Das ist die Deutzer Herbstkirmes

Das ist die Deutzer Herbstkirmes
Das Jupiter-Riesenrad in Deutz erkennt man schon von weitem. (Foto: rako)

Heute eröffnet die große Herbst-Kirmes in Deutz. Das Riesenrad hast du von weitem vielleicht schon am Rheinufer gesehen. Auf der Kirmes kann man viele unterschiedliche Attraktionen besuchen, Zuckerwatte essen und  Spaß haben. Bestimmt warst du mit deinen Eltern oder  Freunden schon einmal dort. Für viele ist es  Tradition, einmal im Jahr auf die Kirmes zu  gehen. Denn diese Art von Unterhaltung gibt es schon sehr lange. Sie geht zurück bis ins Mittelalter. Damals hieß die Kirmes noch Jahrmarkt.

Geschichte

Im Mittelalter, so vor 500 bis 1000 Jahren, gab es einmal im Jahr einen Jahrmarkt in den größeren Städten. Er fand immer am „Geburtstag“ der Kirche statt, also dem Tag, an dem die Kirche der Stadt eingeweiht worden war. Es war ein Feiertag, an dem alle freihatten. Der Tag  hieß Kirchweih oder Kirchmesse.  Daher kommt auch das Wort Kirmes, das du heute kennst. Wenn du beide Worte laut vorliest, hörst du, wie ähnlich sie klingen.  Früher kamen an diesem Tag alle Bauern aus ihren Dörfern in die Stadt. Dort sind sie dann in die Messe gegangen.

Jahrmärkte

Nach der Messe waren viele Stände vor der Kirche aufgebaut. Dort wurden Getränke und Essen verkauft, Nachrichten ausgetauscht, und  es wurde auch getanzt. Die Menschen kamen dorthin, um Spaß zu haben und Neuigkeiten zu erfahren.  Sogenannte Schausteller, also  Jongleure, Seiltänzer oder Puppenspieler haben die Zuschauer unterhalten. Die Kirmes war schon damals ein beliebtes Volksfest. Auf dem Jahrmarkt haben junge Leute auch nach einem Partner zum Heiraten gesucht.

Tradition

Mit der Zeit wurden die Jahrmärkte immer größer. Die Leute luden dazu auch  Verwandte aus anderen Orten  ein. Denn auf den Dörfern war nicht so viel los.   Das Haus wurde geputzt wie an Weihnachten. Manchmal haben  die Menschen sogar alles  neu gestrichen – so sehr haben sie sich auf das Fest gefreut.

19. Jahrhundert

...und Autoscooter (Foto: Stadtarchiv Euskirchen)

…und Autoscooter (Foto: Stadtarchiv Euskirchen)

Kirmes nach dem Zweiten Weltkrieg: Mit Kettenkarrusel... (Foto: Stadtarchiv Euskirchen)

Kirmes nach dem Zweiten Weltkrieg: Mit Kettenkarrusel… (Foto: Stadtarchiv Euskirchen)

Ab dem 19. Jahrhundert gab es auf Jahrmärkten neben den Schaustellern auch  die ersten Karussells. So konnten die Leute nicht nur zugucken, sondern selbst etwas machen. Es gab auch Schaukeln und Wurfbuden.  Sogar die ersten  Filmvorführungen fanden auf einer Kirmes statt, denn Kinos gab es damals noch nicht. Vor 130 Jahren entwickelte man die erste Rutschbahn, die man von Kirmes zu Kirmes transportieren konnte.  Daraus entstanden die  Achterbahnen. Das war der Anfang der Kirmes, wie du sie heute kennst. Mit der Zeit kamen immer mehr und ganz unterschiedliche Fahrgeschäfte dazu.

Kirmes heute

Das Kettenkarrusel gibt es auch heute noch. (Foto: Schmitz)

Das Kettenkarrusel gibt es auch heute noch. (Foto: Schmitz)

Heute spielt die Religion fast keine Rolle mehr bei einer Kirmes. Dafür sind die verschiedenen Attraktionen umso wichtiger. Sie sind mit der Zeit größer, bunter und schneller geworden. Freifall-Türme, Schiffschaukeln, Wildwasserbahnen und vieles mehr. Eine Kirmes ist  wie ein fahrender Freizeitpark. Wie früher freuen sich heute viele auf die Kirmes.

Die Macher der Kirmes

Die Leute, die hinter einer Kirmes stecken, heißen immer noch Schausteller. Ihnen gehören Karussells, Autoscooter und Imbiss-Buden. Die Familien fahren durch das Land und bauen ihre Geschäfte auf, wo Kirmes ist. Die Kinder  sind auch dabei – und besuchen die Schule vor Ort. Deswegen müssen sie oft die Schule wechseln. Im Winter wohnen die Schausteller-Familien an einem Ort.

Von Jacqueline Rother