Geburtstag am Schalttag

Geburtstag am Schalttag
Juchhu! Wer im Schaltjahr geboren ist, hat alle vier Jahre Geburtstag. (Foto: dpa)

Lucie und Paulin werden heute drei Jahre alt – leben aber schon seit zwölf Jahren auf der Welt. Wie das geht? Die beiden sind am 29. Februar 2004 geboren worden. Und dieses Datum  gibt es nur alle vier Jahre. Denn dann ist Schaltjahr.

Der Grund für den zusätzlichen Tag im Februar ist folgender: Die Erde braucht etwa 365 Tage, um die Sonne einmal zu umrunden. Um genau zu sein, braucht sie für diese Runde 365 Tage plus einen knappen Vierteltag. Damit unser Kalender nicht durcheinandergerät, gleicht man diesen Vierteltag alle vier Jahre mit einem ganzen Tag aus. Denn viermal ein Viertel macht ja ein Ganzes. Kinder, die zufällig an diesem zusätzlichen Tag im Februar geboren wurden, haben also nur alle vier Jahre Geburtstag, sie altern aber natürlich wie andere Menschen auch. Verrückt, oder? Wir haben mit den Kölner Schaltjahr-Kindern Lucie und Paulin gesprochen und sie gefragt, wie sie ihren Geburtstag feiern.

Paulin: Ganz cool

geburtstag paulinIch finde es nicht schlimm, am 29. Februar Geburtstag zu haben. Eigentlich ist es sogar ganz cool. Das ist eben was Besonderes. Mit meinen Freunden mache ich darüber manchmal auch Witze. Zum Beispiel: „Ich bin erst drei Jahre alt, gehe aber schon in die sechste Klasse.“ Oder: „Ich bin erst drei Jahre alt, komme aber schon an die Decke.“

Ich hab heute einen Langtag in der Schule, deswegen feiere ich heute Nachmittag nur mit Mama und Papa. Am Samstag kommt dann aber die ganze Familie zum Feiern vorbei und am Sonntag gehe ich mit Freunden bowlen. Wir feiern meinen Geburtstag meistens am Wochenende nach. Wenn kein Schaltjahr ist, haben Mama, Papa und ich meinen Geburtstag immer am 28. Februar gefeiert. Ich bin schließlich ein Februar-Kind.

Früher habe ich gedacht, dass ich exakt um Mitternacht zwischen dem 28. Februar und dem 1. März Geburtstag hätte. Ich konnte nämlich nicht verstehen, warum ich nur alle vier Jahre Geburtstag habe. Irgendwann hat meine Mutter mir aber mal erklärt, warum es Schaltjahre gibt und dass der 29. Februar so eine Art Ausgleichstag ist.

Ich habe übrigens vor zwei Jahren im Urlaub in Griechenland mal einen Mann getroffen, der am gleichen Tag wie ich Geburtstag hatte. Er hat damals gesagt, er wäre elf, also eigentlich 44 Jahre, ich habe gesagt, dass ich zwei bin.

Lucie: Richtig aufgeregt

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Normalerweise bin ich vor meinem Geburtstag nicht aufgeregt – aber dieses Jahr total. Ich freue mich richtig, denn das ist das erste Mal seit vier Jahren, dass es meinen Geburtstag wirklich gibt. Deswegen will ich heute unbedingt feiern, obwohl ich lange Schule habe. Ich habe sechs Freundinnen eingeladen, die kommen nach dem Unterricht mit zu mir und dann basteln wir Ohrringe und anderen Schmuck.

Ich kann mich noch total gut an meinen letzten richtigen Geburtstag im Jahr 2012 erinnern. Das war ein Mittwoch. Damals war ich noch auf der Grundschule und durfte früher gehen, um zu feiern.  Mit meinen Freundinnen habe ich da  Porzellan bemalt und eine Schüssel gemacht, auf der das Datum steht.

Ich wusste schon immer, dass mein Geburtstag selten ist, aber warum es das Schaltjahr gibt, habe ich erst richtig verstanden, als wir in der Grundschule darüber gesprochen haben.

In den anderen Jahren habe ich immer am 1. März gefeiert. Schon am 28. Februar zu feiern, wäre irgendwie komisch. Da hatte ich ja noch nicht Geburtstag. Und vorfeiern – das bringt irgendwie Unglück. Ich sage selbst über mich, dass dieses Jahr mein dritter Geburtstag ist. Meine Mutter sagt mir immer, dass ich das später toll finden werde: Wenn alle meine Freundinnen sagen müssen, dass sie 40 sind, ich aber sagen kann, dass ich erst zehn bin.

Von Angela Sommersberg

Hier erfährst du mehr über das Schaltjahr:

Warum gibt es Schaltjahre? Die Schaltjahr-Rechnung