf den Wolken konnte man die getöteten Jungfrauen erkennen. In der größten Wolke sah man Conanus und Ursula, im Himmel waren sie nun auf ewig vereint.
Von Nina Blumenrath