Der große Bruder hilft bei Mathe

Der große Bruder hilft bei Mathe
Die Brüder Mohammed (9) und Suleman (11). Foto: Privat

Keine Schule, kein Sport, kein Spielplatz, keine Großeltern, keine Freunde. Und alles wegen des Coronavirus. Da tut es gut, sich im Garten auszutoben oder sich mit einem Buch in sein Zimmer zu verkrümeln. Aber selbst das können manche Kinder nicht. Denn nicht jeder hat ein eigenes Zimmer oder einen Garten. So geht es auch den Brüdern Suleman (11) und Mohammed (9) sowie den vier Schwestern Maria (4), Viktorija (7), Anastazija (9) und Vera (11). Wie gehen sie mit der Corona-Krise um?

Die Schwesterm Maria (4), Viktorija (7),  Anastazija (9)  und Vera (11. Foto: Privat

DIE MÄDCHEN

Ab Montag darf Viertklässlerin Vera (11) wieder zur Schule gehen. Die Schwestern freuen sich für sie. „Aber es ist richtig doof, dass wir noch nicht dürfen“, sagt Anastazija (9), die in die zweite Klasse geht. Auch Erstklässlerin Viktorija und Kindergartenkind Maria müssen noch zu Hause bleiben. Sieben Kinder sind sie insgesamt. Zusammen mit ihrer Mama und ihrer Oma leben sie in einer Wohnung in Mülheim. Oben, in der zweiten Etage, wohnen die Mädchen. Dort machen sie auch ihre Hausaufgaben. „Zuletzt habe ich meine Lehrerin vor dem Haus getroffen und sie hat mir neue Aufgaben gegeben“, erzählt Anastazija. Mit den Aufgaben kommen die Mädchen gut klar. Wenn sie doch mal nicht weiterwissen, fragen sie ihre Mutter.

Meistens verstehen die Geschwister sich gut und spielen auch miteinander, am liebsten Fangen, Verstecken oder Doktor. Doch sie streiten sich auch. „Die Kleinen holen unsere Klamotten und machen alles unordentlich“, ärgert sich Anastazija. Manchmal gehen sie draußen spazieren und holen sich ein Eis. Alle Mädchen vermissen ihre Freunde. Sie hoffen, dass das Coronavirus bald weggeht und sie ihre Lehrerinnen wiedersehen können. Einen schönen Gruß sollen wir ausrichten.

Die Brüder Mohammed (9) und Suleman (11). Foto: Privat

DIE JUNGS

Suleman und Mohammed leben mit vier weiteren Geschwistern und ihren Eltern in einer Vier-Zimmer-Wohnung in Köln-Mülheim. Die Brüder teilen sich ein Zimmer. Dort machen sie zusammen die Hausaufgaben. Das klappt gut, sagen die Brüder. Und für Mohammed ist es sogar praktisch: „Wenn ich mal was nicht verstehe, zum Beispiel in Mathe, kann ich Suleman fragen.“ Trotzdem verbringen die beiden am liebsten Zeit im Wohnzimmer. Da steht nämlich der große Fernseher. „Manchmal bin ich traurig, weil ich nicht mehr in die Schule darf und meine Freunde nicht sehen kann“, sagt Suleman. „Dann gucke ich Fernsehen oder spiele am Handy.“ Auch das Fußballtraining fällt aus. So viel zu Hause zu sein, ist ganz schön langweilig, findet er. Ab und zu gehen Suleman und Mohammed auch mit einer der großen Schwestern am Rhein spazieren. Suleman wünscht sich, dass es bald wieder anders wird. „Ich wünsche mir, dass wir wieder mehr rausgehen können und die Schule wieder losgeht.“ Wie lange das noch dauert, kann er nicht einschätzen. Aber Mohammed hofft, dass die Masken dafür sorgen, dass man bald wieder mehr draußen sein kann. „Denn damit sind die Leute ja besser geschützt.“

Infos

In Deutschland ist etwa jedes fünfte Kind von Armut betroffen. Diese Familien leiden in der Corona-Krise besonders: Für Bücher, Spielzeug und manchmal sogar Essen haben sie nicht genug Geld. Oft leben sie in kleinen Wohnungen, in denen man sich nicht zurückziehen kann. Die Bundesregierung hat beschlossen: Arme Familien können deswegen Hilfs-Gelder beantragen.

Eine aktuelle Studie vom Institut der Deutschen Wirtschaft zeigt: Einen Garten oder Zugang dazu hatten 2018 etwa zwei Drittel aller Zwölfjährigen in Deutschland. Acht von zehn Zwölfjährigen hatten ein eigenes Zimmer. Auch wenn es eng ist, versuchen Eltern ihren Kindern das zu ermöglichen. Fast zwei Drittel aller Zwölfjährigen streiten sich oft mit einem Familienangehörigen – meist mit den Geschwistern. Trotzdem sagen fast alle Kinder (95 Prozent): Wir bekommen viel Unterstützung von unserer Familie.

Von Angela Sommersberg (aso)

Foto: IVDC/China CDC via GISAID/dpa

Wissenswert – Corona

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