Was passiert, wenn wir älter werden?

Irgendwann verlieren die Haare ihre Farbe. (Foto: auremar/fotolia)
Irgendwann verlieren die Haare ihre Farbe. (Foto: auremar/fotolia)

Das Altern beginnt mit der Geburt. Das mag zunächst seltsam klingen: Was ist an einem neugeborenen Baby alt? Doch sobald wir auf die Welt kommen, werden wir älter. In jeder einzelnen Sekunde. „Denn Altern ist ein dauerhafter Prozess“, sagt Björn Schumacher. Er ist Alternsforscher an der Kölner Universität.

Was passiert beim Altern im Körper?

Um den Prozess des Alterns zu verstehen, müssen wir ins Innere des Körpers blicken. Der besteht aus unvorstellbar vielen Zellen: 37 000 000 000 000 sind es ungefähr. Es gibt viele verschiedene Arten wie Blutzellen oder Hautzellen. „Jede dieser Zellen wird ständig angegriffen, zum Beispiel von der Sonne oder Dingen, die wir essen. Das ist ganz normal“, erklärt Björn Schumacher. „Die Zellen werden beschädigt, aber sie können wieder gut repariert werden.“ Unser Blut oder unsere Haut erneuern sich zum Beispiel ständig. Das siehst du zum Beispiel, wenn du dir das Knie aufgeschlagen hast und neue Haut darüber wächst. Bei Kindern funktioniert die Reparatur am besten. Doch nicht alle Zellen werden repariert. Manche bleiben kaputt. „Je älter wir werden, desto mehr Schäden gibt es an den Zellen. Und je mehr Schäden es gibt, umso schwieriger wird es mit der Reparatur“, sagt der Experte.

Warum werden die Haare grau?

Für die Farbe der Haare ist der Farbstoff Melanin zuständig. Er wird von bestimmten Zellen, den Melanozyten hergestellt. Auch diese Zellen werden immer wieder erneuert. Und auch diese Zellen werden beschädigt. Irgendwann gibt es deshalb weniger gut funktionierende Zellen und damit auch weniger Farbstoff. Die Haare verlieren ihre Farbe und sehen grau oder weiß aus. „Wann die Haare grau werden, hängt von den Erbanlagen ab. Das ist größtenteils angeboren“, sagt der Alternsforscher. Wenn schon bei den Eltern die Haare früh grau werden, wird es wahrscheinlich auch bei deren Kindern so sein. Ältere Menschen haben auch manchmal weniger Haare. „Dann funktioniert die Haarwurzel nicht mehr so gut. Auch hier sind beschädigte Zellen die Ursache für den Haarausfall.

Warum bekommen alte Menschen Falten?

Schuld daran sind Schäden an bestimmten Bestandteilen der Haut, dem Eiweißstoff Kollagen. „Die menschliche Haut ist sehr elastisch, also dehnbar. Im Alter funktioniert die Kollagen-Struktur nicht mehr richtig. Sie bildet Falten“, sagt Björn Schumacher. Dazu kommen äußere Einwirkungen wie Sonnenlicht. Vor allem das UV-Licht schadet der Haut und lässt sie altern.

Ab wann sind wir alt?

Jeder Mensch altert unterschiedlich schnell. In einer Studie wurden Menschen zehn Jahre lang untersucht. Während dieser Zeit seien einige biologisch jedes Jahr mehr als drei Jahre gealtert, andere hingegen kaum, berichtet der Alternsforscher. Das biologische Alter bezeichnet den Zustand des Körpers. Ein Mensch kann 50 Jahre alt sein, aber sein Körper wie der eines 70-Jährigen. „Das biologische Alter hängt vor allem von äußeren Einflüssen ab“, sagt Björn Schumacher. Also beispielsweise davon, ob jemand raucht, viel Stress hat, oft in der Sonne ist. „Man kann viel für sein biologisches Alter tun, sich gesund ernähren, Sport treiben, genug schlafen.“

Doch auch das tatsächliche Alter spielt eine wichtige Rolle: Bis Mitte 30 kann der menschliche Körper die Zellen noch sehr gut reparieren. Danach wird es für ihn immer schwieriger. „Das liegt daran, dass unser Körper für so ein langes Leben nicht gemacht ist“, sagt der Experte. „Wir sind schlecht dafür ausgestattet, so alt zu werden.“ Deswegen bekommen Menschen häufiger Krankheiten, die es früher nicht oder nur sehr selten gab, wie etwa Demenz.