Leben in eisiger Kälte

Leben in eisiger Kälte
Ihr dickes Fell hält Polarfüchse im Winter warm. Foto: Zoo Osnabrück

Was für eine Reise! Eine Polarfüchsin ist durch Eis und Schnee von Norwegen bis nach Kanada gewandert. Das waren etwa 3500 Kilometer.

Die Strecke ist so weit, als würden wir vom Norden Europas bis in den Süden laufen. Dabei war die Füchsin auch noch sehr schnell: Für den langen Weg brauchte sie nur etwa zweieinhalb Monate. 

Ein Polarfuchs liegt im Zoo Osnabrück auf einem Baumstamm. Foto: Zoo Osnabrück

Über das Meer

Das haben Forscher aus Norwegen vergangenes Jahr herausgefunden. Dazu legten sie der Polarfüchsin ein Halsband um. Mit diesem Halsband verfolgten sie ihre Bewegungen. Der Weg führte das Fuchsweibchen auch über das Meer. Norwegen und Kanada liegen beide nah am Nordpol. Zwischen beiden Ländern liegt aber Wasser. Das ist größtenteils gefroren, weil es im hohen Norden bitterkalt ist. So konnte die Polarfüchsin über das Eis wandern. Vielleicht hat sie sich sogar mit den Eisschollen treiben lassen.

Wandern für mehr Futter

„Das wundert mich nicht. Polarfüchse können sehr lange Strecken zurücklegen“, sagt Tanja Boss. Sie kümmert sich im Zoo Osnabrück um Polarfüchsin Lisa und ihre acht Jungen. „Polarfüchse wandern, wenn zu viele von ihnen in einem Gebiet sind und dort nicht genug Futter ist“, sagt die Expertin.

Fettreserve anfressen

Polarfüchse fressen gerne Fisch und Fleisch, zum Beispiel Küken, Lemminge, Ratten, Mäuse oder kleine Kaninchen. „Aber sie sind auch Obstfresser – im Herbst fressen Polarfüchse gerne Beeren“, sagt die Expertin. Im Norden wachsen sehr viele davon. Die Polarfüchse fressen sich so eine Fettreserve für den Winter an. „Im Winter kann es schon mal zwei oder drei Tage dauern, bis sie eine Maus unter der Eis- und Schneeschicht ausgebuddelt haben“, sagt die Expertin. Dazu nutzen die Tiere ihre langen Krallen.

Weißes Fell

Tarnung ist superwichtig. Deswegen bekommen manche Polarfüchse im Winter schneeweißes Fell. „Die Fellfarbe sorgt dafür, dass sie im Schnee nicht auffallen“, erklärt Tanja Boss. So können sich die Tiere in aller Ruhe an ihre Beute anschleichen. Gleichzeitig macht das weiße Fell es den Feinden des Polarfuchses schwer, sie zu finden. Dazu gehören etwa Wölfe. Aber nicht bei allen Tieren wird das Fell im Winter weiß. Manche haben auch graues Fell, andere sogar bläuliches.

Nicht gefährdet

Weltweit gibt es mehrere Hunderttausend Polarfüchse. Sie leben im kalten Norden von Russland, Kanada, Alaska, Grönland, Island oder Norwegen. Momentan haben die Experten keine große Angst, dass die Polarfüchse bald verschwinden.

Polarfüchse wechseln abhängig von der Jahreszeit die Farbe ihres Fells. Foto: Zoo Osnabrück

Gut geschützt

Auch gegen Regen und Kälte sind Polarfüchse gut geschützt. „Im Winter sind Polarfüchse drei Mal so dick wie im Sommer“, sagt Tanja Boss. Das liegt aber nicht daran, dass sie zu viel gefuttert haben, sondern am dicken Fell. Auch an den Pfoten schützt die Füchse das Fell gegen Kälte und Nässe. Und sogar die Ohren sind von innen behaart. Wenn es mal regnet, perlt die Nässe auch vom Fell ab. „Das Wasser kommt nie auf die Haut“, sagt die Fachfrau. Das sind also super Voraussetzungen für ein Leben im kalten Norden.

Von Katharina Heimeier (dpa)