Eine drehende Scheibe mit Löchern

Eine drehende Scheibe mit Löchern
Foto: imago images

Ein Knopfdruck und über den Bildschirm flimmert deine Lieblingsserie. Was für dich vermutlich selbstverständlich ist, ist bei genauerem Hinsehen doch eigentlich ziemlich erstaunlich. Schließlich wurden die Aufnahmen für die Serie ganz woanders und zu einer anderen Zeit aufgenommen und laufen dennoch genau vor deinen Augen ab! Wir erklären dir, wie es zur Erfindung des Fernsehers gekommen ist.

Bewegte Bilder als Sensation

Die Menschen staunten nicht schlecht, als sie 1928 bei der Berliner Funkausstellung das erste Mal „fernsehen“ konnten – im wahrsten Sinne des Wortes. Radio hatte es damals schon gegeben und auch Fotografie. Aber Aufnahmen von bewegten Bildern waren eine Sensation.

 

Paul Nipkow. Bild: Wikipedia

Der Fernseher funktioniert so: Das Bild wird in viele kleine helle und dunkle Punkte zerlegt, übermittelt und am anderen Ende wieder zusammengesetzt. Die erste Technik dazu erfand der deutsche Wissenschaftler Paul Nipkow im Jahr 1884. Er entwickelte eine Scheibe mit Löchern, die sich sehr schnell drehte, dabei die Bilder in Punkte zerlegte und sie beim Empfänger umgekehrt wieder zusammensetzte. Puh, darauf muss man erstmal kommen! Er nannte das ein „elektrisches Teleskop“. Schon als Schüler hatte ihn die Idee beschäftigt, bewegte Bilder aufzunehmen.

Zündende Idee an Heiligabend

Die Idee dazu soll er gehabt haben, als er an Heiligabend durch das Fenster seines Studentenzimmers die brennenden Kerzen auf den Weihnachtsbäumen in der Nachbarschaft betrachtete. Er fühlte sich einsam, weil er sich kein Ticket nach Hause leisten konnte und malte sich aus, wie er mit einem „Bildtelefon“ am Weihnachtsfest zu Hause teilhaben könnte. Wenn er die Augen zusammenkniff, sah er die Lichtstrahlen der Kerzen  in viele Bildpunkte zerlegt, die aber doch  ein ganzes Bild ergaben – die Idee zum Grundprinzip des Fernsehens war in seinem Kopf entstanden.

Paul Nipkows apparat i Tekniska Museet Stockholm. Foto: Wikipedia

Teures Luxusgut

Die ersten Fernseher liefen mit der Nipkow-Scheibe, doch der Techniker selbst beschäftigte sich anschließend nicht mit Fernsehgeräten. Das übernahmen andere Erfinder. 1930 wurde Nipkows mechanische Methode durch eine elektronische ersetzt. Ab 1935 konnte man in öffentlichen Fernsehstellen dreimal wöchentlich für zwei Stunden fernsehen.

Ein Fernseher war damals noch ein teures Luxusgut, das nicht einfach in jedem Wohnzimmer stand. Lange gab es Fernsehen auch nur in schwarz-weiß. An so viele Sender wie es sie heute gibt war damals natürlich ebenfalls noch nicht zu denken. Erst ab 1967 gab es Fernsehen dann auch in Farbe.

Von Jasmin Krsteski

Ausgetüftelt

Erfinder und ihre Ideen
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