Ball spielen – nur mit Abstand

Ball spielen – nur mit Abstand
Eine Frau führt unter Anleitung von einem Arzt einen Selbsttest durch. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Gerade beschäftigt uns alle das Coronavirus. Aber wie gehen Ärzte damit um? Das habe ich Tanja Menting gefragt. Sie ist Ärztin an der Uniklinik Bonn.

Interview

Wie fühlt es sich an, jemandem zu sagen, dass er mit Corona infiziert ist?
Es ist nicht immer einfach, einer Person zu sagen, dass sie sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Manche brechen in Tränen aus und haben Angst, schwer daran zu erkranken – oder sogar daran zu sterben. Andere dagegen haben nicht so sehr Angst davor, selbst schwer zu erkranken, sondern machen sich große Sorgen, zum Beispiel um ihre Eltern, Großeltern oder Geschwister mit Vorerkrankungen. Wir versuchen, die Menschen zu beruhigen, in dem wir sie über das Virus und die Krankheit aufklären. Wir beraten sie auch zu ihrem individuellen Erkrankungsrisiko.

Welche Untersuchungen machen Sie denn, um festzustellen, ob jemand das Virus hat?
Für die Untersuchung benötigen wir einen sogenannten „tiefen Rachenabstrich“. Diesen führen wir mit einer Art Wattestäbchen durch, wobei das Abstrichröhrchen viel länger ist als ein Wattestäbchen. Der Patient muss den Mund weit öffnen, so dass wir mit dem Abstrichröhrchen eine Probe ganz tief aus dem Rachen entnehmen können.

Behandeln Sie auch Kinder auf der Station?
Ja, wir haben auch Kinder auf unseren Stationen, die an Corona erkrankt sind. Die Kinder mit einem gesunden Immunsystem erkranken in der Regel nicht oder nur leicht, zum Beispiel mit Husten und / oder Halsschmerzen. Aber leider haben wir auch Kinder, die schwer erkrankt sind, zum Beispiel an Krebs. Sie müssen starke Medikamente einnehmen und zum Beispiel eine Chemotherapie machen. Das schwächt die Abwehrkräfte des Körpers. Kinder mit Vorerkrankungen haben somit ein größeres Risiko, schwer zu erkranken.

Wie schützen Sie sich?
In meiner Ambulanz schütze ich mich durch Hygienemaßnahmen: Abstand halten, regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Flüssigseife und die sogenannte „Husten- und Niesetikette“ sowie das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes. Im Abstrichzentrum schütze ich mich durch das Tragen von Schutzkittel, Handschuhen, einer speziellen Atemschutzmaske – der sogenannten FFP2-Maske – sowie einer Schutzbrille oder einem Schutzvisier.

Die Schule beginnt für uns Viertklässler ja bald: Was sollten wir beachten?
Wichtig ist, dass ihr viel – mindestens 1,5 Meter – Abstand voneinander haltet. Ich weiß, das ist nicht immer einfach. Aber zum Beispiel Ball spielen in den Pausen ist auch mit dem notwendigen Abstand möglich. Darüber hinaus ist es wichtig, nicht in die Hand zu husten oder zu niesen, sondern in die Armbeuge. Dies hilft gegen das Verbreiten von Krankheitserregern. Und natürlich regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Flüssigseife nicht vergessen!

Arbeiten die Unikliniken in Deutschland eigentlich bei der Forschung und Eindämmung des Virus zusammen?
Jede Uniklinik hat ihre Forschungsschwerpunkte. Das gemeinsame Forschen und Zusammentragen von neuesten Erkenntnissen können dazu beitragen, bald einen geeigneten Impfstoff gegen das Coronavirus zu finden. Oder ein Medikament zu entwickeln, mit dem man die Erkrankung behandeln kann.

Das Gespräch führte Kinderreporterin Ruby

Dr. Tanja Menting. Foto: Privat

Die Ärztin

Doktor Tanja Menting ist Ärztin. Sie kümmert sich um die Menschen, die an der Uni und der Uniklinik Bonn arbeiten, etwa Ärzte, Pfleger, Forscher oder Hausmeister. Sie gibt ihnen Tipps, wie sie sich davor schützen, sich anzustecken. Außerdem leitet sie in Bonn das Abstrichzentrum, wo Menschen auf die Krankheit Covid-19 getestet werden.

 

Foto: IVDC/China CDC via GISAID/dpa

Wissenswert – Corona

Wenn du mehr über das Coronavirus wissen möchtest oder du dir Sorgen machst, findest du hier mehr Informationen:
https://www.duda.news/wissenswert-corona/