Karneval statt Schulunterricht – Das Kölner Kinderdreigestirn

Karneval statt Schulunterricht – Das Kölner Kinderdreigestirn

Das Kölner Kinderdreigestirn hat in der laufenden Session viele Termine – So sieht ihr Alltag aus

Du hast bestimmt schon einmal das Kölner Kinderdreigestirn im Fernsehen oder auf einer Bühne gesehen. Doch die Kinder sind bei ihren Auftritten nicht allein! Eine ist immer mit dabei: Gloria van Buuren-Wiese. Wir haben mit ihr ein Interview geführt und waren erstaunt, wie viel Arbeit dahinter steckt.

Frau van Buuren-Wiese, wie sind Sie dazu gekommen, das Kinderdreigestirn  zu begleiten?

Ich habe Elisabeth Conin, die das seit 28 Jahren gemacht hat, vor ungefähr fünf bis sechs Jahren kennengelernt und habe mit ihr verschiedenste ehrenamtliche Projekte gemacht. Im Sommer 2017 hat sie mich dann gefragt, ob ich die Begleitung des Kinderdreigestirns übernehmen möchte. Für mich war das eine sehr große Ehre. Ich mache das Ganze ja zusammen mit ihrer Tochter, Christine Flock. Christine koordiniert die Termine, führt das Protokoll und ist im Vorstand. Ich bin diejenige, die die Kinder während der gesamten Session begleitet.

Wie genau läuft denn so ein Tag mit den Kindern ab?

Die Tage sind sehr unterschiedlich. Das hängt auch immer von der Länge der Session ab. In diesem Jahr haben wir zum Beispiel eine sehr lange Session, da Rosenmontag erst am 4. März ist. Wir haben Tage, an denen wir fünf Auftritte haben, und Tage, an denen die Kinder Pause haben. So richtig los geht es dann ab nächster Woche. Wenn man eine kurze Session von vier Wochen hat, geht es praktisch direkt nach der Proklamation mit sechs bis acht Auftritten pro Tag los. In der „Heimat kleiner Helden“ vom Festkomitee können  die Kinder zwischen den Terminen durchschnaufen und   wir besprechen den Auftrittsplan vom Tag. Dann kommen die Fahrer und bereiten die Autos vor und alles wird eingepackt, von Prinzenspange über Fahne und die Pins. Und dann geht’s los. Bis Aschermittwoch haben wir dieses Jahr rund 120 Auftritte.

Was  ist bei den Terminen besonders zu beachten?

Im Zentrum steht natürlich, dass die Kinder Spaß haben. Trotzdem sind Organisation und Ordnung wichtig. Bei 14 Kindern ist es selbstverständlich, dass mal die ein oderandere Sache untergeht. Aber die Kinder lernen schnell: Nach einer kurzen Zeit wissen sie selber, wofür sie zuständig sind und übernehmen auch selbst Aufgaben und Verantwortung. Eigentlich ist meine größte Aufgabe, die Kinder sicher durch die Session zu bringen. Die Zeit ist für sie einzigartig und einmalig. Wir sind in Altenheimen, Kinderkrankenhäusern, in der Lanxess Arena, im Gürzenich und an vielen anderen Orten. Das sind ja ganz viele Eindrücke.

Wie verstehen sich die Kinder denn untereinander?

Wie das so ist. 14 Kinder, alle verschieden, natürlich gibt es da mal Knatsch. Jeder hat gute und schlechte Tage. Ich sehe meine Aufgabe darin, ein Team zu formen, wie eine Fußballmannschaft. Alle müssen performen und der, der einen schlechten Tag hat, den müssen wir durch den Tag ziehen. Das ist so. Und wenn jemand einen guten Tag hat, dann hilft er dem Anderen. Auch das Dreigestirn hat gute und schlechte Tage. Aber auch die Pagen und Statisten im Hintergrund. Sie sind wie ein Rahmen. Und nur alle 14 zusammen bilden das Team.

Gibt es  auch Neid unter den Kindern und ihren Positionen im Dreigestirn?

Nein. Jede Position ist einzigartig und jede  verkörpert etwas vom Kölschen Brauchtum. Das versuche  ich auch  den Kindern zu vermitteln. Sie tragen ein Stück Brauchtum in ihre Altersklasse. Das ist sehr wertvoll.

Wie ist das alles mit der Schule vereinbar?

Oft kann das Dreigestirn die Hausaufgaben im Vorfeld zum Unterricht erledigen. Aber häufig bekommen die Kinder auch hausaufgabenfrei oder werden  freigestellt, um alle Termine wahrnehmen zu können.

Was war bisher ihr witzigstes Erlebnis mit dem Kinderdreigestirn?

Das kann ich nicht beantworten, weil es so eine große Vielfalt von besonderen Momenten gibt. Da kann  ich keinen einzelnen rauspicken. Jeder ist auf seine Art und Weise einzigartig. Gerade bei den kleineren Veranstaltungen erleben die Kinder oftmals eine besondere Wertschätzung. Das sind dann ganz besondere Begegnungen, die wir mit den Menschen haben.

Das Gespräch führten unsere Schülerpraktikanten Tim Schnieders und Til Teyke