Ausgewandert: Maxims Leben in den USA

Alles neu, alles anders! Tausende Menschen verlassen Deutschland jedes Jahr. Sie wandern aus und fangen in einem neuen Land ein neues Leben an. Das kann anfangs ein ziemlicher Schock sein.

Maxims Leben hat sich vor fünf Jahren völlig verändert. Damals ist er mit seinen Eltern von Bayern in Deutschland nach Dallas gezogen. Das ist eine Stadt im Bundesstaat Texas im Land USA. Maxims Vater ist Amerikaner. Er hatte dort einen neuen Job bekommen. Maxim ist inzwischen elf Jahre alt. Er kann sich noch genau erinnern, wie es war, in ein fremdes Land zu ziehen. Und das hat er erzählt:

Fast 40 Grad Celcius heiß

„Zuerst fühlte sich Vieles ganz anders an als in Deutschland. Vor allem die Hitze! Wir sind im Sommer angekommen, und da ist es in Texas oft superheiß. Fast 40 Grad Celsius. Deshalb haben viele Häuser einen Swimming-Pool im Garten. Ich bin bei uns auch gleich ins Wasser gesprungen, um mich abzukühlen. Das tat richtig gut.

In Supermärkten und Restaurants ist es hingegen total kalt

Maxim mit seiner Familie. (Foto: dpa)

Unsere Wohnung wird mit einer Klimaanlage gekühlt, sonst würde man die Hitze kaum aushalten. Die meisten Supermärkte und Restaurants kühlen die Luft allerdings so stark herunter, dass es mir da im T-Shirt zu kalt wird. Anfangs fand ich das etwas verrückt, dass es draußen so heiß ist und man drinnen friert. Aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Wenn wir einkaufen oder essen gehen, nehme ich mir einfach einen Pulli mit.

Schon viele amerikanische Freunde

Zuerst habe ich meine Freunde in Deutschland sehr vermisst. Am ersten Tag in der neuen Schule kannte ich niemanden, und ich weiß noch, dass ich fast nichts gesagt habe. Weil alle englisch sprechen, habe ich auch wenig verstanden. Das hat sich zum Glück geändert. Ich habe jetzt auch viele amerikanische Freunde, und ich kann so gut Englisch, dass meine Lehrerin oft vergisst, dass ich aus Deutschland komme.

Ein Mal im Jahr zurück nach Deutschland

Ich spreche auch noch Deutsch, aber ich schreibe die Sprache selten. Deshalb brauche ich immer lange, wenn ich Briefe an meine deutschen Freunde schreibe. Wir schicken uns auch Nachrichten per Handy. Einmal im Jahr fliege ich nach Deutschland zu meinen Großeltern, und da treffen wir uns. Mir fällt dann immer wieder auf, dass in Deutschland Vieles anders ist als hier in Texas. In Bayern fahren wir zum Beispiel öfter mit dem Fahrrad zum Einkaufen oder zu Freunden. Ich kenne hier niemanden, der so etwas macht. In Texas fahren alle mit dem Auto, egal wohin.

Fast jeden Tag Fast Food

Auch das amerikanische Essen ist anders. Ich esse mittags immer in der Schule, und da gibt es fast immer Hamburger mit Pommes, Nacho-Chips oder Pizza. Eigentlich mag ich das gerne, aber nicht jeden Tag! Deshalb nehme ich mir jetzt oft anderes Essen von zu Hause mit, zum Beispiel Gulasch mit Spätzle oder Milchreis.

Drei Monate lang Sommerferien

Dafür gibt es aber sehr coole Sachen in den USA: Wir haben hier zum Beispiel viel länger Schulferien als in Deutschland. Allein im Sommer sind es drei Monate! Außerdem mag ich die amerikanischen Fernsehserien sehr gerne.

Football als neues Hobby

Alles in allem bin ich zufrieden damit, dass wir nach Amerika ausgewandert sind. Ich kann meinen Vater jetzt öfter sehen, weil er nicht mehr so weit entfernt von uns arbeitet. Und ich fühle mich sehr wohl hier. Vor allem seitdem ich ein neues Hobby habe: Football. Das ist hier so beliebt wie Fußball in Deutschland. Ich habe viermal die Woche Training, und jedes Wochenende sind Wettkämpfe. Ich freue mich immer darauf. Football ist richtig cool!”

Klicke auf die Grafik, dann kannst du sie besser erkennen. (Foto: dpa)

Von dpa

Tausende Deutsche wandern aus

Koffer packen und los geht’s – im Sommer verreisen viele Menschen in ein anderes Land. Die meisten machen nur Urlaub und kommen nach einigen Tagen oder Wochen zurück nach Hause. Aber einige bleiben für viele Jahre oder sogar für immer in dem anderen Land. Sie verlassen Deutschland und suchen sich woanders ein neues Zuhause. Man sagt: Sie wandern aus.

Tausende Deutsche wandern jedes Jahr aus. Besonders beliebt sind zum Beispiel die Schweiz und Österreich. Die Länder grenzen an Deutschland. Richtig viele deutsche Auswanderer leben außerdem in den Vereinigten Staaten von Amerika, kurz USA.

Die Gründe für das Auswandern sind verschieden. Viele Leute zieht es zum Beispiel weg, weil sie eine Arbeit gefunden haben, die besser bezahlt wird. Oder der Job im Ausland ist besonders interessant. Dazu passt, dass immer mehr junge Deutsche auswandern, die gut ausgebildet sind.

Einige Auswanderer haben sich auch in einen Mann oder eine Frau aus einem anderen Land verliebt. Oder sie finden es einfach spannend, mal woanders zu leben, eine neue Kultur und Sprache kennenzulernen.

Dieser Mann hält eine Greencard in der Hand. Jedes Jahr verlosen die USA solche Greencards. (Foto: dpa)

Wie wandert man aus?

Wer aber zum Beispiel in die USA will, hat es schwer. Deutsche können nicht einfach dorthin auswandern. Sie brauchen eine schriftliche Erlaubnis von den amerikanischen Behörden: eine Greencard (gesprochen: Grienkart). Auf Deutsch heißt das: grüne Karte. Denn das Dokument schimmert grünlich.

So eine Greencard bekommen in der Regel aber nur Menschen, die schon eine feste Zusage für einen Arbeitsplatz in den USA haben. Oder die einen Amerikaner oder eine Amerikanerin heiraten. Oder die sehr enge Verwandte in den USA haben. Alle anderen brauchen eine große Portion Glück.

Die USA vergeben regelmäßig eine begrenzte Anzahl an Greencards per Losverfahren, wie bei einer Lotterie. Bei dieser Lotterie kann man mitmachen – und bekommt dann vielleicht eine Greencard.

Innerhalb der EU auswandern ist leichter

Wer in ein Land innerhalb Europas auswandern will, hat es deutlich leichter. Denn Deutschland gehört zu einem Bündnis von mehr als 20 Ländern: der Europäischen Union, kurz EU. Die meisten EU-Länder haben vereinbart, dass ihre Bürger frei wählen können, in welchem EU-Land sie leben und arbeiten möchten. Sie dürfen dorthin auswandern und sich einen Job und ein neues Zuhause suchen.

Von dpa