Den Schweinswalen in der Ostsee auf der Spur

Ein Schweinswal wiegt 50 Kilogramm bis 80 Kilogramm. Die Weibchen sind meist größer als die Männchen. (Foto: dpa)
Ein Schweinswal wiegt 50 Kilogramm bis 80 Kilogramm. Die Weibchen sind meist größer als die Männchen. (Foto: dpa)

Wale sind riesige Tiere. Ja, das stimmt für viele Wal-Arten. Aber nicht für alle. In der Ostsee zum Beispiel schwimmen Wale herum, die nur etwa so groß werden wie ein Erwachsener. Sie heißen Schweinswale.

Ein Wal, der grunzt wie ein Schwein? Nee, das ist Quatsch! Ein Schweinswal grunzt nicht. Er macht andere Geräusche, während er durch die Ostsee schwimmt. Dort lebt diese kleine grau-weiße Wal-Art nämlich. „Manche Leute behaupten: Schweinswale bekamen ihren Namen, weil ihre Zunge der eines Schweins ähnelt”, sagt Wal-Forscher Jens Koblitz und lacht.

Er glaubt nicht recht daran. Der Wissenschaftler denkt, dass der Name eher einen anderen Ursprung hat: Früher gab es in der Ostsee sehr viele dieser Tiere. Sie wurden von Leuten, die dort lebten, gefangen. Damals dienten sie den Menschen ähnlich wie Schweine als wichtige Quelle für Fett, weil sie eine dicke Speckschicht haben, erklärt Jens Koblitz. Die Tiere schützt ihre Speckschicht davor, auszukühlen.

Jens Koblitz ist Wissenschaftler und kennt sich gut mit Schweinswalen aus. (Foto: dpa)

Jens Koblitz ist Wissenschaftler und kennt sich gut mit Schweinswalen aus. (Foto: dpa)

Gemeinsam mit einigen Kollegen hat der Forscher Schweinswale in einem Gebiet der Ostsee östlich der Stadt Rostock belauscht. Dabei fanden sie heraus: Dort schwimmen nur noch ein paar Hundert Schweinswale herum.

Im Westen von Rostock dagegen leben viel mehr Schweinswale. „Das sind Tiere derselben Art. Doch sie unterscheiden sich ein kleines bisschen von denen, die wir belauscht haben”, sagt Jens Koblitz.

Die Geräusche der Wale können wir gar nicht hören

Die Wissenschaftler haben mehrere Jahre mit Unterwasser-Mikrofonen die Geräusche der Schweinswale aufgenommen. Die meisten davon können wir Menschen gar nicht hören. Sie sind für unsere Ohren zu hoch. Ein Schweinswal orientiert sich mit diesen Geräuschen, und er spürt Beute auf. Dafür sendet der Wal Schall-Wellen in eine Richtung. Treffen diese auf Hindernisse, kommen die Geräusche zu ihm zurück. Und er weiß zum Beispiel: Aha, dort schwimmt ein Fisch.

Wenn der Schweinswal einen Fisch gefangen hat, verschlingt er ihn mit einem Happs. „Schweinswale haben zwar Zähne. Aber sie benutzen sie nicht zum Kauen, sondern nur zum Greifen der Beute», erklärt Jens Koblitz. In der Ostsee fängt er zum Beispiel Heringe, Makrelen und Sprotten. Eben mithilfe von sehr hohen Geräuschen – und natürlich ohne zu grunzen.

Schweinswale können auch mal ein paar Minuten unter Wasser aushalten - wenn sie in die Tiefe tauchen. (Foto: dpa)

Schweinswale können auch mal ein paar Minuten unter Wasser aushalten – wenn sie in die Tiefe tauchen. (Foto: dpa)

Steckbrief: Schweinswal

Name: Gewöhnlicher Schweinswal

Aussehen: grau mit hellerem Bauch; verglichen mit dem Delfin hat er eine verkürzte Schnauze

Größe: etwa 1,50 Meter bis 1,80 Meter

Gewicht: etwa 50 Kilogramm bis 80 Kilogramm. Die Weibchen sind meist größer als die Männchen.

Lebensraum: flache, kühle Gewässer. Er lebt nur auf der Nord-Halbkugel der Erde.

Atmung: Er kommt normalerweise zweimal bis viermal pro Minute kurz an die Wasser-Oberfläche, um zu atmen. Er kann aber auch länger tauchen.

Von dpa

Hier leben die Schweinswale

Klicke auf die Grafik, dann kannst du sie besser erkennen. (Foto: dpa)

Klicke auf die Grafik, dann kannst du sie besser erkennen. (Foto: dpa)

 

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