Entdeckung der Zauberstrahlen

Entdeckung der Zauberstrahlen
Skelett eines sitzenden Hundes. Foto: Getty Images

Die anwesenden Wissenschaftler trauten ihren Augen nicht, als Wilhelm Conrad Röntgen ihnen am 23. Januar 1896 präsentierte, was er im Jahr zuvor entdeckt hatte: Dass man mithilfe einer bestimmten Strahlung das menschliche Fleisch durchleuchten und ein Foto des Skeletts machen konnte.

Röntgenaufnahme: Albert Köllikers Hand, aufgenommen von Conrad Röntgen am 23. Januar 1896. Foto: Wikipedia

Als der Physiker bei seiner Vorführung an der Universität in Würzburg die Hand des Mediziners Albert von Koelliker auf diese Weise durchleuchtete, tobte die Menge vor Begeisterung. Von Koelliker schlug darauf vor, die Strahlen nach ihrem Entdecker „Röntgenstrahlen“ zu nennen. Röntgen selbst hatte sie zuvor „X-Strahlen“ genannt. Auf Englisch sagt man auch heute noch „X-Rays“ (englisch ray = Strahl). 

Für dich mag es heute selbstverständlich sein, dass du etwa im Krankenhaus geröntgt wirst, weil die Ärzte schauen wollen, ob du dir etwas gebrochen hast. Für die Menschen damals muss es jedoch wie Zauberei ausgesehen haben, dass plötzlich ein Blick in das Innere eines Lebewesens möglich war.

Röntgens Laboratorium 1895 im ehemaligen Physikalischen Institut der Universität Würzburg. Foto: Wikipedia

Wie funktionieren Röntgenstrahlen?

Röntgen-Strahlen sind ebenso wie Licht oder Radiowellen elektromagnetische Wellen. Röntgenstrahlen sind jedoch viel energiereicher als Lichtstrahlen. Anstatt von festen Stoffen gebremst zu werden, können sie diese deshalb durchdringen. Verschiedene Materialien verschlucken die Röntgenstrahlen allerdings mehr oder weniger stark. Während die Strahlen beispielsweise durch Haut und Muskeln einfach hindurchgehen, lassen die Knochen nur wenig dieser Strahlung durch. Aus diesem Grund sieht man das Skelett auf einem Röntgenbild hell, während die Organe dunkel aussehen.

Wilhelm Conrad Röntgen. Foto: Wikipedia

Wer war Röntgen?

Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) arbeitete als Physikprofessor an der Universität Würzburg. Dabei war er von der Schule geflogen und hatte deshalb nicht sein Abitur machen können. Sein Klassenlehrer dachte nämlich, dass Röntgen ein lustig-böses Bild von ihm gemalt habe. Tatsächlich soll das Bild ein anderer Schüler gemalt haben, Röntgen verpetzte ihn jedoch nicht. Seiner Karriere tat das am Ende keinen Abbruch: Am 8. November 1895 machte Röntgen bei einem Experiment mit sogenannten „Kathodenstrahlen“ nämlich folgende Entdeckung: Ein speziell beschichtetes Papier leuchtete unter der Strahlung auf. Und zwar rätselhafterweise auch dann noch, als das Labor abgedunkelt und die Röhre mit der Strahlung mit schwarzer Pappe abgeschirmt war. Weitere Experimente zeigten, dass diese Art von Strahlung auch andere Materialien durchdringen konnte.

Unterschrift Röntgens. Foto: Getty Images

1901 wurde Röntgen als erster Preisträger überhaupt für seine Entdeckung mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Skelett eines sitzenden Hundes. Foto: Getty Images

Wozu sind Röntgenstrahlen gut?

Die Menschen waren begeistert von dieser Entdeckung. Überall gab es bald Röntgenapparate und die Menschen ließen sich als Partyspaß durchleuchten. Damals war nämlich noch lange nicht bekannt, dass unkontrolliert eingesetzte Röntgenstrahlen gefährlich sind und Krebs hervorrufen können. Deshalb sollte man nur dann röntgen, wenn es wirklich nötig ist. Dennoch leisten Röntgenstrahlen auch heute noch wichtige Dienste: Ärzte können damit zum Beispiel Knochenbrüche sehen und Archäologen Mumien begutachten, ohne sie zu öffnen. Und am Flughafen können mit den Strahlen Gepäckstücke durchleuchtet werden.

Von Jasmin Krsteski

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