Von Äpfeln und Zollgrenzen

Wenn du einen Apfel möchtest, gehst du in einen Supermarkt und kaufst ihn. Du bezahlst also Geld – und im Gegenzug bekommst du etwas dafür. Das nennt man Handel. Dieses System gibt es schon viele tausende Jahre. Und Handel gibt es auf der ganzen Welt. Es gibt eine Organisation, die darüber den Überblick behält: die Welthandelsorganisation – auf Englisch: World Trade Organisation (WTO).
Wer ist die WTO?
Die Welthandelsorganisation arbeitet seit dem 1. Januar 1995. Sie sitzt in Genf in der Schweiz. In der WTO sind viele Länder aus fast allen Regionen auf der Welt. Damit ist sie die größte Organisation, die Regeln für den Handel macht. Das ist sehr wichtig für unser System, mit dem wir Geld verdienen – das sogenannte Wirtschaftssystem.
Was macht die WTO genau?
Damit Firmen aus verschiedenen Staaten untereinander handeln können – also Waren wie zum Beispiel Äpfel austauschen können – gibt es Absprachen. Diese Regeln heißen Handelsabkommen und sie sollen die Zusammenarbeit einfacher machen. Mit diesen Abkommen will die WTO zum Beispiel dafür sorgen, dass es weniger Zölle gibt.
Was sind Zölle?
Ein Zoll ist ein Geldbetrag, den du zahlen musst, wenn du mit einer Ware über eine Grenze gehst – die sogenannte Zollgrenze. Stell dir also mal vor, du möchtest einen Apfel von Land A in Land B bringen. Land B verlangt Geld, weil du den Apfel in Land A gekauft hast. Diesen Betrag nennt man Zoll. Dieses System gibt es schon sehr, sehr lange und es hat vor allem ein Ziel: Waren aus dem Ausland teurer machen. Damit wollen die Länder ihre einheimischen Produkte schützen. Denn natürlich wollen sie, dass die Menschen die Äpfel im eigenen Land kaufen, und nicht den Handel in einem anderen Land unterstützen. Denn dann verdienen sie mehr Geld, das sie wiederum für etwas anderes ausgeben können.

Roberto AzevÍdo, Generalsekretär der WTO. Foto: Arne Immanuel Bänsch/dpa
Welchen Einfluss hat die WTO?
Die WTO hat einige Handelsabkommen eingeführt. Mit ihnen soll der Handel zwischen den WTO-Mitgliedsländern einfacher werden, weil die Zölle gesenkt werden. Wenn das passiert, soll es der Wirtschaft und damit den Ländern insgesamt besser gehen. Und die Menschen können Waren zu einem günstigeren Preis kaufen.
Welche Kritik gibt es?
Manche Leute finden, dass das Prinzip der WTO nur auf den ersten Blick demokratisch und fair ist. Zwar müssen alle Länder den Handelsabkommen zustimmen, aber westliche Länder wie Kanada, Japan, USA und die EU üben wohl viel Druck auf ärmere Staaten aus. Denn: Vor allem reichere Länder würden von den Abkommen profitieren, finden Kritiker. Ein Prinzip der WTO ist nämlich, dass Waren überall auf der Welt gleich behandelt werden müssen. Das bedeutet aber auch, dass es lokale Produkte in manchen Staaten schwieriger haben, weil ausländische Ware günstiger ist. Das ist für die Entwicklung ärmerer Länder nicht gut – und daran sollte die WTO arbeiten, finden manche.
Von Jennifer Wagner