Kein Geld in den Taschen

Kein Geld in den Taschen
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Was passiert, wenn Erwachsene ihren Job verlieren? Dann kann der Staat helfen

Und plötzlich haben Menschen keine Arbeit mehr. Das passiert manchmal. Damit aber niemand ganz ohne Geld auskommen muss, gibt es die Arbeitslosenversicherung. Sie zahlt das Arbeitslosengeld. Darüber wird gerade wieder viel gesprochen.

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Was macht die Versicherung?

Wenn dein Vater oder deine Mutter ihren Job verlieren, und nicht direkt eine neue Arbeit finden, müssen sie trotzdem Miete, Strom, Heizung und Essen weiter zahlen. Damit sie dafür auch ohne Job genug Geld haben, gibt es die Arbeitslosenversicherung. Das ist quasi ein großer Topf, in den Arbeitnehmer und auch die Unternehmen jeden Monat einen Betrag einzahlen.

Wie viel Geld bekommt man?

Es gibt genaue Regeln, wie viel Arbeitslosengeld jemand bekommt, aber generell lässt sich sagen: Es sind ungefähr 60 Prozent von dem Geld, das man vorher in seinem Job verdient hat. Das heißt: ein bisschen mehr als die Hälfte. Wenn jemand ein Kind hat, gibt es etwas mehr.

Wie lange bekommt man Geld?

Nicht ewig! Wie lange jemand Arbeitslosengeld bekommt, hängt davon ab, wie alt er oder sie ist und wie lange der- oder diejenige gearbeitet hat. Grob gesagt: Je länger man gearbeitet hat, desto länger gibt es Geld. Aber: Die Versicherung zahlt maximal zwei Jahre lang Arbeitslosengeld. Danach gibt es nichts mehr aus dem Versicherungstopf.

Und dann?

Manchmal ist es so, dass Menschen nicht so schnell einen neuen Job finden. Wenn sie kein Arbeitslosengeld mehr bekommen, gibt es aber trotzdem noch Unterstützung vom Staat. Sie heißt: Arbeitslosengeld II, viele Leute sagen auch: „Hartz IV“ (wie „vier“ ausgesprochen). Peter Hartz hat vor mehr als 15 Jahren das Konzept zum Arbeitslosengeld II erarbeitet. Es ist keine Versicherung, sondern wird aus Steuern bezahlt. Die meisten Erwachsenen geben nämlich jeden Monat einen Teil von ihrem Gehalt an den Staat ab. Aber es gibt auch eine Steuer auf Produkte, die man kauft. Dieses Geld kann der Staat dann ausgeben. Das heißt für „Hartz IV“: Jeder in Deutschland bezahlt dieses Arbeitslosengeld mit.

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Was ist Arbeitslosengeld II?

Es ist für Menschen gedacht, die lange keinen Job finden. Damit aber auch sie ein bisschen Geld zum Leben haben, erhalten sie „Hartz IV“. Dieses Arbeitslosengeld soll eine Grundsicherung sein – also eine Geldsumme, mit der man gerade so überleben kann. Wie hoch diese Summe ist, hängt unter anderem auch davon ab, ob man Kinder hat oder nicht. Menschen, die keine Familie haben, bekommen zum Beispiel 424 Euro jeden Monat. Wenn es Kinder in der Familie gibt, gibt es ein bisschen mehr Geld. Von diesem Geld müssen die Menschen zum Beispiel ihr Essen zahlen, aber auch neue Klamotten. Die Miete übernimmt der Staat separat. Allerdings zahlt er nicht jede Wohnung, sie darf zum Beispiel nicht übermäßig groß und nicht zu teuer sein.

Reicht das?

Da sind sich die Politiker nicht einig. Viele Leute finden, dass das Arbeitslosengeld II zu niedrig ist, um leben zu können. Die Bundesregierung sagt, dass es ausreicht. Klar ist: Niemand kann ein Luxusleben mit „Hartz IV“ führen. Die Partei SPD und ihre Chefin Andrea Nahles haben aber gerade gesagt: Wir wollen das Arbeitslosengeld verändern und gerechter machen. Unter anderem wollen sie „Hartz IV“ abschaffen und ein neues Arbeitslosengeld II einführen. Ob die Pläne Wirklichkeit werden, steht aber noch nicht fest.

Von Jennifer Wagner