Skispringer Severin Freund im Interview

Severin Freund
Severin Freund fliegt dem Tal entgegen. (Foto: dpa)

Am Samstag beginnt für Severin Freund, den derzeit besten deutschen Skispringer, die Weltmeisterschaft in Falun. Das liegt in Schweden. Es gibt  dort vier Wettkämpfe für ihn. Unser Kinderreporter sprach  beim Weltcup in Willingen mit Severin Freund.

Ist Skispringen dein Traumberuf?

Auf alle Fälle. Auch wenn es nicht wirklich ein Beruf ist, weil ich das ja mal als Spaß angefangen habe. Wenn man aber dann so gut ist, dass man damit Geld verdienen kann, ist das doppelt so schön.

Warum findest du Skispringen so toll?

Wegen des Fliegens. Jeder fängt mal an, weil er wissen will, wie es ist, in der Luft zu schweben. Das bleibt eigentlich bis heute.

Ist das wirklich so wie fliegen?

Ja. Es ist ganz schwer mit etwas anderem zu vergleichen. Du musst dir vorstellen, du streckst auf der Autobahn den Kopf aus einem Autofenster – und dann musst du dir vorstellen, dass du nicht fest sitzt, sondern frei in der Luft bist. Das ist dann so ein bisschen wie Skispringen.

Was muss man dafür können?

Man braucht ein bisschen Talent, man braucht einen dicken Kopf und viel Arbeit. Ansonsten kann es jeder mal probieren.

Bist du vor deinen Sprüngen aufgeregt?

Aufgeregt ist man immer ein bisschen. Das gehört dazu. Wenn man sich gar keine Gedanken mehr machen würde, könnte es gefährlich werden.

Hast du manchmal Angst, von den riesigen Schanzen zu springen?

Angst würde ich es nicht nennen. Wenn man zum Skifliegen geht – das sind die größten Schanzen, die es gibt – da ist am Anfang ein mulmiges Gefühl dabei und viel Respekt. Aber direkt Angst habe ich nicht.

Was ist das für ein Gefühl, ein Springen zu gewinnen?

Ein sehr, sehr, sehr tolles. Man trainiert sehr viel. Und es ist natürlich das Ziel, dass man irgendwann ganz oben steht. Und wenn es einem dann passiert, kann man es sich in dem Moment trotzdem nicht erklären.

Wie weit ging dein weitester Sprung? Und was hast du dabei gedacht?

245 Meter. Und gedacht habe ich in dem Moment gar nichts mehr. Da war viel zu viel Adrenalin und viel zu viel Glück im Körper, als dass ich da noch an etwas hätte denken können.

Hast du als kleiner Junge schon Skispringen im Fernsehen geguckt?

Ja. Deshalb habe ich angefangen. Ich habe mal einen Wettkampf im Fernsehen gesehen, da war ich fünf, da habe ich mir gedacht: Das will ich mal ausprobieren.

Freust du dich auf die Weltmeisterschaft?

Sehr. Falun in Schweden war letztes Jahr ein sehr guter Ort für mich. Da habe ich mit Schanzenrekord gewonnen.

Ihr springt dort ja von einer großen und einer kleineren Schanze. Wie sind die Schanzen in Falun?

Die kleinere Schanze kenne ich noch nicht. Die große sieht ziemlich imposant aus. Mit einem hohen Schanzenturm. Aber es kann windig werden. Deshalb wird es bestimmt sehr spannend.

Kannst du da gewinnen?

Können ja. Werden müssen wir sehen.

Wer ist dein größter Konkurrent bei der WM?

Der Pole Kamil Stoch und der Slowene Peter Prevc sind sehr stark. Es können aber viele Springer aufs Podest kommen. Zum Glück gibt es keinen, der richtig vorneweg springt.

Hast du dich bei einem Sprung schon mal verletzt?

Nicht schlimm. Man stürzt schon ab und zu mal. Ich bin mal mit dem Ellbogen aufgeschlagen, da mussten die Ärzte den Schleimbeutel rausnehmen, da habe ich jetzt eine Narbe. Aber das ist schon acht Jahre her. Ich habe da eher Glück gehabt.

Das Gespräch führte
Johan Klemm (10 Jahre alt)

Hier könnt ihr das Video von dem Interview sehen

 

Ein Tag beim Ski-Weltcup – Bilder aus Willingen

Zur Foto-Show