„Manchmal bin ich im Mal-Rausch“

„Manchmal bin ich im Mal-Rausch“
Katja Gehrmann malt und zeichnet Bilder für Kinderbücher. Dieses Bild stammt aus ihrem Buch «Stadtbär». Foto: Moritz Verlag

Viele Kinder malen und zeichnen gerne. Daraus kann später als Erwachsener sogar ein Beruf werden. Illustrator oder Illustratorin heißt das dann. Katja Gehrmann (52) hat sich für diesen Beruf entschieden. Die Illustratorin lebt in Hamburg. Sie hat schon rund 50 Bücher illustriert. Die Bücher „Gans der Bär“, „Stadtbär“ und „Stadtbär im Wald“ hat sie selbst geschrieben und illustriert. Für ihre Arbeit hat Katja Gehrmann schon viele Auszeichnungen bekommen.

Katja Gehrmann malt und zeichnet Bilder für Kinderbücher. Sie ist eine Illustratorin. Foto: Tobias Hieb/Moritz Verlag/dpa

Interview

Frau Gehrmann, was genau macht eine Illustratorin?
Ich male und zeichne Bilder für Kinderbücher. Das sind Illustrationen, die Bilder zu erfundenen Geschichten zeigen und die Fantasie anregen sollen. Zuerst sammle ich Ideen und schaue mir Orte und Dinge an, die für das jeweilige Thema wichtig sind. Diese zeichne ich dann möglichst genau und versuche sie zu verstehen.

Dann lege ich diese Zeichnungen beiseite und versuche, mich in die Geschichte hineinzuversetzen. Da entstehen zuerst oft Kritzeleien. Aber in dem ungenauen Gekritzel sehe ich plötzlich etwas Spannendes. Wenn es gut läuft, komme ich in den Text rein und alles läuft wie ein farbiger Film in meinem Kopf ab.

Haben Sie schon als Kind gerne gemalt oder gezeichnet?
Ich erinnere mich, dass ich oft Stifte geschenkt bekommen habe. Außerdem Aquarellfarben und anderes Material, das ich dann immer gerne ausprobiert habe. Schon damals habe ich mir mit kleinen Zeichnungen die Zeit vertrieben und eine Kinderzeitschrift gemacht. Mit Freunden habe ich mir auch Theaterstücke ausgedacht und mit 16 Jahren dann auch einen richtigen Malkurs besucht.

Wie kommen Ihnen die Ideen zu den Bildern einer Geschichte?
Die Bildideen entstehen langsam auf dem Papier. Während ich zeichne, kommen mir die besten Ideen. Manchmal habe ich vorher zwar schon Bilder im Kopf. Aber wenn ich sie aufzeichne, sind sie oft nicht mehr so toll. Spannend finde ich es, Dinge oder Szenen zu zeichnen, die in der Geschichte nebenbei passieren könnten oder die einen anderen Blickwinkel zeigen. Noch mal genau das zu malen, was im Text beschrieben wird, finde ich eher langweilig.

Dieses Buch ist von Katja Gehrmann. Sie hat auch die Bilder gezeichnet. Es ist eines ihrer Lieblingsbücher. Foto: Moritz Verlag

Was macht Ihnen an der Arbeit am meisten Spaß?
Es ist einfach toll, wenn man mitten in einem Projekt ist, alles fließt und man in einer Art Mal-Rausch ist. Das ist so ein schönes Gefühl!

Was raten Sie Kindern, die selbst gerne malen und Illustrator werden möchten?
Sie sollen auf jeden Fall selbst etwas machen. Eigene kleine Bücher malen und sich auch mit Geschichten auseinandersetzen. Denn wenn man sich vorstellen kann, auch selbst Autorin zu sein, ist man unabhängiger. Also einfach viel malen und zeichnen, Spaß daran haben und vor allem nicht aufgeben. Auf lange Sicht ist es wichtig, seinen eigenen Stil zu finden und dazu zu stehen. Dann wird es eigen und besonders!

Das Gespräch führte Antje Ehmann (dpa)